[Ich schätze die meisten haben's schon vermutet. Um die nächste Szene besser rüber zu bringen, wechsle ich ausnahmsweise mal in die Sicht von Liam!]
Liams pov.
Zu viert bahnten wir uns einen Weg durch die Bar. Sie war wie immer nicht so gut besucht und ich fragte mich ehrlich, woran das lag. Das Ambiente sah sowohl von innen als auch von außen mehr als einladend aus. Louis lief neben Harry. Mir ist natürlich nicht entgangen, dass er sich mir gegenüber abweisend verhielt, aber ich nahm mir fest vor, die Wogen heute Abend zwischen uns zu glätten. Ich war einfach kein Typ der gern Stress hatte und Louis schien alles in einem ein echt netter Kerl zu sein.
„Jungs ich hol schon mal die erste Runde!", rief ich allen zu und trennte mich von der Gruppe, um an der Bar fünf Bier zu bestellen. Keine Ahnung, ob der Freund von Louis schon was bestellt hatte, aber es wäre unhöflich und unangenehm gewesen nur vier Bier an den Tisch zu bringen, wenn er noch kein Getränk hatte. Nur paar Minuten später stellte die Barkeeperin fünf frisch gezapfte Bier auf ein Tablett und fragte nochmal nach, ob sie es nicht tragen sollte, was ich dankend ablehnte.
Ich nahm es in die Hand und suchte die Bar nach den Jungs ab. Fast schon direkt winkte mir ein blonder Wuschelkopf entgegen also machte ich mich langsam und vorsichtig auf den Weg zu unserem Tisch.
Mein Fokus lag dabei völlig auf dem Tablett, da ich bloß nichts von dem Guten Zeug verschütten wollte. Kurz vor unserem Tisch traute ich mich endlich zum ersten Mal aufzusehen und was ich dort erblickte, schnürte mir schlagartig die Luft ab. Ich blieb sofort stehen und starrte den Typen neben Louis an.
Unmöglich.
Nein, nein, nein, nein.
Das kann nicht wahr sein!
Scheiße, das ist nicht möglich!Leichte Panik machte sich in mir breit. Fast hätte ich das Tablett fallen lassen, aber Niall griff sofort ein und nahm es mir mit einem fragenden Blick aus den Händen. Ich war nicht fähig mich auch nur einen Zentimeter zu bewegen, mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich schluckte schwer, während ich in Zayns warme, dunkelbraune Augen sah und mich darin verlor. Harry stand auf, legte seine Hände auf meine Schulter und drückte mich auf den Stuhl vor mir.
„Hast du verlernt zu laufen, oder was?", fragte er lachend und auch die anderen schmunzelten, was ich aus dem Augenwinkel sehen konnte. Alle außer Zayn. Der starrte mich nämlich genauso geschockt an wie ich ihn. Ich konnte meinen Blick einfach nicht von ihm lösen. Scheiße er saß hier wirklich vor mir, live und leibhaftig. „Ich ehm also.." - „Liam was ist denn los?", fragte Niall jetzt auch skeptisch. „Ich.. also.. Jungs ich muss kurz.. an die frische Luft", stammelte ich etwas zusammen, bevor ich aufstand und fast schon panisch aus der Bar rannte.
Ich stieß die Tür nach draußen auf und konnte zum ersten Mal wieder richtig atmen. Die kalte Luft füllte meine Lungen und ich schloss unmittelbar die Augen. Alle Bilder unserer Beziehung schossen mir durch den Kopf. Da drin saß wirklich Zayn, der Mann, der sich gegen mich entschied und vor drei Jahren nach Amerika ging, mich verließ wegen seiner Karriere. Der Mann, den ich über alles auf dieser Welt geliebt hatte und der mich so scheiße sehr verletzte als er ging. Das konnte alles nicht wahr sein.
Die Tür hinter mir öffnete sich schlagartig und panisch drehte ich mich um. „Hey ich bin's nur, alles in Ordnung?", fragte mich Harry, mit nun mehr als einem besorgten Blick. „Harry.." Ich fiel ihm in die Arme. Eine Träne rollte an meiner Wange entlang und ich unterdrückte ein Schluchzen. Ich war kein Mensch, der oft weinte und schon gar nicht vor anderen, aber diese Situation überforderte mich so dermaßen, dass ich mir nicht sicher war, ob ich nicht sonst durchgedreht wäre. Harry strich mir behutsam über den Rücken und flüsterte „schhh es ist alles gut." Diese Geste beruhigte mich tatsächlich, mein Herzschlag normalisierte sich einigermaßen und als ich nach paar Minuten sicher war, wieder auf eigenen Beinen stehen zu können, löste ich mich von ihm und atmete nochmal tief durch, bevor ich endlich wieder meine Worte fand.
„Harry.. Zayn ist mein Ex."
