Chapter 2

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Das hell leuchtende Licht glänzte in den verweinten Gesichtern der fünf, welche noch immer auf den Arzt warteten. Sie hatten Angst, um ihren Freund, vor den Neuigkeiten, die sie hoffentlich bald erhalten würden und vor den Reaktionen ihrer Eltern.
Noch stand alles in den Sternen und niemand wusste, ob Louis lebte, ob er Tod war oder ob und wie lange die Ärzte sich noch um ihn kümmerten.

Sie wussten lediglich, dass sie warten mussten.

Der Zeiger der Uhr bewegte sich von Minute zur Minute immer weiter und nachdem 25 Minuten und 39 Sekunden vergangen waren, betraten zwei weitere Personen den Warteraum. In ihren Gesichtern lag Angst, denn am Telefon wurden sie nur gebeten ins Krankenhaus zu kommen und das es sich um einen Notfall handeln würde. Sie sahen sich ungeduldig in dem kleinen Raum um, und hefteten ihre Blicke auf ihre Tochter als sie sie zusammengekauert zwischen ihren Freunden entdeckten. Mit einem glücklichen Ausatmen begleitet, stürmten sie auf Zoey zu, zogen sie von der gepolsterten Bank hoch und schlossen sie hektisch in ihre Arme. Zoey weinte in die Brust ihres Vaters und ließ sich von ihrer Mutter über den Kopf streichen. Die anderen freuten sich über ihre Erleichterung, dennoch hofften sie das auch ihre Eltern bald kommen würden.

„Was habt ihr getan?" Sie hob ihr verweintes Gesicht von der Brust ihres Vaters und blickte auf seine verweinte Polizeiuniform. Er legte sanft zwei Finger unter ihr Kinn und sah ihr in die Augen. „Was ist passiert?" es lag eine Mischung aus Sorge und Neugier in seiner Stimme. Zoey schluckte und setzte sich wieder auf ihren Platz, ihre Eltern knieten sich vor sie und legten liebevoll ihre Hände auf ihre Beine. Von der Seite spürte Zoey, wie sich eine Hand um ihren Arm schloss. Mit ebenfalls verweinten Augen richtete sich nun Francesco an Zoeys Eltern. „Wir waren bei der Adresse, die Sie uns gegeben haben. Wir ... wir wollten das Louis seine leibliche Mutter kennenlernt."

Der Polizist sah die Kinder geschockt an und wurde sich langsam bewusst, dass er eine Mitschuld daran trug, dass sie jetzt alle hier waren.

„Sie haben was gemacht?", eine wutentbrannte Stimme ertönte hinter den geschockten Eltern. Sie drehten sich um und richteten die Blicke auf die zwei Männer, welche im Türrahmen standen. Ihren Gesichtern nach zu urteilen, wurden sie bereits darüber informiert, dass sie wegen ihres Sohnes hergerufen wurden.

"Sie? Sie sind der Grund warum unser Sohn angeschossen wurde?", es war der ältere der beiden Männer welcher sprach und dem Polizisten Vorwürfe machte. Plötzlich machte der Anzugträger Anstalten, auf den schuldbewussten Mann loszugehen, doch sein Mann, welcher bereits mehrere Taschentücher in der Hand hielt, packte seinen Ehemann und zog ihn zurück. "Liebling, das ist nicht der richtige Ort dafür. Das klären wir später. Jetzt sind wir alle erst einmal für Lou hier und nur für ihn, also beruhige dich."

Er hörte auf seinen Mann und sie setzten sich gegenüber von den Kindern und lagen sich verzweifelt in den Armen. Auch Zoeys Eltern nahmen Platz auf einer der Holzbänke.
Nur kurze Zeit später ging erneut die Tür auf und die Hoffnung, dass der Arzt durch die Tür kam stieg, doch erneut traten nur suchende Eltern in den immer voller werdenden Raum.
Francesco wischte über seine feuchten Augen und setzte einen ernsten Gesichtsausdruck auf. In langsamen Schritten ging er zu seinem strengen Vater, welcher ihm eine Backpfeife gab, dafür dass er ohne seine Zustimmung zu einer fremden Familie gefahren war. Seine Mutter schaute weg und lies ihren Mann tun, was er tun musste.
Erschrocken sprangen seine Freunde und Zoeys Vater auf, welche mit ansehen mussten, was geschehen war, aber Francesco gab ihnen zu verstehen, dass sie sich wieder setzten sollten.

„Wir gehen, jetzt!"
Sein Vater packte seinen Arm und zog ihn hinter sich her, doch der feurige Italiener blieb stehen und wiedersetzte sich seinem Vater zum erneuten male an diesem Tag.
„Das war keine Bitte, junger Mann." Der alte Italiener sah seine Frau an, welche versuchte ihren Sohn aus den Griff ihres Gattens zu befreien.
„Sie sollten ihn jetzt besser loslassen.", Zoeys Vater stand hinter den leicht verstörten Sohn und deutete auf die fest umliegende Hand an seinem Arm.

