Rettung

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Sie alle saßen im Keller, in jenem Verlies, in welchem Christopher auch eingesperrt war. Jedoch konnte er fliehen und sie nicht. Lord Ares, Geminus, Orion und die Wachen hatte schon alles probiert. Das kleine Fenster aufzustemmen, die Wände irgendwie zu zerstören und die Gitterstäbe auseinander zu drücken, nichts halft. Es war aussichtslos. Alaina hockte neben Liliana auf den kalten harten Boden. Sie war die einzige, die letzte Nacht überhaupt ein Auge zugetan hatte, denn sie war an solchen Schlafbedingungen gewohnt. Von James war keine Spur, mittlerweile hätte er längst merken müssen, dass etwas nicht stimmte, sie hatte ihm kein Abendessen, Frühstück und Mittagessen gebracht. Wo steckte er? Hatte Lord Roben nur geblufft und ihn auch eingesperrt oder noch schlimmer umgebracht. Diese Gedanke ließ ihr keine Ruhe, sie hatte eine solche Angst, dass ihm irgendetwas zugestoßen ist auch wenn sie sich lieber Sorgen, um ihrer eigene Lage machen sollte, denn ihre Zukunft sah nicht gerade rosig aus. "Wo ist er?" Lady Orion weinte. "Er hätte längst hier sein müssen, uns rausholen müssen!" rief Liliana verzweifelt. "Ich weiß." Lord Orion seufzte und schaute seine Familie an. "Alles wird gut wir kommen hier raus und dann kümmern wir uns um James." Lord Geminus nickte bestätigend und sah seine Frau liebevoll an, die neben ihn in der Ecke kauerte und blass war. "Dieser vermaledeite Idiot!" knurrte George wütend und schlug auf die Gitterstäbe. "Die Heere werden in Albah eintreffen und wir können nur hoffen, dass sie siegen. Der König weiß Bescheid von Lord Robens Verrat. " meinte Lord Ares. "Falls er uns nicht vorher umbringt." Alaina blickte aus ihrer zusammenkauernde Haltung auf.

"Deine Freunde hier, die Sklaven, die hier arbeiten, können die uns helfen?" Lord Geminus schaute sie hoffnungsvoll an. Das war ein guter Punkt. "Ich überlege schon die ganze Zeit, wie ich sie benachrichtigen könnte." sie kaute auf ihrer Lippe. "Man wird dein Verschwinden doch bemerken?" warf Lady Geminus ein. "Nicht direkt, er könnte mich ja verkauft haben oder mir in seiner Rage was angetan haben." übergelegte Alaina. Die anderen starrten sie entsetzt an. "Das ist ja furchbar." Lady Orion schien von der Trockenheit dieser Worte, die eigentlich brutal waren, geschockt zu sein und die anderen teilten augenscheinlich ihre Meinung. "So funktioniert das." Stirnrunzelnd sah sie die reichsten Lordschaften von Amherra an. Trotz ihres hohen Bildungsniveaus und ihres Standes wussten sie nicht wodurch die Sklavenhaltung gekennzeichnet war. Ihre Blicke wechselten von erstaunt zu mitleidig. Aus irgendeinen Grund machte sie das wütend. "Dafür dass ihr so viel Bildung genießt, wisst ihr aber ziemlich wenig von der Welt." zischte sie und lag den Kopf wieder auf ihr Kinn, um weiter zu grübeln. Überrascht blickten sie sie an, einen solchen Ausbruch hatte sie nicht erwartet, Alaina verhielt sich stets unterwürfig und wurde rot sobald sie ihnen ins Gesicht blickte, doch eine derartige Meinungsäußerung von ihr waren ungewöhnlich. Lord Ares, Orion und Geminus tauschten Blicke aus, schlussendlich räuspere sich Elias und meinte. "Du hast Recht Alaina wir wissen wenig über diesen Teil des Lebens Bescheid, aber auch nur weil wir den Sklavenhandel von Grund auf auf zutiefstes verachten." Ernst blickten sie sie an. "Kleine wir wollten dir nicht zu nahe treten." George sah sie entschuldigend an. "Nein ich habe überreagiert, es tut mir Leid." sie fuhr sich erschöpft durch die Haare. Die letzten zwei Wochen waren ziemlich ereignisreich, es war Wahnsinn, was sie alles erlebt hatte in jener besagten Zeit. "Fakt ist, dass es andere erklärbare Gründe für mein Verschwinden gibt und doch denke ich, dass sie misstrauisch sein werden und das ist unsere Hoffnung." "Dann hoffen wir, dass du Rech hast."

Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und Lord Roben, Prejus und Christopher traten ein. "Der Attentäter." hauchte Liliana und versteckte sich hinter ihrem Vater. Dieser sprang mit den anderen Männer, welche in dieser Zelle waren auf und stellte sich vor ihre Frauen, Liliana und auch vor Alaina. "Was willst du." meinte Lord Orion mit zusammengebissenen Zähnen. "Ich wollte euch nur Bescheid sagen, dass eure letzte Stunde geschlagen hat. Ich werde nach Albah reisen und mit eigenen Augen eure Zerstörung mitansehen. Dann werde ich dem König von eurem Ableben und meinen Erfolg erzählen. Denn ich werde als Retter hervorgehen, der die rizanischen Heere besiegt hat. " Mit einem triumphierenden Blick schaute er seine Feinde an. "Du hast Lord Aldex nur benutzt, um seine Armeen zu besiegen. Dann gehst du als Sieger hervor. Du widerwärtiges Schein. Damit werdet ihr nicht durchkommen." knurrte Lord Ares. "Und ob ich das werde. Auf Nimmerwiedersehen." mit einen Knall schloss er die Türe. Es war totenstill im Verlies. Panisch blickten sie sich an, was hatte er vor? Ein sprudelndes Geräusch ertönte. Ruckartig drehte sie sich um und da war ein Rohr, welches Wasser mit einer hohen Geschwindigkeit herauspresste. "Er lässt den Keller zufluten." "Wir werden ertrinken." rief Liliana panisch und schaute ihre Eltern an. "Was sollen wir tun!" Verzweifelt suchten sie einen Ausweg. Lord Ares, Geminus und Orion versuchten die Gitterstäbe zu dehnen. Es war hoffnungslos. "Ruhig bleiben!" rief Lord Geminus. "Es gibt eine Lösung." rief Lord Ares und gemeinsam mit Lord Orion sowie den Wachen stemmten sie sich gegen die Gefängnistür. Mit einem Ruck brach das Gitter auf und sie stürzten zu Boden. Schnell liefen die Wachen zu der Tür und versuchten sie aufzustemmen. Alaina half Liliana hoch, die gerade stolperte und in den Wasserstrudel fiel. Mittlerweile war das Wasser hüfthoch, die Zeit rannte ihnen davon. "Die Tür ist fest verschlossen, sie lässt sich nicht öffnen!"

Panisch versuchten mittlerweile alle sich gegen die Tür zu stemmen, doch es war zwecklos. Alaina blickte zu dem kleinen Fenster, es bestand ebenso keine Möglichkeit, dass sie da irgendwie hindurch kamen, doch dann erblickte sie einen Schatten. "Hilfe!" schrie sie plötzlich und betete inständig es möge Terim, Jera oder irgendjemand sein, der ihnen helfen möge. "Alaina?" das erstaunte Gesicht Kojas schaute durch die Gitter des kleinen Fensters."Was ist hier los? Du ... bist noch hier?" "Lauf schnell zum Keller und lass uns frei sonst saufen wir ab! Schnell!" rief sie voller Panik. Sogleich verschwand der Schatten an dem Fenster. "Deine Freundin?" fragten die Lords, welche immer noch versuchten die Türe aufzustemmen und blickten sie hoffnungsvoll an. Alaina nickte "Ich hoffe sie hat es verstanden." Das Wasser ging mittlerweile bis zum Hals. Sie würden alle sterben, wenn ihre Freundin nicht rechtzeitig kam. Diese Erkenntnis lag nun mittlerweile auf allen Gesichtern. "Alaina?" ertönte plötzlich eine Stimme hinter der Tür. "Mach sie auf!" riefen alle verzweifelt. Mittlerweile schwammen sie alle im Wasser und hielten ihren Kopf gerade noch an der Oberfläche. "Schnell!" Mit einem letzten Schnapp Luft war es vorbei. Der ganze Raum stand unter Wasser. Alaina konnte nicht mehr lange die Luft anhalten. Sie spürte wie ihr Bewusstsein schwand doch dann wurde sie rausgeschleudert und landete hart auf den Boden. Keuchend holten alle tief Luft. Sie husteten und röchelten was das Zeug hält. "Das war knapp." Charly stöhnte und lachte auf. "Das war verdammt knapp." auch George lächelte erleichtert. Lord Orion und Geminus halfen ihren Frauen auf die Beine, welche ebenfalls hektisch nach Luft schnappten. "Was ist denn mit euch passiert?" mit großen Augen blickten Jera, Terim und Koja Alaina und die Lordschaften an. Was für ein Bild gaben sie wohl ab. Die Lordschaften Amherras standen im Keller, pitschnass und die Haare hingen ihnen irgendwo. Sie sah ebenfalls nicht besser aus, das Kleid klebte ihr auf der Haut. "Lange Geschichte." antwortete sie ihnen und blickten ihnen in die Augen.

WüstenköniginWo Geschichten leben. Entdecke jetzt