Harry starrte mich mit offenem Mund an, auch er schien jetzt die gesamte Fassung zu verlieren. „Dein Ex? Der Typ, der ins Ausland ging? Deine erste Beziehung mit einem Mann?" Er löcherte mich mit Fragen und ich nickte nur zaghaft. „Scheiße Liam!" Sofort drückte er mich zurück in eine Umarmung.
„Ist schon gut Harry.. der erste Schock ist vorbei." - „Willst du gehen?", fragte er mich besorgt. Ich löste mich aus seiner Umarmung, da es zunehmend unangenehmer wurde, dass Harry mich so auffing. Fast hätte ich seine Frage mit ja beantwortet, aber wie würde das denn aussehen? Das alles war drei Jahre her! Es sollte mir nichts mehr ausmachen Zayn zu sehen, ich liebte dazwischen andere Menschen, die Wunden waren schon längst geheilt und trotzdem brachte mich dieser Kerl aus dem Konzept. Und das nur mit seiner bloßen Anwesenheit.
„Nein, wir gehen nirgendwo hin. Ich war einfach nur nicht darauf vorbereitet ihn zu sehen. Die Welt ist groß, wer hätte denn ahnen können, dass er ein Freund von Louis ist?", brachte ich Harry meine Gedanken nah. Harry nickte. „Ja absolut verrückt.. ich schätze Zayn geht's nicht anders." Ob es ihm wirklich nicht anders ging? Mit hoher Wahrscheinlichkeit sah er das auch nicht kommen.
Harry wollte gerade die Tür öffnen als ich nach seinem Arm griff und ihn stoppte. „Harry bitte sag niemand, dass ich gerade ein paar Tränen verdrückt habe, ich war einfach überwältig und es ist mir mehr als unangenehm, dass du mich trösten musstest", gestand ich meinem Arbeitskollegen, der mittlerweile eher ein richtiger Freund für mich war. Harry nickte verständnisvoll. „Das ist nie passiert Li, mach dir kein Kopf!" Dankend sah ich ihn an, bevor er sich wieder zur Tür wendete. „Bereit?" Er warf mir einen letzten Blick zu. Ich atmete nochmal tief durch und nickte.
Wir gingen zurück an den Tisch. Die Blicke der Jungs durchbohrten mich, aber ich versuchte mich so gut wie möglich zusammenzureißen. Das änderte jedoch nichts an meiner steigenden Nervosität. Als wir ankamen räusperte ich mich kurz und hielt Zayn die Hand hingegen. „Hey, schön dich wieder zu sehen. Sorry für eben, ich war etwas naja.. überrascht." Er ergriff sie sofort und lächelte mich unfassbar warmherzig an, wodurch mir wieder klar wurde, warum ich mich in diesen Mann verliebt hatte. „Hey Liam, ich also.. freut mich auch", stotterte er, was Harrys Aussage bewahrheitete. Ihm fiel es ebenso schwer wie mir.
Ich setzte mich und trank zum ersten Mal von meinem Bier. Immer im Augenwinkel: Zayn.
Es herrschte eine peinliche Stille am Tisch. Keiner wusste so wirklich was er sagen sollte und das ging solange, bis Niall endlich das Wort ergriff.
„Ok wie ich sehe, will keiner von euch beiden darüber reden, weswegen ich jetzt Shots bestelle und wir alle erstmal einen trinken!" Der Blonde pfiff die Kellnerin zu uns und tatsächlich war ich sehr dankbar, dass keiner am Tisch fragte was los sei. Zumal ich nicht wusste, was Zayn den anderen in der zwischen Zeit gezählt hatte. Der Einzige, der mich kritisch ansah, war Louis. Doch am Tisch, mit allen anderen und Zayn, wollte ich die Sache mit ihm nun wirklich nicht klären.
Die Kellnerin kam fast sofort. „Wir hätten gern 50 Shots. Am besten irgendwas was gut runter geht. Danke!" - „50 WAS?", fragte Zayn erschrocken und auch alle anderen sahen Niall an, als wäre er verrückt geworden. „Jeder 10, mir scheiß egal was für Probleme hier am Tisch herrschen, wir ziehen uns jetzt gemeinsam ab! Und ich will keine Widerreden hören!" - „Charmant wie immer", kommentierte Harry seine Anrede schmunzelnd. Und tatsächlich brach dadurch das Eis und alle fingen an zu lachen. Auch Zayn, dessen Blick immer wieder zu mir fiel und in mir eine Wärme auslöste, die ich schon seit Jahren nicht mehr gespürt hatte.
Das schlimmste war überstanden. Zumindest redete ich mich das ein. Vielleicht konnte sich dieser Abend mit genug Alkohol doch noch zum Guten wenden.
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It's ok to be with you | - Larry -
Fanfiction-PAUSIERT AUF UNBESTIMMTE ZEIT- Angespannt biss ich mir auf der Unterlippe rum und atmete flach. So gut es eben ging. Wo war mein Selbstbewusstsein geblieben? Harrys Blick wanderte zu meinen Lippen, verharrte da kurz, nur um einem Augenblick später...