Chapter 19

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Er beobachtete wie die Regentropfen auf das Fenster prallten und rasend schnell zum Boden glitten. So schnell wie ihre Erleichterung in Wut umgeschwungen war, genauso schnell veränderte sich auch das Wetter von einem lauwarmen Sommerabend zu einer stürmischen, regnerischen Nacht. Die Nachricht, dass Carson nicht aufzufinden war, hatte ihnen jegliche Hoffnung geraubt endlich wieder ruhig schlafen zu können, endlich damit beginnen zu können den Schmerz zu verarbeiten und endlich wieder damit beginnen zu leben.

„Hey Franco?", fragte Terrence in die Dunkelheit und wandte seinen Blick vom Fenster zu der Stelle wo er seinen Freund vermutete. Ein Raunen füllte den Raum. „Glaubst du sie kriegen ihn?" Nach kurzen Zögern erwidert Francesco knapp: „Ja". Und dann war wieder Stille im Raum. Die beiden Jungs konnten nicht schlafen, genauso wenig wie Zoey und Callie in dem Nachbarszimmer.

Die beiden Mädchen lagen Rücken an Rücken in Zoeys Bett und schwiegen sich seitdem sie den Raum betreten hatten nur an. Sie konnten es nicht fassen, alles was in den letzten Tagen passiert war, und jetzt waren sie in einem Haus, umgeben von Polizisten und zwei bewaffneten Beamten im Gebäude. Zoeys Vater hatte ihnen erklärt, dass es nur zu ihren Schutz war, dennoch wurde Zoey das Gefühl nicht los, dass die Polizisten auch dort waren, um die Teenager im Haus festzuhalten. Während ihre Gedanken nur so umherschweiften, klammerte Callie sich an die Decke und versuchte ihre Augen zu schließen um einzuschlafen. Doch jedes Mal wenn es dunkel um sie herum wurde, schreckte sie wieder auf und atmete panisch ein. Nach dem wohl hundertsten Versuch seufzte sie, drehte sich zu Zoey und flüsterte: „Worüber hast du mit deinem Dad geredet?" In Gedanken versunken schreckte Zoey auf und wandte sich dann auch ihrer Freundin zu. In ihren Augen hatten sich bereits wieder Tränen gebildet und ihr Stimme war belegt von Trauer: „Ich habe ihm von Lou und mir erzählt." „Wie hat er reagiert" „Er hat mich ausgelacht.", gestand Zoey mit einem falschem Lächeln. „Ausgelacht?", hakte Callie verwirrt nach. „Ja", schnaubte sie und flüsterte weiter „Er meinte wir seien zu jung, um zu wissen, was liebe überhaupt ist." „Vielleicht hat er recht.", gab Callie kleinlaut von sich. Doch als sie den Gesichtsausdruck von Zoey in dem Licht der Laterne vor dem Fenster sah, ergänzte sie unsicher: „Aber... Ich bin mir sicher, bei dir und Lou war das anders." Sie versuchte sich an einem Lächeln doch scheiterte, stattdessen stiegen auch ihr die Tränen in die Augen. „Hast du noch nie jemanden geliebt?", wollte Zoey nach kurzer Stille wissen. Wenn auch zögernd antwortete Callie: „Ich denke nicht.", kurz darauf ergänzte sie: „Ich meine, ich weiß gar nicht, wie es sich anfühlen sollte." „Also du und Franco? Da läuft nichts?", erkundigte sich Zoey mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. Schmunzelnd drückte Callie sich das rote Kissen aufs Gesicht und seufzte verzweifelt hinein. „Also doch?", jubelte Zoey und setzte sich aufrecht ins Bett und trommelte vor Freude auf dem Körper ihrer besten Freundin. „Nein! Vielleicht?", sie hob das Kissen und richtete sich ebenfalls ermüdet auf. „So wie er sich in letzter Zeit verhalten hat, vielleicht eher nicht.", gestand Callie und starrte auf die Tür zum Flur. Francesco lag nur wenige Meter weiter weg und sie hatte Angst, dass sie gehört werden würden, also gab sie Zoey zu verstehen leiser zu reden.

„Was ist denn passiert?", raunte sie. Mit einem Kopfschütteln begann Callie zu erzählen: „Bevor das alles mit Lou passiert ist... Naja, sagen wir mal so, wir haben mehr Zeit verbracht als eh schon in der Gruppe." Zoeys schwarze Augenrauen flogen nach oben „Da lief nichts! Wir haben nur geredet und Filme geguckt, also eigentlich nichts aber es hat sich gut angefühlt. Und als Lou dann... du weißt schon, da hat er sich zurück gezogen, mir nicht mehr so oft geschrieben und nichts. Aber ich dachte das ist seine Art damit umzugehen.", sie pausierte und sah in Zoeys nickendes Gesicht. „Dann war das mit den Drogen und ich habe bei ihm geschlafen." „Du hast bei ihm geschlafen?", fragte Zoey überrascht. „Ja. Ich denke er hat das gebraucht. Und um ehrlich zu sein: Ich auch." Ein Kichern füllte den Raum: „Was habt ihr gebraucht?" „Zoey!", lachte jetzt auch die kleine Cheerleaderin „Nicht das was du denkst. Wir haben einfach jemanden zum Reden gebraucht, jemanden der uns in den Armen hielt schätze ich." „Du weißt wie das klingt oder?", unterbrach Zoey erneut. Ihre Freundin verneinte, sodass sie erklärte: „Du bist in Franco verliebt." Mit aufgerissenen Augen verneinte Callie Zoeys Beobachtung. „Das dachte ich auch. Aber dann wurde es komisch." „Komisch inwiefern?" Callie räusperte sich und hauchte nur ein Wort: „Max." „Max?", rief Zoey und schlug augenblicklich die Hand vor den Mund. Panisch beobachteten sie die Tür, doch sie blieb geschlossen.

Letters To HimWo Geschichten leben. Entdecke jetzt