Wiederwillig und mit hasserfülltem Blick entließ er seinen Sohn aus seinem Griff und hob den Finger. „Du bist spätestens um 12 Uhr Zuhause!" „Ja Vater." Francescos Stimme klang gebrochen und er sah seinen Vater hinterher, welcher bereits den Raum verlassen hatte. Seine Mutter stand hingegen noch immer vor ihrem Sohn und sah ihn verletzt an „Es tut mir leid mein Schatz, wir sehen uns Heute Nacht okay?" Er nickte und nahm seine Mutter in den Arm. Daraufhin richtete sie sich Louis Vätern zu und reichte ihnen die Hand. „Ich werde zu Gott beten, dass Ihr Sohn bald wieder gesund wird."
Dankend nahmen sie ihre Hand entgegen und hauchten, ein unter Tränen begleitetes, Dankeschön.

Daraufhin verlies auch sie den Raum und folgte ihrem Mann hinaus zum Auto.
Kaum hatte sie die Tür geschlossen, wurde sie auch schon wieder aufgerissen und herein kamen die ruhigen Eltern von Max, was erklärte woher er seine sonst so entspannte Art hatte, dahinter reiten sich die Eltern von Callie, welche aufsprang und in die Arme ihrer Eltern stürzte. Sie setzten sich gemeinsam und umarmten ihre Tochter von beiden Seiten.

Max blickte hoch in die Augen seiner Mutter und klopfte auf den jetzt freien Platz neben sich, seine Mutter setzte sich und strich ihrem vorgebeugten Sohn über den Rücken.
Sein Vater sah sich kurz um, richtete seinen Blick auf Zoeys Vater und nahm neben ihm Platz. „Also Chester, was ist hier passiert?" Der Professor
sah den Mann prüfend an, welcher ihm die Situation erklärte, soweit er diese kannte.

Und dann elendige Wartezeit später trat der in weiß gekleidete Arzt in den Raum und ließ seinen Blick über die wartenden Gesichter wandern. „Wer sind die Eltern von Louis Sharon?" beinahe zeitgleich erhoben sich seine Väter und stellten sich um den Arzt, auch Lous Freunde hatten sich erhoben und lauschten den Worten des Arztes.
„Wir konnten ihren Sohn nach etwa fünfzehn Minuten nach seiner Einlieferung zurück ins Leben holen." erleichtertes Ausatmen durchquerte den Raum, doch der Arzt setzte erneut zum Sprechen an „Jedoch hat die Schusswunde in seiner Brust dazu geführt, dass eine Notfall Operation durchgeführt werden musste. Dabei hat sich herausgestellt, dass die Kugel seinen linken Vorhof getroffen hat, was bedeutet, dass sein Herz seinen Körper nicht mit ausreichend Blut versorgt hat, so auch sein Gehirn nicht. Zum jetzigen Zeitpunkt liegt ihr Sohn im Koma und ist an ein Beatmungsgerät angeschlossen."

„Das bedeutet was?" diesmal sprach der jüngere Mann von beiden und griff nach der Hand seines Mannes.
„Es tut mir leid ihnen mitteilen zu müssen, dass ihr Sohn, klinisch gesehen, tot ist." erklärte der Arzt sachlich den Zustand des Sportlers.
Max sprang auf und stellte sich neben die trauernden Eltern und schreite den Arzt stotternd an. „Sie... Sie haben doch eben noch gesagt er liege im Koma." „Ja zurzeit. Er ist an Geräten angeschlossen, die für ihn das Atmen übernehmen und sein Herz zum Schlagen bringen. Die Geräte halten Ihren Sohn, deinen Freund am Leben. Sein Gehirn zeigt jedoch keinerlei Hirnfunktion."
Die zuvor beruhigten Freunde und Eltern brachen erneut in Tränen aus und suchten halt an ihren Liebsten.
„Ich würde Sie bitten mich in mein Büro zu begleiten. Sie müssten dort einige Papiere unterschreiben und wir müssen die weitere Behandlung ihres Sohnes besprechen."
Das aneinanderklebende Paar folgte dem mittelalten Arzt in ein Besprechungszimmern und verschwanden dort für längere Zeit.

„Okay Leute, wir können hier nichts für Louis tun, wir sollten nach Hause fahren und uns ausruhen, die nächsten Tage werden aufregend genug sein." Luke Minster, Callies Vater, übernahm die Entscheidung für alle und verlies mit seiner Tochter und seine Frau als erstes den Raum.
„Francesco? Komm, wir bringen dich nach Hause." Die fürsorgliche Mutter von Max platzierte ihre Hand auf seine Schulter und führte ihn und ihren Sohn zum Auto.

Auch die letzte Familie, bestehend aus Zoey, Chester und ihrer Mutter Martilda, begaben sich zum Ausgang, bevor sie den Raum jedoch endgültig verlassen hatten blickten sie auf den einsam sitzenden jungen Mann zurück. Zoey legte einen verwirrten und aufmunternden Blick auf. „Kommst du? Das Bett im Gästezimmer ist frisch bezogen." Der Sänger lächelte dankend und schritt ebenfalls durch die Tür, legte seinen Arm um die kleinere, afroamerikanische Frau mit brasilianischen Wurzeln und gemeinsam ließen sie ihren besten Freund allein in einem Gebäude zurück, welches sie alle nicht kannten.

Und dann war nur noch das Klicken der Uhr zu hören.

Letters To HimWo Geschichten leben. Entdecke jetzt