Kaum hörbar schlichen die Freunde zu dem Raum, aus welchem der Lärm tönte und lehnten sich dann erwartungsvoll gegen die Wand. Noch immer spürten sie das nachschallen, welches die Schüsse ausgelöst hatten und versuchten sich gleichzeitig auf die Stimme von Zoeys Vater zu konzentrieren. „Hunnam, was gibt's neues?" Erwartungsvoll warfen sich die fünf Blicke zu und drückten sich näher an die offene Tür. „Alles klar. Ich mach mich auf den Weg."
Kaum hatte Mr. Kaluka den Hörer abgelegt, eilte er bereits zu der Tür von welcher die Jugendlichen panisch zurück ins Wohnzimmer hechteten und so taten als wäre nichts geschehen. Als dann die Haustür ins Schloss fiel und sie sicher sein konnten, dass sie nun allein im Haus waren, atmeten sie erleichtert aus. „Scheiße Leute, das war echt knapp.", flüsterte Callie ihren Freunden zu aus Angst er könnte sie noch hören. Auch die anderen wagten es noch nicht wieder normal zureden. Bei drei von Ihnen war es aufgrund der knappen Situation, doch bei Zoey und Francesco löste etwas ganz anderes ihre Stille aus. Und zwar der Fakt, dass es zwei Schüsse waren.
Dem Mörder hatte es nicht gereicht Louis zu verletzten, er wollte ihn kaltwütig umbringen, ohne an die möglichen Konsequenzen zu denken. „Wir müssen herausfinden wer Lous Mörder ist.", durchbrach Max mit bestimmter Stimme die Stille. Doch die Gedanken von Terrence liefen noch weiter als dieser eine Gedanke, doch er war sich nicht sicher ob er diese mit den anderen teilen sollte. Denn wenn er mit dem Recht hatte, was er dachte, dann würde das seine Freunde nur noch mehr zerstören und dafür wollte er nicht verantwortlich sein. Also schwieg er. Er schwieg, um sie zu schützen.
„Terrence kommst du?", riss Callie den jungen Mann aus seinen Gedanken. Wie aus einem langem Schlaf geweckt, sah der dunkelhäutige sich um und entdeckte seine Freunde an der Tür zu Mr. Kalukas Büro. „Was habt ihr vor?", wollte er wissen während er sich ihnen anschloss. „Wenn Dad den Namen von dem Täter aufgeschrieben hat, finden wir ihn vielleicht.", erklärte Zoey ihren Plan und schlüpfte in den hellen Raum. Nach und nach beobachtete Terrence wie all seine Freunde ihn zurück ließen und sich auf die Suche nach Spuren machte. Doch er wagte es nicht über die Türschwelle zu treten. „Was ist los mit dir, beweg dein Arsch hier rein und hilf uns suchen!", machte Francesco seine Empörung freien Lauf. „Kann er nicht", gab Zoey zu verstehen, während sie durch eine der Schreibtischschubladen wühlte. Verwirrt sah Callie hoch zu Terrence, der nur genervt abwinkte. Stattdessen antwortete Zoey für ihn „Er hat schiss, dass Dad ihn rauswerfen wird, wenn er in seinen Sachen rumschnuffelt." Max lachte „Klar, weil Chester auch so ein Monster ist ne?", stachelte er „Er weiß genau, dass du sonst nirgends hin könntest. Also komm." Beruhigt nickte Terrence, drehte sich noch einmal Richtung Haustür und machte einen Schritt in den Raum, blieb dann aber abrupt stehen, als hätte er eine Alarmanlage ausgelöst.
Diese Scene wirkte schon fast absurd, denn welcher Polizist würde solch wichtige Informationen offen liegen lassen, doch die Jugendlichen waren fest entschlossen etwas zu finden, was sie weiterbringen würde. Mit nun zehn suchenden Augen und Händen durchwühlten sie den Raum in nur wenigen Minuten, jedoch fand keiner von ihnen auch nur einen winzigen Hinweis. „Das macht doch keinen Sinn, Leute. Was haben wir gedacht? Er legt den Namen mitten auf seinem Schreibtisch?", merkte Callie an, nachdem sie die letzte Schublade schloss. Auch Zoey gab wiederwillig auf und ließ sich auf den Sessel ihren Vaters nieder. Nur Max war noch beschäftigt Unterlagen zu prüfen, denn alle anderen hatten die Hoffnung längst verloren.
