Die Wüste

2.8K 67 4
                                    

Die Wüste erstreckte sich bis zu den großen Gebirgen Ilurias. Iluria waren das Grenzgebiet des Reiches der Rizaner. Dieses Großreich bestand aus wüstenartigen Gebilde, Steppen und großen braunen Felsen. Die Hauptstadt Zira befand sich in der Mitte des Reiches, wo auch der große Palast stand, in dem der König von Riza, der Herrscher über dieses Gebiet, welches reich an Rohstoffen war, regierte. Doch die Bewohner dieses Reiches waren arm, ausgenutzt von den grausamen Steuerneintreibern und den strengen Regeln des unbarmherzigen Regimes des Königs Rojica des dritten. Das Reich, welches an den Bergen Iluriens folgte, war Amherra, ein Reich voller Wohlstand und immenser Waffenstärke.

Die Heere dieses Reiches waren riesig und trotzen vor Stärke, deren Ehrenkodex bestand aus unabdingbarer Loyalität gegenüber dem König und den Adeligen des Reiches. Sie gewannen viele Kriege und vergrößerten somit auch das Reich. Auch mit Riza stand Amherra im Krieg oder besser gesagt hat gestanden, da im Augenblick ein Friedensvertrag zwischen den beiden Reichen herrschte. Der Krieg war vor zehn Jahren an seinem Höhepunkt und die Bevölkerung litt stark unter dieser Grausamkeit, die sich über das Land zog. Viele Männer, Frauen und Kinder verloren ihr Leben und wurden Teil des großen Blutbades. Es wurden viele Sklaven der Rizanischen Landsleute nach Amherra geschifft, doch Sklaverei war keine Ungewöhnlichkeit. Auch in Riza war die Sklaverei großgeschrieben und fast schon ein Markenzeichen dieses Landes.

Alaina seufzte. Es war so schrecklich heiß. Sie schwitzte stark unter ihrem Kleid. Erschöpft von den täglichen Arbeiten in der Villa des Lords Roben, der seine Residenz inmitten der Wüsten erbaut hatte und somit gern über seine Vielzahl an Sklaven seine Arroganz ausüben konnte, beugte sich Alaina runter, um frisches Wasser zu holen. Dabei blickten ihr blaue Augen entgegen, die silberne Schimmer hatten. Diese Augen waren sehr ungewöhnlich für eine Rizanerin, die meisten ihrer Landsleute hatte eine braun gebrannte Haut, schwarze Haare und braune Augen. Nur ihre Augen stachen heraus und auch nur deswegen, weil sie ein Mischling war. Ihre Mutter war Rizanerin und ihr Vater Amherraner. Sie hatte ihn jedoch nie kennengelernt und ihre Mutter hatte sie im Krieg verloren. Ihre langen schwarzen Haare hatte sie zu einem schnellen Knoten hinaufgesteckt, um eine kühle Brise im Nacken spüren zu können. Ihr schlanker und feiner Körper erhob sich mit dem Wasser, welches sie holen musste. Sie war klein und ihre Figur zeigte eine deutliche Anmut und doch hatte sie auch Kurven an den richtigen Stellen. Alaina wusste, dass sie für viele Männer als schön galt mit ihren großen Augen, die so im Kontrast zu ihren dunklen Haaren und ihrer dunklen Haut standen. Eine gerade Nase und einen vollen Mund zierten ihr Gesicht. Sie wischte sich einen Schweißfilm aus der Stirn und wollte gerade zurück zur Villa gehen als sie ein lautes Stöhnen vernahm. Ruckartig drehte sie sich um und wollte die Quelle des Geräusches ausfindig machen. Ein weiteres Stöhnen. Stirnrunzelnd setzte sie das Wassergefäß ab und begann sich auf die Suche zu machen. Hinter einem Felsen erblickte sie eine Gestalt, einen Mann am Boden liegen. Sie eilte sofort zu ihm.

WüstenköniginWo Geschichten leben. Entdecke jetzt