Nach einer Weile, was sich anfühlte wie etliche Stunden, ging ich auf die Veranda und hielt ausschau nach Tyler. Er hätte schon längst zurückkommen sollen. Ihm muss etwas passiert sein. Sollte ich noch nachsehen oder lieber hier bleiben und auf ihn warten? Es ist auch schon dunkel und ich kenne mich überhaupt nicht hier aus. Wer könnte das schon, wenn man hier mitten im nirgendswo ist. Wer hat denn auch eine Hütte mitten im nirgendswo? Ach egal.
Ach, ich warte schon so lange auf ihn und ich möchte doch einfach nur noch in seinen Armen sein und seinem beruhigenden Duft in mich einziehen.
Ich beschloss also rauszugehen und nach ihm zu suchen. Es ging also ab in den Wald. Ich wusste nicht, wo genau ich ihn finden würde, aber er muss irgendwo hier sein. Er hätte nicht weit laufen können, also müssen sie irgendwo ganz in der Nähe sein. So viel Blut, wie Tyler verloren hatte und Bob, der es als Mensch nicht weit bringen würde. Dieser Vollidiot.
Langsam ging ich vorwärts. Ab und zu hielt ich ausschau nach der Hütte, sodass ich mich nicht verlaufe. Nach ein paar Metern sah ich schon Tyler, wie er in Menschengestalt auf dem Boden lag.
Mein Brust zog sich zusammen. Ein Schmerz, dass ich neuerlich noch nie so stark fühlte. Fühlte sich so Angst an? Nicht die Angst vor Käfern oder die Angst vor der Dunkelheit. Eine Angst, die viel tiefer geht und sich von innen ausbreitet.
Ich lief auf ihn zu "Tyler? Ty?! Hey alles in Ordnung? Kannst du aufstehen?"
"Hey, Hey süße immer langsam. Ja mir gehts gut bis auf die Schusswunden habe ich etwas blut verloren daher bin ich etwas benommen aber nichts was mich umbringen würde. Keine Sorge so schnell wird du mich nicht los." Und wackelte frech mit seinen Augenbrauen.
"Du idiot! Ich hatte solche Angst um dich. Und du liegst hier auf dem Boden in deinem Blut halbtot und machst immernoch irgendwelche Witze." Gab ihm ein klaps auf die Brust und zog kurz die Luft ein. Meine Hände flogen auf meinen Mund.
"Oh, t-tut mir Leid." Und mir fiel eine Träne über die Wange.
"Na komm." sagte Tyler, "Gehen wir zurück zur Hütte und dann kannst du mich verarzten meine Süße."
Ich helfte ihm aufzustehen, nahm seinen Arm über meine Schulter und wir gingen langsam zurück zur Hütte. Dort setzte ich ihn auf das Bett. Dann half ich ihm seine Hose auszuziehen, da einer der Schusswunden an seinem Bein ist. Ein Shirt hatte er nicht an, da ich den die letzten Tage trug und er sich so daran gewöhnt hatte oben ohne herum zu laufen, dass er den auch nicht wieder anzog. Schön für mich.
"Der Verbandskasten müsste in einem der Küchenschränke sein. Geh und hol ihn. Du musst jetzt meine Wunden verarzte. " sagte Tyler. Also ging ich zur Küche und öffnete die ganzen Schränke und durchsuchte diese. Als ich ihn fand, ging ich zurück zu ihm. Sah ihn aber nur stumm an.
"Ich.. Ähm..Also deine Schulter kann ich verarzten, a-aber in der anderen Wunde steckt glaub ich die Kugel noch drinnen. Ich kann das nicht." Und fing an zu schluchzen.
"Süße wein doch nicht." redete er auf mich ein.
"Aber die Kugel. Du wirst verbluten wenn wir sie nicht rausnehmen und die Wunde verschließen. Und ich kann dass einfach nicht." und war kurz vor dem weinen, doch er beruhigte mich indem er sagte "Nein, nein Liebes. Keine Sorge. Ich meinte damit, dass ich die Kugel selber rausnehmen werde. Das ist nicht so schwer. Das habe ich schon mal gemacht. Ich meine natürlich nicht bei mir, sondern bei jemand anderem. Das war zwar schon eine Weile her, aber du brauchst deswegen nicht zu weinen Liebes. Du musst wissen, wir Gestaltwandler heilen sehr schnell. Und was das Altern betrifft läuft auch seeeehr langsam ab, aber auch hier brauchst du keine Sorgen zu haben. Sobald ich dich markiert habe und dir mein mal gegeben habe, werden sich unsere Alterung anpassen und wir werden gleich schnell altern. Das heißt, wir haben noch ein sehr langes Leben von uns. Mein Engel." Und gab mir in zarten Kuss aus auf den Lippen. "Ich liebe dich."
