Chapter 17

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Am nächsten Morgen wurde Zoey durch ein Klopfen an ihrer Zimmertür aus einem unruhigen Schlaf geweckt. Erst als ihre Mutter ihren Kopf durch die Tür steckte, realisierte Zoey wie sehr sie gehofft hatte, dass Terrence derjenige gewesen wäre, der zu ihr ins Zimmer kam. Stattdessen lächelte sie ihrer Mutter müde zu. „Morgen mein Schatz.", begrüßte die Brasilianerin ihre Tochter und setzte sich an die Bettkante. Dann sprach sie mit Sorge in der Stimme weiter: „Weißt du wann Terrence gestern nach Hause gekommen ist?" Kopfschüttelnd verneinte Zoey ihr Frage und setzte sich aufrecht an die Wand. Sie wusste das es spät war, aber hielt es für das Beste ihrer Mutter nichts davon zu erzählen. In ihr häuften sich Schuldgefühle an. Wegen dem, wie sie Terrence angeschrien hatte und jetzt ihre Mutter anlog, zum erneuten Male. So oft wie sie in den letzten Tagen gelogen hatte, hatte sie noch nie zuvor. Doch es war aus einem guten Grund. Ihre Eltern würden sie sofort davon abhalten den Mörder zu suchen, was wohl das beste gewesen wäre, aber für Zoey gab es nur ein Ziel: Sie wollte den Mörder von ihrem Freund zur Rechenschaft ziehen, komme was wolle.

Überrascht zuckte Zoey zusammen, als ihre Mutter wieder was sagte: „Zoey? Ist alles gut bei euch beiden?" Überrascht von ihrer Frage hob Zoey den Kopf und blickte hoch zu ihrer Mutter. Sie hätte nie gedacht, dass ihre Eltern so aufmerksam waren und bemerkten, wenn etwas nicht stimmte. Obwohl Zoey versuchte nicht zu weinen, füllten sich ihre Augen mit Tränen, bis sie die dann doch nicht mehr aufhalten konnte. „Wir hatten einen Streit", flüsterte sie dann, aus Angst sie würde zusammenbrechen, wenn sie es laut aussprach. Auf dem Gesicht ihrer Mutter bildete sich ein mitfühlendes Lächeln: „Schatz. Es ist normal, dass Freunde sich mal streiten. Ich bin mir sicher, ihr bekommt das wieder hin. Geh hin und sprich mit ihm. Ich sehe doch, dass es dir dabei nicht gut geht." „Ich weiß nicht Mom, es war anders als sonst. Er war wütend. Terrence wird nie wütend.", schluchzte sie und wischte mit ihrem Ärmel die Tränen aus dem Gesicht. Auch Matilda strich über ihre Wange und fragte einfühlsam: „Warum habt ihr euch gestritten?" Doch Zoey konnte das nicht beantworten. Auf der einen Seite, weil sie sich nicht sicher war, warum genau sie sich gestritten hatten, nur dass es um Jim Carson ging. Und auch, weil sie Angst hatte, dass ihre Mutter ihr sagen würde, dass sie sich bei Terrence entschuldigen sollte. Aber das war nie ihre Stärke gewesen. Immer wenn sie und Terrence zuvor gestritten hatten, reichte es sich anzusehen und dann war alles wieder gut. Doch diesmal wirkte es anders. Terrence wirkte anders.

Nachdem die beiden Frauen eine Weile gesprochen hatten, klopfte es erneut an der Tür. Mit einem schwachem Lächeln bat sie ihn hinein, doch auch diesmal war es nicht Terrence. Stattdessen trat Chester in den Raum und begrüßte seine zwei Lieblingsfrauen mit je einen Kuss auf die Wange. „Guten Morgen meine Schönen.", er strahlte über das ganze Gesicht. „Was hast du denn genommen?", fragte Zoey belustigt und wischte spielerisch den Kuss von der Wange. „Was? Darf man seine Familie nicht fröhlich begrüßen?", wollte er empört wissen und ließ sich ebenfalls auf das Bett fallen. Es war schon lange her, dass sie so gemeinsam dalagen und einfach entspannten. Seit das mit Louis passiert war, hatte Chester viel zu tun und Zoey war froh, wenn sie ihre Ruhe hatte, aber in diesem Moment tat es gut. Sie fühlte sich geborgen, beschützt sogar. Trotz der Tatsache, dass draußen noch immer ein Mörder rumlief, fühlte sie sich hier sicher. Nach weiteren schweigsamen gemeinsamen Minuten meldete sich Matilda zu Wort: „Ich muss los, ich muss vor der ersten Stunde noch Papierkram erledigen." Ein letztes Winken und sie verschwand und ließ ihren Mann und ihre Tochter zurück. „Wie geht's dir Zoey?", erkundigte sich der Polizist und sah seine Tochter eindringlich an. Mit falschem Lächeln und fester Stimme sagte sie „Gut." Wohlwissend, dass er ihr nicht glaubte, doch er bohrte nicht weiter nach, stattdessen bat er seine Tochter das mit Terrence zu regeln und machte sich dann auch auf den Weg zu Arbeit.

Widerwillig und mit noch müden Knochen verließ Zoey ihr Bett und klopfte an die Zimmertür von Terrence und wartete darauf, dass er sie hineinbat. Nachdem sie seine gedämpfte Stimme hörte, drückte Zoey die Tür auf und sah den bereits angezogenen Jungen an. Mit schwacher, kaum vernehmbaren Stimme flüsterte Zoey: „Es tut mir Leid." Geschockt drehte Terrence sich um und sah sie beeindruckt an: „Was?" Ungeduldig wippte Zoey von einen Fuß auf den anderen und murmelte: „Es tut mir leid, dass ich dich angeschrien habe." „Du denkst ich bin sauer, weil du mich angeschrien hast?", brachte der Junge unbeeindruckt hervor und griff nach seinem Handy, steckte es in seine Tasche und verließ sein Zimmer. Schnell lief Zoey ihm hinterher, holte ihn aber erst auf der Treppe wieder ein „Jetzt bleib stehen." Doch er ging weiter „Terry bitte.", flehte sie und packte ihm beim Ellenbogen. „Sag mir doch was los ist." Als sich die Blicke der beiden kreuzten, blieb Terrence endlich stehen und er atmete tief durch. Das gesamte Haus war Still und auch die Vögel schienen durch die Anspannung verstummt zu sein.

Letters To HimWo Geschichten leben. Entdecke jetzt