Kapitel 14

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Harrys pov.

Als Louis das Apartment verlies, griff ich in den Kühlschrank und holte mir ein Bier raus. Erstaunt stellte ich fest, dass er einkaufen war, als mir eine Paprika plötzlich entgegen fiel. Der Kühlschrank war mehr als nur vollgestopft. Das macht er nur, wenn ich kochen soll. Ich schmunzelte. Die Wohnung sah 1A aus, man hätte kein Staubkorn mehr finden können. Er hatte also den ganzen Tag mit putzen verbracht und da ich Louis kannte, wusste ich, er würde das nicht ohne Grund machen. Wahrscheinlich erhoffte er sich mit Eleanor den schönen Abend bei uns ausklingen zu lassen und dieser Gedanke nervte mich, auch wenn ich es nicht wollte.

Ich machte mich dran die Lebensmittel im Kühlschrank zu sortieren. Gemüse zu Gemüse, alles für aufs Brot, wie Käse und Wurst, zusammen. Joghurts und alles was süß war, in ein extra Fach. Ich mochte schon immer keine Unordnung und im Kühlschrank war am Ende viel mehr Platz, sodass ich keine Angst haben musste, dass mir wieder irgendwas entgegen fiel. Zufrieden holte ich einige Zutaten heraus und machte mich dran, einen Nudel-Auflauf vorzubereiten.

Nach dem Kochen blieb ich noch eine Weile auf der Couch sitzen und schaltete lustlos durch die Fernseher Programme, während ich ein Teil des Auflaufs verschlang. Der Abend war jetzt nicht sonderlich spannend. Immer wieder erwischte ich mich dabei, mich zu fragen, was Eleanor und Louis wohl so trieben und jedes Mal verwarf ich die Frage sofort wieder. Es ging mich einfach nichts an. Und wenn er sie heute Nacht mit hierherbrachte, dann ging mich das noch weniger was an. Trotzdem störte mich der Gedanke mehr als mir lieb war. Ich überlegte zwischenzeitlich bei Liam anzurufen und ihn zu fragen, ob er nicht Lust hatte, ein Bier mit mir zu trinken. Aber auch diesen Gedanken verwarf ich schnell wieder. Ich wollte unsere Freundschaft, oder was auch immer das war, nicht überstrapazieren. Auch wenn Liam wahrscheinlich nichts dagegen hatte.

Gegen Abend lag ich dann auf meinem Bett rum und versuchte irgendwie ein Ventil für meine Gedanken zu schaffen. Wenn ich in einem Moment an Eleanor's und Louis's Date dachte, überrannten mich im nächsten Moment die Gedanken, ich sei nicht hetero. Es war nicht zum Aushalten. Ich setzte mich auf und griff zu dem Glas neben mich. Mir war sehr wohl bewusst, dass man Gefühle nicht in Whiskey ertrinken sollte, aber ein Glas konnte doch nicht schaden. Vielleicht würden sie wenigstens leicht verstummen.

Gegen 22:30 Uhr war ich dann bei meinem vierten Glas angekommen. Ich war leicht betrunken, trotzdem brauchte es länger als sonst in diesen Zustand zu kommen, aber ich hatte auch nicht auf leeren Magen getrunken. Ich ignorierte die Tatsache, dass ich morgen zur Arbeit musste. Alle negativen Gedanken waren wie weggefegt, das Einzige was ich wollte war Louis nähe spüren. Also setzte ich mich kurzerhand auf, taumelte durch mein Zimmer in Richtung Tür, direkt zu Louis seinem Zimmer. Ich schaltete das Licht ein und kniff erstmal die Augen zusammen. Es war viel zu hell. Auch hier fiel mir nach kurzer Zeit auf, dass alles sehr ordentlich aufgeräumt aussah. Es war noch nicht zu Hause.

Schwankend lief ich zu seinem Kleiderschrank und griff mir einen großen Pullover raus. Da er viele Oversize Sachen trug, passten mir sogar manche Kleidungsstücke von ihm. Mein Gesicht vergrub sich direkt in dem weichen Stoff und ich atmete tief diesen unfehlbaren Duft ein. Es war eine Mischung von Lous eigenem Geruch, seinem Parfüm und Waschmittel. Wieso muss er auch so gut riechen? Ich drückte es an mich und atmete nochmal diesen unglaublichen Geruch ein. Eine wohlige Wärme breitete sich in mir aus. Es war genau das was ich jetzt brauchte. Natürlich würde ich Louis selbst bevorzugen, aber er war nicht hier und das kam ihm nun mal am nächsten.

Seufzend verlies ich sein Zimmer wieder aber den Pullover nahm ich mit. Es war mir egal, ob ihm das auffiel oder nicht. Natürlich war es irgendwo jämmerlich, das war mir bewusst. Immerhin betrank ich mich alleine in meinem Zimmer, während Louis Spaß auf dem Date hatte und Gott-weiß-was mit ihr trieb. Am liebsten hätte ich mich in sein Bett gelegt und mich in seine Kissen vergraben. Eins oder zwei Gläser mehr und es wäre mir egal gewesen, was wollte er auch machen? Mich aus dem Bett werfen? Ich lachte auf. Das konnte er ja gern versuchen. Jedoch schoss mir ziemlich schnell der Gedanke durch den Kopf, dass er Eleanor mit Heim nehmen wollte und er hätte mich wahrscheinlich dafür verflucht, wenn ich dort drin lag.

Also zog ich mich in mein Bett zurück und klammerte mich an den Pullover, als wäre es meine letzte Rettung gewesen. Der Duft vernebelte meine Sinne und half mir meinen Körper zu entspannen. Schon komisch was ein Geruch in einem Auslösen konnte, wenn er von der richtigen Person war. Das durfte er natürlich niemals erfahren, immerhin war es nicht wirklich männlich was ich gerade tat. Aber durch den Alkohol, war mir das schlich und weg einfach egal und ich dachte nicht weiter darüber nach, wie verweichlicht gerade wirkte. Mich konnte sowieso keiner dabei beobachten.

Mit der Zeit wurden meine Augen immer schwerer, auch der Alkohol ließ etwas nach und ich driftete langsam in einen angenehmen Schlaf ab.

Gegen 3:30 Uhr wurde ich plötzlich durch lautes Lachen aus dem Schlaf gerissen. Ich kniff die Augen zusammen als ein stechender Schmerz entlang meiner Schläfen direkt zu meiner Stirn zog. Die Folgen des Alkohols machten sich unmittelbar bemerkbar. Ich hörte ein Lachen, es war weiblich und Lous Stimme aus dem Zimmer nebenan. Sie schienen viel Spaß zu haben. Musik nahm ich ebenfalls wahr, allerdings übertönten die Stimmen. Seufzend nahm ich mein Kissen und zog es mir über den Kopf. Ich hatte vielleicht nur 3 Stunden geschlafen. Aber da der Alkohol mittlerweile einigermaßen abgeklungen war, tauchten auch wieder die negativen Gedanken auf. Hätten sie nicht zu ihr gehen können, wenn er sie schon flachlegen musste?

Ich verdrehte genervt die Augen und lauschte dann ihren Stimmen. Wirklich eine Wahl hatte ich ja nicht. Sie waren nicht gut zu erkennen, ich verstand also nicht was sie sagten aber das war mir auch recht. Keinesfalls wollte ich mit anhören, wie toll sie Louis fand, oder vielleicht noch schlimmer, wie toll er sie fand. Es wäre nur noch schlimmer gewesen, sie stöhnen zu hören. Oh Gott, bitte nicht. Immer noch genervt schaute ich zur Uhr auf dem Nachttisch. Mir wäre Schlaf definitiv lieber gewesen, denn laut meiner Rechnung musste ich in drei Stunden wieder aufstehen.

Eine Weile noch hörte ich ihnen zu aber zu meinem Glück wurden die Stimmen dann leiser. Es dauerte eine Zeit, aber die Müdigkeit kam wieder zurück und ich schloss nochmal meine Augen, wenn auch nur für 1-2 Stunden. Immerhin ein bisschen Schlaf.

It's ok to be with you | - Larry -Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt