Der perfekte Abend

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Nachdem ich allen kurz versichert hatte, dass alles gut war und Zabini seine gerechte Strafe bekommen würde spielten wir noch eine Runde Zauberschach und unterhielten uns weiter. Um kurz vor neun, kam dann plötzlich Hermine in den Gemeinschaftsraum herein gestürmt. „Und wie war's in der Bibliothek? Die Bücher müssen ja ganz schön spannend sein wenn du so lang gebraucht hast?", fragte ich sie amüsiert und rutschte ein wenig zur Seite, so dass sie zwischen Ginny und mir Platz nehmen konnte. „Ja....das waren sie", schmunzelte Hermine und wurde so rot wie eine Tomate. „Habt ihr euch noch einmal geküsst?", fragte sie Ginny leise, so dass nur wir drei es verstanden. „Ja und jetzt seit bitte leise", hauchte Hermine verlegen und widmete sich dann dem Spiel. Wir spielten und redeten noch bis tief in die Nacht hinein und um halb eins gingen wir dann alle ins Bett.

Hellwach wälzte ich mich im Bett umher, bis ich es schließlich aufgab und mich aufsetzte. Ich hatte es nun schon seit einer halben Stunde versucht einzuschlafen, doch es wollte mir einfach nicht gelingen. Leise schlüpfte ich in meine Hausschuhe, zog mir meinen schwarzen Bademantel an und verließ dann auf Zehenspitzen den Mädchenschlafsaal. Ich schlüpfte, unten angekommen, durch das Portrait hindurch und rannte durch die dunklen Gänge. Hoffentlich würde mich jetzt kein Lehrer erwischen. So schnell und leise wie ich konnte machte ich mich auf den Weg zu meinem Ziel und als ich endlich vor dem Raum zum Stehen kam, huschte ich schnell hinein und schloss hinter mir die Tür ab. Mit einem lauten Schlucken ging ich langsam auf den Spiegel zu und zog den schweren, alten Vorhang zur Seite. „Mom, dad", hauchte ich mit Tränen in den Augen und blickte in den Spiegel Nerhegeb. Sie standen beide hinter mir und blickten mit einem Lächeln im Gesicht zu mir hinab. Ich versuchte stark zu bleiben, doch schon nach kurzer Zeit musste ich laut aufschluchzen und sank kraftlos zu Boden. „Es......Es tut mir so leid. Ich......ich habe euch versprochen alle zu töten...die....die etwas mit eurem Tod zu tun hatten doch jetzt.....jetzt....will ich das vielleicht gar nicht mehr denn was....was wenn er euch gefangen gehalten hat.....vielleicht sogar in dem Haus in dem ich später mit ihm wohnen werde.....oder...oder....was wenn er euch sogar gefoltert hat", weinte ich und hielt mir die Hand vor den Mund um meine lauten Schluchzer etwas damit abdämpfen zu können. Was würde ich nur alles dafür geben um nur noch ein letztes Mal mit ihnen reden zu können. Ein letztes mal von ihnen in den Arm genommen zu werden. Ein letztes Mal mit ihnen lachen zu können. Ein letztes Mal mit ihnen weinen zu können. Schluchzend wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht und stand mit wackeligen Beinen wieder auf. „Es tut mir leid aber....ich...ich muss mit euch abschließen. Ich muss akzeptieren, dass wir uns nie wieder sehen werden", hauchte ich, prägte mir ein letztes mal ihr Lächeln ein und verließ dann den Raum wieder. Ich war das vergangene letzte Jahr so oft hier gewesen, doch das musste jetzt aufhören. Ich wischte mir ein letztes Mal meine Tränen aus dem Gesicht und huschte dann zurück zu meinem Schlafsaal.

Die nächsten zwei Tage verliefen wie jeder andere Tag auf Hogwarts, nur dass ich viel glücklicher war als sonst. Natürlich werde ich meine Eltern nie ganz loslassen aber ich dachte jetzt nur noch an die schönen Dinge, die wir zusammen erlebt hatten, zurück und nicht mehr an ihren Tod oder an die Zeit in der sie verschwunden waren. Und es funktionierte. Mir ging es viel besser als sonst. Auch wenn ich bei weitem noch nicht mit allem abgeschlossen hatte, war der Anfang bereits geschafft.

„Eleanor, beeil dich! Es ist bereits zehn vor sieben", schimpfte mich Ginny und klopfte von draußen an die Badezimmertür. Schnell begutachtete ich mich noch ein letztes Mal im Spiegel und trat dann, als ich mit dem Ergebnis zufrieden war, nach draußen zu meinen zwei Freundinnen. „Wow Eleanor. Was hast du mit deinen Haaren gemacht?", fragte mich Hermine staunend und strich vorsichtig durch meine langen Locken. „Ich habe sie mir mithilfe eines Zaubers etwas dunkler gefärbt aber keine Angst, das hält nur für diesen Abend", sagte ich lächelnd und schnappte mir meine Handtasche vom Bett. „Nein! So habe ich das doch gar nicht gemeint. Ich finde es steht dir super", schüttelte Hermine sogleich ihren Lockenkopf. „Danke".

From Hate To Love ♡ Lucius Malfoy x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt