27. Kapitel

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Um halb sieben Uhr morgens wachte ich auf. Ich hatte weniger als vier Stunden Schlaf gehabt. Ich stöhnte und ging schleppend ins Bad. Als ich mein Spiegelbild sah, schreckte ich kurz zurück. Stimmt, ich hätte es wissen müssen. Nach dem bisschen Schlaf konnte ich ja kaum besser als eine lebendige Leiche aussehen. Meine Haut war übelst blass, wie ich sie noch nie gesehen hatte und ich hatte tiefe schwarze Augenringe. Krass, daraus könnte ich mir glatt Smokey Eyes machen. Und ich war gerade zu faul und träge mich zu schminken, deshalb maschierte ich so wie ich war aus der Tür und schon wieder traf ich auf Grindelwald. „Na, wieso bist du schon so früh wach?” Fragten wir synchron. Wir lachten und Grindelwald beäugte mein Gesicht näher. „Du siehst schrecklich aus, Herz”, meinte er skeptisch. „Danke aber auch. Das ich so ein Kompliment gleich am Morgen bekommen würde hätte ich nicht gedacht...” Erwiderte ich gespielt empört. Er lächelte Kopfschüttelnd und sagte:„Im Ernst, du siehst nicht gut und vor allem nicht gesund aus. Am besten du legst dich nochmal hin.” „Och nee, ich kann nicht mehr einschlafen”, meckerte ich. Er seufzte und zeigte mit einer Handbewegung, dass ich ihm folgen sollte. In der Küche angekommen, machte er uns Frühstück. Müsli und Toastbrot. Er setzte sich mir gegenüber und fing an zu essen, während ich mich abmühte nicht wieder einzuschlafen. Aber es war soooo schön...... Diese beruhigende Dunkelheit, Geborgenheit.....

„Hey! Hey Louise, hörst du mir überhaupt zu??” Ich war gerade verwirrt, er hatte doch gar nichts gesagt??
„Ja klar, vorausgesetzt du sagst auch irgendwas?” Fragte ich müde und immer noch leicht verwirrt. Er schmunzelte amüsiert. „Ich habe gesagt Süße schlaf nicht ein. Aber das war schon passiert, weil du eben schon weg warst.” Er lachte leise. „Du gehst jetzt sofort zurück ins Bett und schläfst den ganzen Tag durch, klar?! Das ist nicht mehr gut. Du bist total übermüdet und siehst aus wie eine wandelnde Leiche. Oder eher gesagt dann wie ein Zombie.” Seine Stimme war Messerscharf und sehr ernst geworden.
„Nein! Ich kann jetzt nicht schlafen! Meine Schwester wartet, ich muss sie finden!” Erwiderte Ich aufgebracht und gestikulierte wild umher.
„NEIN! Deine Schwester kann warten, sie hat doch schon die ganze Zeit warten müssen, dann tuen es die paar Tage auch nicht mehr! Du musst jetzt schlafen gehen!! Und wenn ich dich tragen muss!!” Ich stand ruckartig auf, so dass der Stuhl umkippte. „Wieso befiehlst du mir immer alles??? Ich bin ein freier Mensch und kann tun und lassen, was ich will!!” „Nein eben nicht! Du bist mein Mädchen, niemand kann dich mir wegnehmen, und ich entscheide was dir gut tut und was nicht. So sehr du dich dagegen wehren wirst.” Erwiderte er hart. Oh, das hätte ich nicht erwartet... Ich war sein Mädchen..... Aber trotzdem nervte es mich, dass er denkt, dass er jetzt alles entscheiden darf.
„Komm jetzt mit.”
Ich folgte ihm, doch er ging nicht auf mein Zimmer zu, sondern in einen kleineren Raum. In dem standen ein paar Anhänger von ihm. Sie schauten alle zu uns, als wir eintraten. Ich war immer noch todmüde. „So, gut das ihr gekommen seid. Ich habe Louise mitgenommen, da sie ein Recht darauf hat, mitzuhören. Es geht um Credence. Er ist abgehauen. Ich weiß nicht wieso... Ich möchte, dass du, Nagel, und du, Rosier, euch auf den Weg macht und bei verschiedenen Orten mach ihm sucht, wo eine Verbindung zu ihm steht. Ihr zwei geht hoch in sein Zimmer und schaut dort nach auffälligen Merkmalen. Ihr wisst ja:„Magie hinterlässt immer Spuren!” Bevor sich die anderen, so weit ich gehört hatte, auf den Weg machten und Grindelwald gehorchen, übermahnte mich die Müdigkeit und ich schlief ein. Bevor ich jedoch komplett eingeschlafen war, spürte und hörte ich einen dumpfen Aufprall.

Grindelwalds Sicht:

Ich hatte meine Anweisung ausgesprochen und war mir sicher das wir Credence fanden, denn er war so weit ich weiß doch freiwillig hier. Ich werde, falls wir ihn doch nicht finden eine weitere Spur legen, damit er sich auf eine zweite Reise zu uns begeben kann und wird. Spätestens bei der Versammlung auf Pére Lachaise wird er für immer auf meiner Seite bleiben.
Einen kurzen Moment später hörte ich einen leisen Aufprall und ein paar sahen lachend neben mich. Ich drehte mich zur Seite und sah eine schlafende Louise auf dem Boden liegen. Ich seufzte... Ich hatte es doch gewusst. Ich muss auf sie aufpassen, wenn sie es nicht kann. Es ist wie eine Aufgabe geworden für mich, schon bevor wir....naja wie soll ich es sagen...? Uns geküsst hatten? Sie mir irgendwie einfach zu wichtig geworden... Ich hatte so was noch nie.
Ich nahm sie hoch und trug sie in ihr Zimmer und legte sie auf ihr Bett. Sie sah so süß aus, wenn sie schlief. Aber auch sonst. Ich weiß einfach nich, wie ich sie verdient hatte. Aber dafür passte ich gut auf sie auf und beschützte sie.
Damit ich es auch ja merkte, wenn sie wieder aufstand, um sich heimlich weiter an die Arbeit zu machen, legte ich mich zu ihr ins Bett, ich hoffte nur, dass ihr das nicht allzu peinlich war. Ich legte einen Arm um ihre Taille und drückte sie ganz dicht an mich. Damit ich sie ja auch gut beschützen konnte.

Ich glaube ich liebe sie wirklich. Sehr sogar.

Das Unvorstellbare wird wahrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt