Louis pov.
Draußen angekommen stieß mir die kalte Luft ins Gesicht. Ich atmete zum ersten Mal tief durch und mein Herz beruhigte sich langsam wieder. Ich war nicht mehr im gleichen Raum wie Harry und alleine diese Tatsache, ließ mich wieder normal atmen. Zayn stand neben mir und beobachtete hilflos mein Verhalten.
Meine Augen schlossen sich. Harry lächelte, als Liam sein Nacken berührte. Oh Herr. Noch einmal atmete ich tief durch. Dadurch machte sich der Alkohol mit einem Schlag wieder bemerkbar und ich blickte wie vernebelt um mich. Alles drehte sich und ich verlor fast mein Gleichgewicht.
Sofort griff Zayn nach meinem Arm und stütze mich. „Komm", sagte er und zog mich von den vielen Leuten weg, die scheinbar noch immer in den Club wollten. Wie viel Uhr haben wir eigentlich? Wir setzten uns an den Bürgersteig gegenüber dem Club.
„Bleib ja hier!", befahl mir Zayn, während er wieder aufstand und sich in das kleine Kiosk hinter uns begab. Einen kurzen Moment später kam er mit zwei Wasserfalschen wieder zurück, schraubte die eine auf und drückte sie mir in die Hand. „Trink!" Ich nahm sie entgegen und pumpte mit einem Mal alles ab, was sich darin befand. Genau das brauchte ich jetzt. Plötzlich war ich doch sehr froh darüber, dass Zayn bei mir war. Wahrscheinlich wäre ich in der nächsten Seitengasse zusammengesackt und an Ort und Stelle eingeschlafen.
„Geht's wieder?", fragte er mich besorgt. Ich schaute zu ihm auf. „Ja, schon irgendwie. Alles dreht sich.", brachte ich heraus. Die Menschen vor mir waren verschwommen. „Dann sollten wir laufen!". Damit zog er mich vom Bürgersteig und wir liefen los.
- ♥ -
Keine Ahnung wie lange wir schon durch London liefen. Es war frisch aber auszuhalten. Die Temperatur und das Laufen halfen mir meine Sinne zurück zu erlangen. Viel hatten wir nicht geredet. Immer wieder erkundigte sich Zayn nach meinem Zustand. Zwischenzeitlich trank ich auch die zweite Wasserflasche leer. Nach gefühlten Stunden waren wir am Bahnhof angekommen. Dort erblickte ich auch eine Uhr. Es war erst 3:00 Uhr?! Das konnte nicht sein. „Geht die Uhr richtig?", fragte ich Zayn während ich darauf zeigte. „Ja schätze schon. Mein Handy sagt das gleiche.", entgegnete er mir. „Wow. Hat sich wie Stunden angefühlt." - „Findest du?", fragte Zayn. Ich nickte.
Wir setzten uns auf die beleuchteten Steine, die extra für die Reisenden aufgestellt wurden. Der Bahnhof war wie weggefegt, es war kaum ein Mensch hier. Ich schloss die Augen und atmete die kühle Luft ein und zu meinem Glück, drehte sich diesmal nichts in meinem Kopf. Ich wurde also wirklich nüchterner.
„Geht's dir besser?", fragte Zayn, der neben mir saß. „Ja um einiges. Danke", beantwortete ich seine Frage und fügte gleich hinzu „Das hättest du nicht machen brauchen, ich wollte dir dein Abend nicht versauen." Zayn winkte ab. „Glaub mir, das hast du nicht.", versicherte er mir. Ich war ihm so dankbar, dass er nicht fragte, wieso ich so stürmisch aus dem Club wollte. Ich konnte wirklich nicht darüber reden.
Erst jetzt bemerkte ich panisch, dass mein Handy wohl nicht mehr in meiner Hosentasche war. Und auch in der Jacke war es nicht. „Hier." Zayn drückte es mir entgegen und ich schaute ihn verwundert an. „Ich habe es vorhin eingesteckt, weil es dir fast aus der Tasche geflogen ist." - „Oh man.. danke!" Der Sperrbildschirm leuchtete auf bei meiner Bewegung.
Fünf verpasste Anrufe von Eleanor. Außerdem dutzend Nachrichten, ebenfalls von ihr. Und zu meiner Überraschung auch dutzend Nachricht von Harry. Alle samt vor einer Stunde abgeschickt. Schnell entsperrte ich den Bildschirm und tippte auf seinen Chat.
Haz: bin gleic zu Hause, kuscheln?
Moment was? Ich musste die Nachricht noch einmal lesen. Was für kuscheln? Ungläubig schüttelte ich den Kopf. Das konnte er nicht ernst meinen! Nicht, dass mir die Idee völlig missfiel oder so, aber es machte doch keinen Sinn nach dem was mit Liam heute Nacht war? Ich las weiter.
Haz: bin Zuhause wo bis du?
Haz: Louuu?
Haz: Bitte antwort ich mach mir Sorgen
Haz: bis du bei Eleano?
Haz: Echtt jtzt bei ihr?
Haz: okey ..
