Pläne

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"Wir müssen ihn zur Rechenschaft ziehen." James stand vor den Lords, den großen sieben und dem König sowie dem Kronprinzen. Sie alle waren in der großen Halle, das war ihr Besprechungszimmer. Nicht nur die sieben Lords waren anwesend, mit den drei Juniors, die ihre Väter ersetzen, sondern auch alle anderen Berater und Gelehrten, die der Diskussion beiwohnten. "Und wir sollten uns um die Gefahr aus Riza kümmern, der König kann jeder Zeit wieder ein solches Manöver durchführen, nur könnte es sein, dass er diesmal mehr Glück hat." Der König lehnte in seinem Sessel und betrachtete die jungen Männer, die in dem Gespräch die Führung übernommen hatten. Sie vertraten ihre Väter weise und waren bereit, sich der Beratungsfunktion zu stellen. "Irgendwelche Vorschläge, wie wir seinen Hof infiltrieren können?" Er blickte in die erstaunten Augen der Männer. "Das gleiche, natürlich, wir könnten ebenso einen Mann an den rizanischen Hof schicken, der uns wichtige Informationen beschafft." Lord Ejus blickte auf die Umstehenden. "Und vielleicht auch einen Attentäter." James trat wieder in die Mitte des Raumes. Charly folgte ihm, den er wusste, worauf sein Freund hinauswill. "Er wollte die mächtigsten Lords töten, wir töten ihn." Ein Rauen fuhr durch die Menge. "Es ist gewagt, einfach so den König zu töten, dann würden seine Generäle das Sagen haben." warf Lord Hiver ein. Der andere Lord aus dem Norden stimmte ihm zu. "Wir haben schon Spione am Hof des Königs wir brauchen nur eine Person, die ihn umbringt und ohne den König ist das Land noch schwächer als es ohnehin ist." George sah James an und fuhr fort. "Denn so können wir Krieg verhindern, der uns ebenfalls beeinflusst. Viele der Männer würde am Leben bleiben, die sonst jämmerlich auf dem Schlachtfeld sterben würden." Lord Sol trat ebenfalls hinter sie und blickte seinen Herren, den König an. "Ich stimme ihnen zu, wir müssen die Rizaner vernichten und das endgültig, doch mit Attentate auf die wichtigsten Personen im Reich können wir uns einen Krieg ersparen." "Wir brauchen fähige Personen." warf nun auch der Kronprinz ein, der zu Rechten seines Vaters saß. "Die bereit sind, ihr Leben auf das Spiel zu setzen." Der König legte die Finger auf seinen Mund und blickte auf seine treuen Anhänger. "Lord Ejus, was meinen Sie?" Der besagte Lord verneigte sich vor seinem König. "Wenn wir ihn umbringen, dann wird die ohnehin schon wenig befürwortende Bevölkerung ihn noch mehr den Rücken zukehren, denn dann ist das Land schwach. Wenn wir uns als ihre neuen Herrscher präsentieren, würde der Pöbel das begrüßen, denke ich. Sie wissen, dass die Sklaverei in Amherra nicht erlaub ist und generell wissen sie, dass wir ihrem Volk nicht schaden wollen, eher im Gegenteil. " "Dann ist es eine beschlossenen Sache." Mit diesen Worten wurden sie entlassen. Erleichtert atmete James aus, das war ihre erste Versammlung ohne ihrer Väter und sie hatten sich gut geschlagen, mehr als gut. "Wir haben es ja so drauf." George spannte seine Muskeln an. "Ich schon, ja." Charly grinste überheblich. "Wir alle." James lächelte sie an. "Wir sind ein gutes Team."

James ging zügig zu seinem Zimmer, sie waren nur wenige Stunden getrennt gewesen und schon vermisste er sie. Laut riss er die Tür auf, nur um niemanden zu erblicken. Stirnrunzelnd wollte er schon gehen, als er ihre Stimme hörte. Sie sang. Schmunzeln hielt er in seiner Bewegung inne und lauschte den Klang ihrer klaren Stimme. Sie konnte gut singen, sogar sehr gut. Es überraschte ihn eigentlich nicht, denn sie konnte viel, viel mehr als sie sich selber zutraute. Die Bemerkung an Lord Sol hatte er noch nicht vergessen, sie verstand es, alle erstaunt zu machen. Sie war einfach einzigartig. Mit einem Ruch zog er sich aus, um ihr Gesellschaft zu leisten. Das letzte Mal als sie beide gebadet hatten war auf ihrer Reise, er konnte sich noch genau an ihr Stöhnen erinnern und sofort spürte er die Lust. "Hast du mich vermisst?" Mit diesen Worte trat er in das Badezimmer, nur um ihr bezauberndes Lächeln sehen zu können. Bei ihrem Anblick zog sich sein Magen zusammen, er konnte es immer noch nicht fassen, wie viel er für sie empfand. Sie hatte soviel gegeben, ihn zu retten in der Hütte, in der Wüste. Selbst danach ist sie noch durch die Wüste gewandert, nur damit sie die Information seines Eintreffens auf dem Schlachtfeld überbringen konnte.