"Ooooo, du bist so süß. Und jetzt hör schon auf zu reden bevor du verblutest und mir noch unmächtig wirst." Und verzog mein Mund zu einem schmollen. "Und ich liebe dich auch."
Er lachte auf. "Du bist so süß wenn du schmollst." Und lachte noch lauter. "Ugh."
"Das hast du jetzt davon."
Ich fing an seine Wunde an der Schulter zu säubern. Er hatte Glück, denn diese war nur eine Schürfwunde. Bei der zweiten Wunde machte ich es rund herum noch sauber, bevor er die Kugel mit den Spitzen einer Schere hinauszog. Er verlor dabei noch etwas mehr Blut, aber ich verband sie sofort. Gegen Ende wurde er sehr müde, also legte er sich hin, aber nicht ohne mich an seinen Armen.
"Sag mal..." und sprach weiter mit einem ruhigen Ton, "Ähm... also wie soll ich das jetzt sagen, aber hattest du denn keine Angst vor mir oder hast du dich denn gar nicht vor mir gefürchtet, vor dem was ich getan habe. Ich mein, ich habe Menschen umgebracht. Ja, Tiger tun das normalerweise auch, da sie Fleischfresser sind, aber zur Hälfte bin ich ja auch Mensch. Hast du dich den gar nicht für mich gefürchtet. Du verhältst dich so merkwürdig ruhig. Ist alles in Ordnung?"
Ich blieb zuerst für eine Weile still, wusste nicht was ich sagen sollte. "Ich... Ich weiß nicht. Es hat mich nicht so sehr mitgenommen weißt du. Ich hab nicht...ich hatte in diesem moment darüber nachgedacht. E-Es hätte mich eigentlich abschrecken sollen, dass man sowas eigentlich nicht tut und dass du das nicht hättest tun dürfen dass es etwas schreckliches ist aber so habe ich garnicht gefühlt es war... ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll. Ich möchte nicht sagen, dass ich nicht froh darüber war, aber ich habe keine Sekunde an das Leben dieser Männer gedacht. Das einzige was ich wollte war, dass einfach nur du in Sicherheit bist und ich wieder schnell in deinen Armen bin. U-Und du mich festhältst. Ich liebe dich einfach viel zu sehr, als dass ich dich dafür verabscheuen würde. Ich weiß, dass du mir niemals etwas tun würdest. Ich vertraue dir. ... Bin ich jetzt ein schlechter Mensch? Dafür, dass ich so denke, dafür dass ich den Tod dieser Menschen nicht ans Herz nehme?"
"Du fragst mich, ob du ein schlechter Mensch bist? Nein, das bist du nicht mein Engel. Wenn es hier ein schlechten Menschen, sorry ich meinte Gestaltswandler gibt, dann bin ich das. Weil ICH das alles getan habe. Du bist das unschuldigste Wesen das ich kenne und das wird es auch so bleiben."
Ich sage hoch zu ihm und unsere Augen traffen sich. Gab ihm schnell ein Kuss. Einer der viel zu schnell endete. Aber er war verletzt und ich wollte, dass er sich ausruht und wieder zu kräften kommt.
"Ty?"
"Ja, mein Engel?"
"Ähm, was ist denn eigtlich mit denen dort draußen? Was ist, wenn sie jemand findet?" Und was machen wir jetzt?"
"Schh.. keine Sorge Liebes. Ich werde mich um alles kümmern sobald es Morgen ist. Außerdem ist weit und breit um die Hütte herum keine Straßen und keine anderen Hütten oder Häuser, niemand wird hier vorbei kommen. Schlaf jetzt."
Ich krallte mich näher an ihn, passte dabei auf, seine Wunden nicht zu berühren. Seine Wärme, die deutlich höher ist als die eines normalen Menschen, umhüllte mich und die Müdigkeit brachte mich ins Land der Träume.
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My destined Tiger
ParanormalSie. Katherina. Ein einfacher Mensch. Mutig, klug und witzig. Sie weiß was sie will. Und wenn sie etwas will, dann holt sie es sich. Unglücklich dort wo sie ist. Wo ist ihr Held, wenn sie einen braucht? Er. Tyler. Ein Raubtier. Groß, stark und ein B...