Chapter 10

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Nachdem Zoey ihre Freunde zu sich bestellt hatte, suchte sie erneut ein Gespräch mit Terrence, welcher noch immer schmunzelnd auf seinem Bett lag, mit dem Handy in der Hand. Vorsichtig schob die Brasilianerin die blaue Holztür auf, und blickte auf ihren beinah Bruder. „Darf ich reinkommen?", fragte sie während sie bereits die Tür hinter sich schloss. „Scheinbar schon.", beantwortete Terrence ihre Frage mit einen Augenverdreher begleitet.

„Hör mal Zoey, ich weiß du bist enttäuscht und sauer auf mich, aber ich habe mich geschämt, okay? Ich wusste nicht was ich sagen sollte, ich wusste ja nicht einmal warum ich die Drogen nehmen wollte." Mittlerweile hatte er sich aufgesetzt und gestikulierte wild mit seinen Armen, während er versuchte sich zu erklären. „Darum geht es nicht.", murmelte sie und rutschte an ihrem Rücken die Wand hinunter zu Boden. „Worum dann?" „Du bist damit zu Louis gegangen und nicht zu mir.", gab sie nach einigen Minuten zu und schielte nur zu Boden. Kaum merklich nickte Terrence und atmete tief ein. Man könnte meinen er versuche seine Schuldgefühle und Reue auszuatmen, um sie dann ins unendliche Universum frei zu lassen, doch das gelang ihm nicht. Also saßen die zwei Jugendlichen nur schweigend in dem kleinen Zimmer und warfen sich hin und wieder heimliche Blicke zu.

„Was hast du dir da eigentlich angehört als ich reingekommen bin? War das Louis Stimme?", wollte sie auf einmal wissen, als wäre es erst jetzt wieder in ihr Gedächtnis gelangen. Wieder nickte Terrence nur leicht und versuchte zu lächeln, doch aus seinen Augen tropfte eine Träne nach der anderen auf seine Beine. Schon fast stürmisch nahm sie sein Handy in die Hand und zögerte kurz, atmete tief ein und aus und drückte dann auf den Play Botton: „Ich wollte dir mal was sagen, ich weiß nicht vielleicht weist du es auch schon. Also... Naja... Ach, ich sage es jetzt einfach. Zoey und ich sind endlich zusammen, Mann. ENDLICH.", hallte seine Stimme durch den Raum und führte dazu, dass auch Zoey wieder weinte und zitternd nach Luft keuchte. „Er hat dich wirklich geliebt, das weißt du oder?", stellte Terrence fest und begab sich zu seiner Freundin auf den Boden und nahm sie in den Arm. Und so saßen sie dort, wieder vereint und den Streit vergessen, als hätte er nie stattgefunden.

Von Universum konnte man sehen, wie sich drei Figuren langsam dem Haus von Zoey näherten und sich kurz davor in den Arm nahmen um sich zu begrüßen und dann bewegte sich einer der vielen Arme auf die Klingel zu und nur kurze Zeit später ertönte der Laut queer durchs Haus, sodass Terrence und Zoey vor Schreck zusammenzuckten.

Nachdem sie sich nun alle im Wohnzimmer versammelt hatten, warfen sie sich beinahe zeitgleich auf die Sofas und ließen ihre Blicke durch die runde schleifen, doch Callies Blick fixierte sich auf Max und sie zog ihre Augenbrauen verwirrt zusammen. „Du siehst jeden Tag schlimmer aus.", sie stoppte kurz und wartete drauf, dass Max ihr in die Augen gucken würde, doch das tat er nicht. „Max?", nun war es Terrence, welcher mit besorgter Miene seinen Freund musterte. Wie in Trance hob dieser nun den Kopf und wechselte seinen Blick von Callie zu Terrence und wieder zurück. „Schläfst du überhaupt noch?", wollte Callie wissen und beugte sich auf dem Sofa vor, um ihm zu zeigen, dass sie bei ihm war.