Den ganzen Abend über hatte er ihr das Schloss gezeigt, nachdem sie nur mit aller Mühe aus dem Bett gekommen sind. Alaina liebte jede Ecke davon. Die große Halle, der prunkvolle Ballsaal, das riesige Esszimmer und der Garten. Letzteres insbesondere. Die Springbrunnen begeisterten sie und sie konnte gar nicht genug davon kriegen. Nun waren sie in einem kleinen Gartenhäuschen. Vorher hatte es zu regnen begonnen. Wie ein kleines Kind war sie in den Regen gesprungen und hatte sich im Kreis gedreht. Ein Regen war in der Wüste so selten, sie selbst hatte ihn noch nicht so oft erlebt. Es war ein Naturwunder und so konnte sie gar nicht anders, als in die Nässe hinauszulaufen. James hatte nur gelacht, bis sie ihn geschnappt und mitgezogen hatte. Nun standen sie beide im Regen und tanzten, wirbelten um ihre eigene Achse bis sie zusammenstoßen und blau traf auf grün. "Alaina." hauchte er und schon küssten sie sich. Mit einem Ruck trug er sie zu dem Gartenhaus, wo sie mehr Privatsphäre hatten. Sie riss an seinem Hemd und er an ihrem Kleid, schon versanken sie in ihrer Leidenschaft. Alaina keuchte auf als er sie an den Hüften packte und nach unten drückte. Immer wieder bewegte er sich im Einklang mit ihr, bis sie beide erzitterten. Alaina kicherte, sie hoffte, dass sie niemand gesehen hatte.

Lord Sol stand am Fenster und starrte kopfschüttelnd auf die zwei Turteltäubchen hinunter, die im Regen tanzten. Dabei musste er lächeln, die Liebe zwischen den beiden war nicht zu übersehen. "Die Sklavin ist wirklich sehr ungehobelt." Sie alle saßen in einem Salon, die verehrtesten Damen und Herren dieses Landes. Lady Hiver saß in der Mitte neben ihren hochnäsigen Freundinnen, wie sie Lord Sol heimlich nannte. Sie rissen sich den Mund über alles und jeden auf. Lady Montagne war hingegen die sanftere Seite des Nordens, er verstand sich sehr gut mit ihr, doch Lady Hiver war da etwas anderes. Gräfin Vanite saß neben ihr, eine Frau, mit Ambitionen, sie wollte am liebsten selber Königin sein, daher sparte sie sich keinen Augenblick, den König zu umwerben. Die frühere Königin ist vor vielen Jahren gestorben, seit dem hatte der König keine andere mehr in sein Bett eingeladen, er hängte zu sehr an seiner verstorbenen Frau. Verübeln konnte er es ihm nicht, sie war eine ausgezeichnete Königin und eine liebenswerte Frau. Die Tochter der Gräfin Adele Vanite war eine der ehrgeizigsten Heiratsbewerberinnen. Bald würden die Bälle wieder losgehen und sie war an allererster Front. Sie war die mit dem prachtvollsten Kleid, den schönsten Perlen und den höchsten Schuhen. Ihr Hauptziel war James Orion, der sich jedoch nie Recht um sie geschert hatte. Obwohl James keineswegs von Frauen abgeneigt war, eher im Gegenteil, er hatte viele, sehr viele Frauen in seinem Bett. In einer Nacht war es ganz schlimm, als das Dienstmädchen ihnen berichtet hatte, dass nicht eine, sondern gleich drei Frauen in seinem Bett lagen, eine davon war eine Hure. Der Gedanke daran ließ ihn auflachen, er machte es ihm in gewisser Weise nach, denn auch er liebte die Frauen sehr, solange sie nur am nächsten Tag die Biege machten. "Ja ist sie wirklich, nicht einmal anständig soll sie die Lords begrüßt haben und das in ihrem Stand." Adele Vanite rümpfte die Nase und blickte zu ihrer Mutter, die ihrer Tochter zustimmte. "Die Ladys und Lords Orion, Geminus und Ares werden bald eintreffen, ich freue mich schon, sie wiederzusehen." Lady Montagne nahm noch einen Schluck Tee und schaute zu ihrer lieben Freundin der Herzogin Amoula, eine dreißigjährigen Frau, die ebenfalls eine Tochter namens Ella hatte, die eine Freundin von Liliana war. "Ella spricht schon von nichts anderes mehr, sie freut sich Liliana wiederzusehen." Die zwei waren zusammen aufgewachsen und verstanden sich sehr gut. Beide waren nicht nur fokussiert auf das Heiraten, sie hatten auch andere Interessen und Ambitionen, nicht so wie die Gräfin Vanite und ihre Freundinnen. Bald würde sich die Frauen dieser Nation, zumindest die Adeligen auf den Bällen wieder mit ihren schönsten Kleidern und besten frisierten Haare um die Männer geifern, nur würde diesmal eine andere Person mitspielen, Alaina, eine junge Frau, in die der zukünftige Lord des Westens verliebt ist. Das wird Wellen schlagen, das wusste der Lord. Alle wussten das.

WüstenköniginWo Geschichten leben. Entdecke jetzt