Scheiße, wie betrunken ist der Typ eigentlich? Ja natürlich war ich bei Eleanor, aber es waren noch sechs andere Leute da und wir sind feiern gegangen. Er war doch derjenige, der mit Liam den Abend ach so sehr genoss. Gut, ich hätte Eleanor fast geküsst aber blockte ab und das nur wegen ihm! Im Gegensatz zu Harry, der anscheinend so gar kein Problem damit hatte Liam ranzulassen. Ganz ehrlich, da brauchte er mir jetzt nicht so zu kommen. „Sorgen.." ja klar. Ich schüttelte den Kopf.
„Was?", fragte mich Zayn mit hochgezogenen Augenbrauen. „Sorry, mein Mitbewohner hat mir geschrieben. Er macht sich Sorgen, weil ich nicht geantwortet habe. Und das kann ich mir nur schwer vorstellen.", antwortete ich ihm. „Und wieso? Also wenn du es mir erzählen willst." - „Er war selbst in diesem Club aber hatte mich nicht gesehen.", wich ich der Frage aus.
„Wieso hast du ihn nicht mit in die Lounge gebracht?" - „Naja, es war mir jemand anderem da und ich hatte nicht erwartet ihn zu sehen.", ich schluckte. Sofort kamen die Bilder von heute Nacht zurück. Auch Zayn bemerkte meinen Stimmungswechsel. „Ist schon okey, du musst es mir nicht sagen." Er legte seinen Hand auf meine Schulter. „Ich erzähls dir, aber vielleicht irgendwann anders? Mein Kopf muss das erstmal verarbeiten." Keine Ahnung wieso ich ihm so vertraute, schließlich kannten wir uns ja erst seit heute. Aber die Tatsache, dass er alles stehen und liegen ließ, um mit mir den Club zu verlassen, war nicht selbstverständlich. Oder dass er sich danach um mich kümmerte. Ich mein, er hätte mich auch einfach in ein Taxi stecken können und gut ist. Aber er saß neben mir, kaufte mir Wasser und lief mit mir durch ganz verdammt London. Irgendwie stufte ihn das, als vertrauenswürdig ein.
„Kein Problem. Wenn du magst geb' ich dir meine Nummer. Du kannst mir ja schreiben, wenn du reden willst." Unschlüssig sah ich ihn an.
„Wieso bist du so nett zu mir?" - „Naja du bist ein Freund von Eleanor und warst komplett aufgelöst, ich weiß nicht, ich bin kein Mensch, der dann daneben steht und -Ok, tschüss- sagt. Außerdem mochte ich unsere Gespräche von vorhin also wieso nicht?", er zuckte mit den Schultern. Macht Sinn. So ein Mensch bin ich auch nicht.
„Danke nochmal, keine Ahnung was ich sonst getan hätte." - „Naja, weit wärst du nicht gekommen bei deinem Zustand", lachte er auf. Ich verdrehte die Augen aber musste mitlachen.
„Sollen wir uns ein Taxi teilen? Es ist definitiv zu weit für mich zu laufen und ich schätze du bist jetzt auch nicht so erpicht darauf, alleine durch London zu schwanken?" - „Ey! Ich bin nicht mehr so betrunken!", entrüstet boxte ich ihm gegen die Schulter. „Ist ja gut, schon klar, Louis", er grinste. Es war nicht ernst gemeint. Aber Zayn hatte ja recht. Ich wollte wirklich nicht nach Hause laufen. Der Spaziergang zum Bahnhof war definitiv genug.
„Ich habe heute bestimmt viel zu viel Geld ausgegeben..", stellte ich fest. Um ehrlich zu sein, war ich mir über die Summe, die ich im Club gelassen hatte, nicht so sicher. „Taxi teilen wäre also eine sehr gute Option.", fuhr ich fort. „Ja! Du hast die gesamte Rechnung von uns bezahlt!" - „Warte was, ich habe WAS?", bestürzt sah ich ihm in die Augen aber er lachte nur. „Wir teilen das schon noch auf, mach dir kein Kopf! Eleanor war irgendwie angepisst. Ich war so frei und hab ihr gesagt, dass wir früher raus sind, weil wir beide zu viel getrunken hatten und bat sie die Flaschen in unsere Lounge zu bringen. Ich schätze das ist dir ganz recht so, oder?" - „Oh man Zayn, danke!" Ich drückte ihn in eine freundschaftliche Umarmung. Bei dem ganzen Theater hatte ich völlig die Sache mit Eleanor vergessen. Ich verpasste mir einen imaginären Denkzettel, der mich daran erinnern sollte, mit El demnächst mal zu reden.
„Sehr gut, dann gehen wir mal zu den Taxis."
Vielleicht hatte der Abend auch etwas Gutes. Ohne die ganze Aktion hier, hätte ich Zayn nicht kennen gelernt und wieder mal war ich sehr dankbar, für das was er mich getan hat.
Wir machten uns auf den Weg zu den Taxiständen. Als wir auf eins zuliefen, machte sich unweigerlich dieses mulmige Gefühl in mir breit.
Ich geh nach Hause. Zu Harry. Oh Gott, das kann ja was werden.
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It's ok to be with you | - Larry -
Fanfiction-PAUSIERT AUF UNBESTIMMTE ZEIT- Angespannt biss ich mir auf der Unterlippe rum und atmete flach. So gut es eben ging. Wo war mein Selbstbewusstsein geblieben? Harrys Blick wanderte zu meinen Lippen, verharrte da kurz, nur um einem Augenblick später...