"Ich... Ich weine doch gar nicht. Ich hab nur Sand in den Augen."
"Sand? Wirklich? Wie ist denn dieser Sand in deine Augen gekommen? Wir sind in einem geschlossenen Raum. Komm schon sag mir was los ist."
"Ehm. Nun ja. Es ist nur sehr lange her, dass sich jemand ersthaft sorgen um mich macht. Wissen will, wie es mir geht oder was mich traurig macht."
Ich sah ihn an. Doch er sagte nichts. Sah mich nur an.
"Sieh mich nicht so an." schmollte ich.
"Wie sehe ich dich denn an?" fragte er mich.
"So voller Mitleid. Als wäre ich ein kleines hilfloses Kind."
"Nicht doch Liebes. Das ist kein Mitleid was ich fühle. Es ist Liebe. Dein Leid ist auch die meines. Du brauchst dich nicht vor mir zu verstecken." seine sanfte Stimme wirkte beruhigend auf mich. "Außerdem weiß ich bereits was dir widerfahren ist."
Ich sah ihn fragend an. "Du weißt es? Was denn? Ich habe dir doch noch gar nichts erzählt."
Er stand auf und ging rüber zu seiner Hose um sie sich anzuziehen. Wow. Er war die ganze Zeit nackt vor mir nieder gekniet. Und ich habe nichts mitbekommen.
Bei der kleinen Küche befüllte er eine Tasse und brach sie zu mir herüber. Setzte sich neben mich aufs Bett und reichte sie mir.
"Hier trink das. Du musst sicher durstig sein. Außerdem wird es dich beruhigen."
Ich roch zuerst daran. Es hatte einen frischen Duft an sich. Ich nahm ein Schluck. "Mmh. Ist das Minze?"
"Ja. Ich fand es vorhin im Wald und hab es dir aufgekocht als du noch unbewusst warst."
"Unbewusst?"
"Ja ich habe dich in einer Höhle gefunden und du warst unbewusst und verletzt. Um ehrlich zu sein..." er ließ einen tiefen Atem aus und erzählte weiter. "Nachdem du meinen Käfig aufgeschlossen hast und einfach davon gelaufen bist, war ich sehr enttäuscht."
"Enttäuscht?" fiel ich ihm ins Wort "Darüber, dass ich ein zwei Meter großes Raubtier nicht mit nachhause mitgenommen habe um sein kleines Bäuchlein zu füllen und warm zu halten?"
"Hahaha. Ja eigentlich schon." er sah mich ernst an.
"Nicht dein Ernst oder?"
"Entspann dich, war nur ein Scherz. Naja die hälfte davon." lachte er und fuhr fort. "Ich habe Jahre lang gewartet um endlich meine Seelenverwandte zu finden. Irgendwann gab ich die Hoffnung auf. Als ich dann im Wald jagen war, tappte ich in eine Falle und als ich aufwachte, nun da war ich in diesem Zirkus. Es ging alles so schnell. Dabei bin ich doch... Naja egal. Ähm. Dich an jenem Tag zu sehen, brachte wieder jegliche verlorene Hoffnung zurück. An diesem Abend spielte ich diesen Narren nur vor unbewusst zu werden, damit sie mir weniger Betäubung einspritzen und ich somit jede Chance nutzen könnte zu fliehen. Eigentlich war ich nie wirklich unbewusst. Die Spritze hat mich nur schwach gemacht. Ich war zwar bei Bewusstsein, konnte aber die Käfigtür nicht aufreißen"
"Aber woher sollte ich denn wissen, dass ich so viel Glück habe und mich mein Mädchen findet und mich aus dem Elend befreit. Als du wegliefst, bin ich dir gefolgt."
Dann fiel mir wieder etwas ein. "An diesem Tag. Ich dachte ich hätte es mir nur eingebildet. Du bist neben dem Auto im Wald mitgelaufen. Das warst du."
"Ja das war ich. Ich verfolgte euch bis zu eurem Haus. Ich bekam auch das Geschrei im Haus mit. Wie du aus dem Fenster gesprungen bist und dieser Mann dich mit einem Gewähr verfolgt hat."
Seine Stimme wurde mit jedem Wort angespannter. Seine Kiefer spannte sich an. Fäuste geballt und sein Körper zitterte vor Wut.
Ich weiß nicht wieso ich es tat, aber ich stellte die heiße Tasse auf einem nahelegenden Tisch ab und nahm sein Gesicht in meine Hände. Stricht sanft mit den Daumen über seine Wangen hoch und runter. Sah ihm dabei in die Augen. Es schien in zu beruhigen, genauso wie mich. Ich hatte keine Angst vor ihm. Nicht im geringsten. Es war wie damals, als ich den Tiger streichelte ohne jegliche Furcht.
"Danke." sprach er.
"Wofür?" wollte ich wissen.
"Hierfür. Dass du das hier.." und zeigte dabei auf sich "..besser aufnimmst, als ich mir das vorgestellt habe. Ich hätte eher erwartet, du würdest Angst bekommen, durchdrehen, weglaufen oder wie auch immer. Aber stattdessen sitzt du hier mit mir und versuchst mich zu beruhigen. Eigentlich sollte ich derjenige sein, der dich beruhigt."
Ich lachte auf und er sah mich komisch an.
"Also so ne Angsthase bin ich nun auch nicht. Als ich vor deinem Käfig stand und ich natürlich noch nicht wusste, dass du es bist, hatte ich einfach keine Angst vor dem Tiger. Naja schon etwas, aber als ich in deine Augen sah... Sie waren so voller Leid und Trauer, als hättest du keinen Funken Leben in dir und dann, diese Berührung. Dieses Kribbeln was du erwähnt hast, es löste etwas in mir aus und dann sah ich es in deinen Augen. Ein kleines Fünkchen Hoffnung ging auf. Außerdem hat es was gutes an sich."
"Ach ja. Was denn?"
Ich nahm seine Hände in meine und hielt sie fest. "Naja. Ich habe jetzt einen Tiger als Lover." Ich sah ihn fragend an. "Das bist du doch oder. Wenn ich mich nicht irre, hast du vorhin was von Liebe erwähnt oder war das eine Lüge?"
"Was.. Ähm doch natürlich ist es wahr. Du ahnst ja nicht wie sehr ich dich liebe. Und ja natürlich sind wir zusammen. Ich lass dich nie mehr gehen. Für immer und ewig." (so cringey)
Ich lachte los.
"Wieso lachst du denn?" wollte er wissen.
"Du bist einfach so süß." sagte ich und er zog einen Schmollmund "Oh das ist ja noch süßer. " und lachte noch mehr.
Dann Stürzte er sich auf mich und brachte uns zum fallen aufs Bett. "Nngh!!" zischte ich auf.
"Oh shit. Tut mir so leid. Ich hab deine Wunde total vergessen. Lass mich kurz deine Wunde ansehen." als er mein shirt hochziehen wollte, stieß mir eine Hitze in den Kopf. Ich hielt seine Hände weg und sah weg.
"Na na. Meine Süße. Nicht so schüchtern." er kam mit näher ans Ohr. "Ich hab doch schon alles gesehen." raunt er mir ins Ohr.
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My destined Tiger
ParanormalSie. Katherina. Ein einfacher Mensch. Mutig, klug und witzig. Sie weiß was sie will. Und wenn sie etwas will, dann holt sie es sich. Unglücklich dort wo sie ist. Wo ist ihr Held, wenn sie einen braucht? Er. Tyler. Ein Raubtier. Groß, stark und ein B...