Soso. Da wären wir. Im heiligen Reich der Bäume. Ne schmarn ist nur ein gewöhnlicher Wald. Ey wir laufen schon gefühlte 20 Minuten durch den Wald. Mir wird langsam kalt und der Boden wird immer matschiger. Deswegen brauch ich auch mehr Kraft in meinen Beinen, damit ich nicht ausrutsche und mich versehntlich irgendwo verletze. Kann ich grad echt nicht gebrauchen.
Nach gefühlten weiteren fünf Minuten, sah ich von weitem mehrere Lichter flackern. Es sahen aus wie Fackeln. Noch ist es nicht dunkel. Es sollte gerade mal Nachmittag sein. Nur verdecken die dichten Bäume das Sonnenlicht und ließen den Wald dunkler und gefährlicher erscheinen.
Ich trat näher und ging hinter einem Gebüsch in hocke. Von hier aus beobachtete ich die Männer, denen ich gefolgt bin. Sie fuhren die zwei Wagen, zu meinem Glück genau vor meine Augen. Hah. Das es so einfach wird, hätte ich echt nicht gedacht.
Die Männer stellten also die Wagen ab, sicherten die Räder, damit sie nicht wegrollen und gingen in eine der naheliegenden Zelte. Ich wartete noch einige Minuten, bis immer weniger Zirkustypen herumliefen. Dann stand ich auf und boah.. ahh meine Beine sind total versteift. Puh ok. Schnell ging ich in geduckter Haltung zu den Käfigen rüber. Vor dem ersten Käfig blieb ich stehen und hob langsam das eine Ende der Kunstofffolie auf. Darunter waren einige kleinere Käfige. Ich konnte einige Affen und Schweine darunter erkennen. Diese armen Tiere. Die Käfige sahen ziemlich eng aus. Ich bemerkte, dass keines der Tiere sich rührte, es war mucksmäuschen still. Sie schienen zu schlafen. Alle aufeinmal. Das war irgendwie seltsam. Tiere habe doch ein sehr ausgeprägtes Gehör. Also wäre es ja eigentlich so, dass mindestens eines von denen wach sein würde oder gleich aufwache sollte. Was sie jedoch nicht taten. Merkwürdig.
Ich ließ die Folie runter und ging zum anderen Wagen hinüber und tat dasselbe. Nur konnte ich bei diesem schon nach leichtem anheben der Folie erkennen, dass es ein ganzes Käfig war. Nicht viele kleine, sondern ein ganzes. Großes. Für ein großes Tier. Ein gefährliches? Eines, dass nicht mit anderen transportiert werden sollte?
Mein Herzschlag fing plötzlich an schneller zu schlagen. Langsam hob ich die Folie an, sodass eine komplette Seite des Käfigs frei stand. Da war er. Mein Tiger. Hä. Ich meine der Tiger. Er lag da. Er lag einfach nur da. Er sah erschöpft aus. Sein Kopf auf seiner rechten Pfote und die andere lag leicht ausgestreckt zur Seite, sodass ich sie locker mit meiner Hand berühren konnte. Es war so... groß. Im Zelt sah er von der Tribune nur gewöhnlich groß aus. Doch vor meine Augen war er deutlich großer. Das bisschen Licht was hereinstrahlte, ließ sein wunderschönen Fell glänzen. Das Sonnenlicht ließ es noch schöner wirken als die Scheinwerfer. Wiedermal war ich fasziniert von ihm. Es wie Trance. Als wäre ich hypnotisiert und konnte mein Blick nicht von ihm nehmen. Ich nahm eine leichte Bewegung war. Zuerst dachte ich, jemand hätte mich entdeckt und ich wäre aufgeflogen. Doch als ich niemanden sehen konnte, blickte ich entspannt zurück zum Tiger. Unsere Augen trafen sich. Ich bewegte mich nicht. Er auch nicht wir sahen uns nur gegenseitig an. Es war wie der Moment im Zelt.
Er rührte sich nicht. Vielleicht wollte er mir wirklich nichts tun. Vielleicht ist er ja eigentlich sehr lieb und zam. Aber vielleicht bildete ich mir das auch nur ein. Sein Körper war schlaff, jedoch waren seine Augen offen und sahen mich an. Ich überlegte einen Moment. Sollte ich die Gelegenheit nutzen und ihn berühren? So eine Chance hätte ich nie wieder. Ich mein, ich tu ihm ja nix. Nur einmal berühren. Sein Fell streicheln und ihn dann frei lasse. Wir würden uns nie mehr begegnen. Er wird frei sein.
Ich tat es. Mit langsamen Bewegungen streckte ich meine Hand nach seiner ausgestreckten Pfote aus und versuchte dabei mein Blickkontakt beizubehalten. Er rührte sich immernoch nicht. Unter meinen Fingern spürte ich ein leichtes Kribbeln. Ich schloss meine Augen und genoss das Gefühl. Sein Fell schreichelte sanft meine Fingerspitzen. Ich ließ meine Hand auf seiner Pfote ruhen. Das kribbeln wurde immer stärker. Ich drückte etwas zu, um ihn etwas aufzumuntern.
"Keine Sorge mein Großer. Ich werde dich hier rausholen. Das verspreche ich dir."
Sagte ich sanft und sah zurück in seine Augen. Und was ich sah ließ mein Lächeln erstrahlen.
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My destined Tiger
ParanormalSie. Katherina. Ein einfacher Mensch. Mutig, klug und witzig. Sie weiß was sie will. Und wenn sie etwas will, dann holt sie es sich. Unglücklich dort wo sie ist. Wo ist ihr Held, wenn sie einen braucht? Er. Tyler. Ein Raubtier. Groß, stark und ein B...