„Was? Darum macht ihr euch sorgen?", platzen die Worte aus dem Jungen, welcher seine Freunde voller entsetzten ansah. Nach und nach nickten sie und warteten eine Antwort ab. „Ihr wollt mich doch verarschen oder? Franco ist der mit blauen Flecken und Platzwunden und ihr fragt mich, ob es mir gut geht. Ich glaube die Frage sollten wir eher ihm stellen." Er streckte seine Hand nach dem Italiener aus, deutete mit seinem Zeigefinger auf diesen und zog seine Augenbrauen runter sodass sein Blick finsterer wirkte. „Wie lange wollen wir eigentlich noch dabei zusehen, wie sein Vater ihn fast täglich verprügelt?", diese Frage richtete sich an alle, abgesehen von Francesco, welcher wütend aufsprang. „Das ist meine Sache, okay! Und außerdem kannst du gar nicht wissen, ob das mein Vater war", versuchte er vergebens seine Familie zu verteidigen. „Ach ich bitte dich.", schrie Max ihn an, während er sich vor Francesco aufbaute. „Verkauf uns doch nicht für dumm, jeder weiß das dein Vater ein aggressives Arschloch ist. "

„Jungs! Was ist denn los mit euch? Setzt euch wieder hin und hört auf euch so aufzuspielen.", schreitete Zoey mit lauter Stimme ein, bevor Francesco auf Max seine Anschuldigungen reagieren konnte.
„Francesco hat recht, wir wissen nicht zu 100% das sein Vater ihm das antut auch wenn es das offensichtliche wäre, also sollten wir sowas nicht sagen. Und Max? Was ist eigentlich los mit dir, du bist doch sonst nicht so." Statt zu antworten schnaubte Max nur wütend aus.
„Und nur das das klar ist Franco, wir sind immer für dich da, wir helfen dir wobei auch immer und du musst nur um Hilfe bitten, egal bei wem, es ist nicht okay, dass dein Vater", er funkelte Zoey wütend an, sodass sie sich verbesserte „oder wer auch immer dich zusammenschlägt, das muss dir doch klar sein." Er schwieg wie auch die anderen.

Nach mehreren Minuten des Schweigens blickte Callie als erstes wieder hoch und räusperte sich, bevor sie begann zu reden: „Warum sollten wir eigentlich herkommen?" Als die hohe Stimme die Ohren der anderen Teenager erreicht hatte, blickten sie alle zeitgleich auf Zoey, welche sich aufrechter hinsetzte. „Ich habe neue Infos.", brachte sie letztendlich zu verstehen und spürte wie sich die Blicke ihrer Freunde intensivierten. „Ja und welche, spann uns nicht so auf die Folter!", forderte Max weitere Informationen an. „Ist ja schon gut. Danke das ich zwischendurch noch atmen darf", erwiderte die Brasilianerin ironisch und schaute ihn mit entsetztem blick an. „Mein Vater hat meinem Druck nachgegeben und hat mir erzählt, dass die Person, die in dem Haus von Louis Mutter wohnt auch die kaputte Selbstschussanlage gekauft hat. Es war ein Mann, das heißt es war keinesfalls Lous' Mutter." „Und dieser Mann? Haben sie ihn festgenommen?", hielt Francesco die Unterhaltung am Laufen und stand ruckartig vom Sofa auf. Leicht zögernd, da sie wusste das ihre Freunde diese Antwort nicht hören wollten, verneinte Zoey seine Frage und blickte in die Ferne, um den Blicken ihrer Freunde auszuweichen.

Als plötzlich das Telefon im Nebenraum losging, zuckten die fünf zusammen und sprangen mehr oder weniger gleichzeitig auf ihre Füße, als würden sie alle ein und dasselbe Gehirn teilen. Es war dieser plötzliche Ton, welcher die Jugendliche aufschrecken ließ. Ein solcher Ton, welchen sie unterbewusst am Tag seiner Ermordung gehört hatten, doch das wurde ihnen erst jetzt bewusst. Sie alle hatten den Schuss gehört, oder eher gesagt die zwei Schüsse.

Letters To HimWo Geschichten leben. Entdecke jetzt