Als Zoey vor den vier zum Stehen kam, kramte Francesco bereits in seinem Rucksack und fischte Zettelfetzen aus der untersten Ecke der Tasche. Während sie alle nur verwundert auf das Durcheinander starrten, versuchte Francesco die Teile passend aneinanderzulegen, sodass letztendlich eine ganze Seite entstand, die voll mit schwarzer Tinte beschrieben war. Mit stolzer Miene hob er den Kopf und berichtete „Das habe ich in dem Haus gefunden", er deutete auf die letzte Zeile „Der ist von Louis Mutter.", erklärte er und zeigte dann auf die erste Zeile „Und er ist an Lou adressiert." Todmüde griff Max nach dem Zettel, als er dann jedoch nur die untere Ecke des Briefes in der Hand hielt, schüttelte er verwirrt den Kopf. „Geht's dir gut?", fragte Francesco leicht belustigt. Statt zu antworten bat er Terrence den Brief vorzulesen.
Hallo Louis,
ich weiß es ist komisch, dass ich dir immer noch schreibe, obwohl du scheinbar keinerlei Interesse an mir hast. Aber ich wollte dir sagen, dass das in Ordnung ist. Ich habe dich damals zur Adoption aufgegeben, weil ich es für das beste hielt. Ich hatte psychische Probleme und war nicht in der Lage ein Kind großzuziehen. Ich hoffe du verstehst das.
Du glaubst nicht, wie glücklich ich war, als mein guter Freund zugestimmt hatte dich zu adoptieren. So habe ich wenigstens die Möglichkeit dir zu schreiben und ich weiß wo du bist.
Terrence hielt Inne. „Thomas und Christopher kannten Lous Mom?", fragte Zoey verärgert in die Runde, doch Francesco schüttelte den Kopf „Ließ weiter", befahl er seinem Freund und lehnte sich gegen den Baum.
Ich hatte immer gehofft, dass du mich mal mit Jim besuchen kommst, aber ich verstehe auch, dass du mich nicht sehen möchtest.
„Jim wie in Jim Carson?", unterbrach Callie und lehnte sich zu Terrence, um auf den Zettel sehen zu können. Verwirrte Blicke trafen auf die kleine blonde Teenagerin, welche unerwartet auf den Boden haute. „Der Mann, den sie gestern festgenommen haben, heißt Jim Carson!", berichtete sie. Ihre Eltern hatten sie darüber aufgeklärt und sie hatte, in der Sorge um Francesco, vollkommen vergessen ihren Freunden davon zu erzählen. Doch jetzt wo sie alle diese Information hatten, wussten sie dennoch nicht was sie tun sollten. Wenn sie damit zur Polizei gehen würden, müssten sie von ihrem Einbruch in das Haus berichten und, dass Francesco dort die Nacht verbracht hatte. Aber eine viel wichtige Frage war: Warum hatte die Polizei diesen Brief nicht gefunden? Wie aus der Pistole geschossen fragten Callie und Zoey zeitgleich dieselbe Frage: „Wo hast du den Brief gefunden, Franco?" Mit einem Lächeln auf den Lippen sagte er „Unter einer losen Holzdiele. Ab heute könnt ihr mich also Sherlock Holmes nennen.", scherzte er und verbeugte sich theatralisch. Doch den anderen war nicht zu scherzen, sie kamen der Lösung des Rätzel immer näher und das hieß, dass sie jetzt nicht aufgeben durften. „Ließ zu Ende.", bat Max und versuchte seine schweren Augen aufzuhalten.
Terrence räusperte sich
Ich weiß, dass du mir wahrscheinlich nicht glauben wirst, aber ich liebe dich, mein Junge. Ich tat alles für dich. Mein Ziel war es einfach nur dir das beste Leben zu ermöglichen und mit dem Geld, was ich Jim monatlich überlasse, hast du bestimmt alles was du brauchst.
Wenn du mich je kennenlernen wollen sollest, frag Jim einfach nach meiner Adresse, er wird sie dir geben und dann kannst du mich besuchen kommen.
Ich wünschte ich könnte dich selbst besuchen, aber ich kann hier nicht raus, also ich liebe dich Louis.
Deine leibliche Mutter,
Genevieve Forbes
Nachdem er den gesamten Brief vorgelesen hatte, setzte sich Terrence ein Stück zurück, um das gelesene zu verarbeiten. Seine Freunde hingegen mussten augenblicklich ihre Gedanken loswerden. Callie fand als erstes ihre Stimme: „Wie kann sie glauben, dass Louis bei diesem Jim lebt? Und wenn sie ihm Geld überweißt, dann muss es doch dafür Beweise geben." Max nickte „Es sei denn sie gibt es ihm bar.", ergänzte er und lehnte sich an Francescos Schulter, welche nur den Arm um Max legte, ohne dass er eine Grimasse zog, wie sonst immer bei körperlichem Kontakt. „Bist du Okey?", flüsterte er Max zu während Callie und Zoey über seinen Einwand diskutierten. „Nur nicht genug geschlafen", gab er zu und versuchte sich dann in die Diskussion einzumischen. „Wo kann sie nicht raus?", fragte Max und setzte sich wieder aufrecht hin. „Vielleicht aus dem Gefängnis", versuchte Francesco, doch Terrence schüttelte nur energisch den Kopf „Nein, sie hat geschrieben, dass sie Psychische Probleme hatte. Vielleicht hat sie sich Hilfe gesucht?", er deutete auf die entsprechende Stelle „Vielleicht ist sie in einer Psychiatrischen Anstalt?" Nach kurzer Denkpause stimmte Francesco zu „Vielleicht sollten wir besser dich Sherlock Holmes nennen was?", versuchte sich Francesco erneut an einem Scherz, doch auch diesmal erntete er dafür nur missbilligende Blicke. Einen Moment später zeigte Zoey auf ihr Handy „Es gibt eine Klinik eine halbe Stunde von hier. Meint ihr sie ist da?" „Es gibt nur einen Weg, dass herauszufinden.", bestimmte Francesco, schnappt sich seinen Rucksack und half dann seinen Freunden übermotiviert hoch.
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Letters To Him
Teen FictionAuf der Suche nach seiner leiblichen Mutter geraten Louis und seine fünf Freunde in die Schussbahn eines Mörders. Als einer der sechs nicht lebendig aus den Fängen des Mannes wiederkommt beginnt der Kampf um Gerechtigkeit, doch was ist, wenn es sow...