Harrys pov.
Mit einem Taxi fuhren wir gegen 2:00 Uhr nachts nach Hause. Unterwegs schrieb ich Louis eine kurze Nachricht, dass ich gleich daheim sei. Mein betrunkenes Ich hielt es wohl für richtig, an den Schluss eine Frage zu setzten. „Bin gleich daheim, kuscheln?" Ich wollte ihm nah sein und es war mir absolut egal ob ich das am nächsten Tag bereuen würde also schickte ich die Nachricht ab. Scheiß einfach drauf!
Der Club war eine gute Idee. Selbst die Menschenmengen machten mir nach dem vielen Alkohol in der Bar nichts mehr aus. Eigentlich war der Abend mehr als nur witzig. Es machte Spaß mit Liam Zeit zu verbringen und einfach mal rauszukommen. Mittlerweile würde ich sogar behaupten, Liam sei einen meiner engsten Freunde. Gut, viel mehr "Freunde" hab ich auch nicht. Aber der Abend schrie praktisch nach Wiederholungsbedarf.
Als wir nach Zwanzig Minuten ankamen, verabschiedete mich lachend von Liam und stieg als erstes aus dem Taxi. Sofort stieß mir die kalte Luft ins Gesicht. Scheiße bin ich dicht.
Nach mehreren Anläufen schaffte ich es schließlich den Schlüssel ins Türschloss zu stecken und ging ins Apartment. Mein Weg führte zuallererst in die Küche. Ich schnappte mir ein großes Glas und füllte es mit Leitungswasser, um es dann direkt wieder auszutrinken. Dann zog ich meine Schuhe von den Füßen und schmiss dabei die Stehlampe um, an der ich mich festhielt. Erschrocken zuckte ich zusammen. Fuck, das war laut. Aber auf die Idee, sie wieder aufzustellen, kam ich tatsächlich nicht. Stattdessen lief ich schwankend durch den Flur, direkt an meinem Zimmer vorbei. Ich wollte zu ihm, ich wollte bei ihm sein. Es war mir egal, ob ihm das gefiel oder nicht. Ich wollte nur in sein Bett.
Vorsichtig öffnete ich einen Spalt der Tür. „Bist du noch wach, Louis?", flüsterte ich in den dunklen Raum hinein, erhielt allerdings keine Antwort. Also schob ich mich durch die Tür und schloss sie leise hinter mir zu. Blind lief ich zu seinem Bett und setzte mich vorsichtig drauf. Meine Hand strich über das Lacken. Aber da war nichts. Es war leer. Warte was? Sofort sprang ich auf und schaltete das Licht ein. Louis war nicht da. Wo ist er? Augenblicklich zog ich mein Handy aus der Tasche und schrieb ihm mehrere Nachrichten, wo er sei. Es war fast 3:00 Uhr nachts. Wo sollte er sonst sein, wenn nicht in seinem Bett? Die Nachrichten gingen durch, aber ich erhielt keine Antwort.
Mit einem Mal wusste ich es. Wenn er nicht Zuhause war, gab es nur einen Ort, an dem er sonst um diese Uhrzeit verbleiben konnte. Eleanor. Verdammt Louis! Ich hatte die ganze Zeit den Eindruck, dass ihm das Gespräch doch mehr bedeutete. Das es er vielleicht doch etwas für mich empfand. Anscheinend ja nicht, wenn er nicht mal einen Tag später wieder bei ihr war. Tränen bildeten sich in meinen Augen. Diese Erkenntnis ließ mein Herz bluten.
Das macht doch alles kein Sinn! Mit den Tränen bildete sich noch etwas anderes. Wut. Auf ihn, auf mich selbst. Ich verstand es einfach nicht, war ich wirklich so schwer von Begriff? Hatte ich seine Gesten gestern so miss interpretiert?
Um mich zu beruhigen stellte ich mich unter die Dusche. Ich wollte wieder klar denken. So viele Gedanken und Szenarien schwirrten mir durch meinen Kopf und nichts davon ergab einen Sinn. Keine Ahnung wie er das sah, aber wenn ich doch für eine Person etwas fühle, schlaf ich am nächsten Tag nicht mit jemand anderem? Ich malte mir natürlich direkt das schlimmste Szenario aus. Fuck. Er rannte schon vor einer Woche nach dem Kuss zu ihr und vereinbarte direkt ein Date. Gestern ist es zwar nicht zu einem Kuss gekommen und doch waren wir uns unglaublich nah. Lief er wieder davon? Frustriert musste ich feststellen, dass es wohl so war. Die andere Möglichkeit wäre nämlich nur gewesen, dass er gar nichts für mich fühlt und das wollte ich mir gar nicht erst vorstellen. Oh Louis.
Nach der Dusche legte ich mich in mein Bett und zog die Decke bis unter mein Kinn. Mir war kalt. Ich wollte zu ihm. Ihn an mir spüren, im Arm halten. Die Gedanken überschlugen sich und es verging eine halbe Ewigkeit, bis ich es schaffte sie einigermaßen zu beruhigen.
Die plötzlich aufgehende Tür rüttelte mich aus meiner Trance. Es konnte nur Louis sein. Wer sonst hatte einen Schlüssel für die Wohnung. Sofort sprang ich auf und riss meine Zimmertür auf.
„Louis!", erleichtert blickte ich ihn an. „Was willst du?", entgegnete er mir. Sein Blick war finster, kalt, nicht einzuordnen. Er kickte seine Schuhe durch die Wohnung. Sprachlos sah ich ihm dabei zu. „Was?-" - „Boah Harry, lass einfach gut sein, okey?" Bitte was? Er machte sich auf den Weg in sein Zimmer. Ich brauchte einen Moment um mich zu Fangen, doch fast sofort rannte ich los und stellte mich ihm in den Weg.
„Louis, rede mit mir! Was hast du?" Ich griff nach seiner Hand. Er schlug sie direkt wieder weg. „Geh doch zu Liam", antwortete er mir knapp. Ich schaute ihn nur entgeistert an. Dreht er jetzt komplett durch?
„Geh mir aus dem Weg!" Er schubste mich zur Seite, zumindest versuchte er es. „Was willst du mit damit sagen? Du wusstest doch, dass ich mit ihm treffe?" Ich verstand absolut gar nichts. Man sah ihm an, dass er wütend war aber wieso? Vielleicht war es nicht schlau weiter nachzubohren, aber ich wollte das Thema nicht wieder totschweigen. Ich wollte ihn verstehen.
„Ja", lachte er gehässig auf. „Und? Wie war denn der Club so?" Warte was? Woher weiß er vom Club? Es war ja nicht geplant, dass Liam und ich hingingen, also konnte er das nicht wissen. Verwirrt sah ich ihn an. Er nutzte meine kurze Abwesenheit und schaffte es diesmal, mich zur Seite zu drücken. Direkt folgte ich ihm.
„Ja ich war im Club, aber woher-" - "Scheiße Haz, lass einfach gut sein!", sprach er mir direkt rein. Er wollte das nicht hören. Ich versuchte ruhig zu bleiben, mich nicht aufzuregen, aber seine Unfähigkeit mit mir zu kommunizieren, brachte mich auf. Nicht nur heute, auch die ganze letzte Woche. Mit aller Kraft versuchte ich mich zusammenzureißen.
Er warf sein Handy aufs Bett, zog sich sein T-Shirt über den Kopf und schmiss es mit Wucht in die nächstbeste Ecke. Auch er versuchte ruhig zu bleiben. Wir waren beide unglaublich geladen, die Spannung wurde mit jeder Sekunde unerträglicher und es war verdammt schwer, nicht sofort die Beherrschung zu verlieren. Einen Moment lang standen wir einfach so da. Immer noch verstand ich sein Problem nicht. Dann konnte ich das alles nicht mehr mitansehen.
„Verdammt Louis, kannst du mal Klartext mit mir reden? Ich dachte du wärst bei Eleanor und-" Er lachte auf und ließ mich wieder nicht aussprechen. „Als ob dir das was ausmachen würde!"
Seine Reaktion brachte das Fass schließlich zum Überlaufen. Nicht nur, dass er mich nicht ausspreche ließ, wie konnte er davon ausgehen, dass mir das nichts ausmachte? Scheiße, es war doch mehr als offensichtlich! Es ist doch offensichtlich, dass ich was für ihn fühle!
„Fuck Louis, wenn du Eleanor willst, dann gut, viel Glück mit ihr. Aber ich werde mir das nicht mit anschauen! Scheiße, ich kann nicht! Es bricht mir mein Herz! Ich kam vorhin nach Hause und das Einzige was ich wollte war bei dir zu liegen, deine Nähe zu spüren. Es ist ein Wunder, wenn sich meine Gedanken mal nicht um dich drehen. Ich denke seit einer Woche an nichts anderes! Also behaupte nicht, dass mir das nichts ausmacht! Merkst du eigentlich noch was?"
Mein Ausbruch machte ihn nur noch wütender. Er kam direkt auf mich zu und aus Reflex wich ein paar Schritte nach hinten.
„Ach ist das so, ja? Mit was für einer Scheiße laberst du mich hier eigentlich voll? Bei mir liegen? Meine Nähe spüren? Willst du mich verarschen? Ich hoffe Liam hat an deinem Hals keine Spuren hinterlassen, schließlich sind wir ja keine Teenager mehr. Dir schien das ziemlich gut zu gefallen im Club! Dass er dich dort nicht direkt gefickt hat war alles. Und jetzt verpiss dich aus meinem Zimmer Harry, ich sag das nicht zweimal!"
Scheiße was? Bitte was? Mein Herz setzte aus. Ich stand wie angewurzelt auf der Stelle und starrte ihn fassungslos an. Mein Kopf versuchte seine Worte zu verarbeiten. Niemals würde ich ihm an den Kopf werfen, er solle sich verpissen. Egal wie sehr wir uns stritten. Ich schluckte. Seine Reaktion war mehr als nur verletzend. Ich versuchte ruhig zu atmen, behutsam, aber der fehlende Sauerstoff im Raum machte es mir praktisch unmöglich. Und Liam an meinem Hals? Von was redet er überhaupt?
Moment..
Mit einem Schlag dämmerte es mir.
Louis war im Club! Er hatte mich mit Liam gesehen, woher sonst wusste er, dass wir dort waren. Und scheiße, das alles war ein riesiges Missverständnis!
[ Autsch Louis. Na, wer hatte das erwartet? 💀 ]
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It's ok to be with you | - Larry -
Fanfiction-PAUSIERT AUF UNBESTIMMTE ZEIT- Angespannt biss ich mir auf der Unterlippe rum und atmete flach. So gut es eben ging. Wo war mein Selbstbewusstsein geblieben? Harrys Blick wanderte zu meinen Lippen, verharrte da kurz, nur um einem Augenblick später...