„Und spannend?", wollte Francesco von Max wissen, nachdem auch er den letzten Ordner beiseitegelegt hatte. Enttäuscht schüttelte er nur den Kopf und stellte die Ordner genau an dieselbe Stelle wie zuvor. Mit geballten Fäusten verließ Francesco das Büro, da es ihn wahnsinnig machte nicht weiterzukommen.
Gerade als Zoey ihm folgen wollte, fiel ihr ein Block an der Ecke des großen Schreibtisches auf. Mit neu gefasstem Mut nahm sie diesen in ihre linke und starrte auf die leere Seite. Schwer zu sagen, was sie dazu veranlasste, aber sie griff nach einen der Bleistifte aus dem Behälter neben dem Block und bemalte die komplette Seite mit Graphit. Sie spürte die verwirrten Blicke auf sich ruhen und hielt dann triumphierend den Block hoch. „Wie ich immer sage, aus Krimis kann man viel lernen.", grinste sie ihre Freunden an und warf Max den Zettelhaufen zu. Mit zusammengekniffenen Augen entzifferte er die Buchstaben in dem Graphit. „Sam Cooke.", flüsterte er vor sich hin und holte sein Handy aus seiner Hosentasche, tippte auf dem Screen und gab Zoey den Zettel zurück. „Hast du was?", wollte Callie aufgeregt von ihm wissen. Nachdem sie Francesco zurückgerufen hatten, zitierte Max seine Recherche „Samuel „Sam" Cooke war ein US-amerikanischer Sänger und Songschreiber. Er gilt als einer der „Väter" des Soul." „Na toll. Zoey weiß jetzt was sie ihrem Vater zum Geburtstag schenken soll. Großartig! War ja mal wieder richtig aufschlussreich", meckerte Francesco vor sich hin, woraufhin er von seinen Freunden nur missbilligend gemustert wurde.
„Vielleicht ist das der Name des Täters", versuchte Callie ihr Glück. „Wohl kaum. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Mörder nach einem berühmten Sänger benannt wurde ist wohl eher gering.", gab Terrence im ruhigen Ton zu verstehen. Er war wohl auch der einzige im Raum, der je schonmal von dem Mann gehört hatte. „Was steht da noch?", fragte Zoey, schritt rüber zu Max und blickte ebenfalls auf den Bildschirm. „Das könnte es sein. Es gibt hier in Chicago einen Sam Cooke Way.", berichtete er und steckte sein Handy wieder in die Tasche, fischte mit der anderen Hand seinen Autoschlüssel aus der Jackentasche und bewegte sich Richtung Ausgang. „Was hast du vor? Willst du jetzt einfach dahin fahren oder was?", rief Callie ihm hinterher. Bei dem Klang ihrer Stimme blieb Max stehen und drehte sich wieder um „Ja", gab er seinen Freunden zu verstehen und wartete darauf, dass sie ihm folgten. „Und dann? Wenn Dad sich die Straße notiert hat, ist er wahrscheinlich auf den Weg dahin, das heißt wir werden nicht mal in die Nähe dieser Straße kommen.", wollte Zoey Max zur Vernunft bringen. Nun erfasste Francesco wieder das Wort: „Na und? Was wollt ihr sonst machen? Hier dumm rumsitzen? Ihr müsst ja nicht mitkommen, aber Max und ich werden uns das Ansehen, oder?", sein Kopf schwenkte zu Max, welcher nur ernst nickte.
Trotz mehrere Versuche die Jungs umzustimmen, saßen die fünf keine zwei Minuten später im Waagen und folgten den Anweisungen des Navis. Genervt verdrehte Callie ihre braunen Augen „Warum lasse ich mich immer wieder in scheiße von euch reiten?".

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Letters To Him
Teen FictionAuf der Suche nach seiner leiblichen Mutter geraten Louis und seine fünf Freunde in die Schussbahn eines Mörders. Als einer der sechs nicht lebendig aus den Fängen des Mannes wiederkommt beginnt der Kampf um Gerechtigkeit, doch was ist, wenn es sow...