XXVIII

1.2K 62 1
                                    

"I would always rather be happy than dignified" - C. Brontë

Hogwarts, 1944

Die nächsten Wochen vergingen wie im Flug, was vor allem daran lag, dass ich mich jeden Abend vor einem Berg an Arbeit wiederfand, der einfach nicht weniger werden wollte. Glücklicherweise erging es Ane und Eva ähnlich, weswegen wir oftmals stundenlang in der Bibliothek Bücher wälzten, obwohl ich meiner Freundin aus Slytherin ansehen konnte, dass es ihr schmerzte zu wissen, dass dies möglicherweise ihre letzten Monate in Hogwarts sein würden.

Anfang Dezember stieg die Anspannung auf den bevorstehenden Yule Ball und die damit verbundene Aufregung, wer mit wem dort tanzen würde und welche Kleider getragen wurden. Natürlich verbreitete es sich wie ein Lauffeuer, dass ich Tom Riddles Begleitung sein würde, nachdem eine Siebtklässlerin auf Slytherin ihr Glück bei ihm versucht hatte und er sie höflich darauf hingewiesen hatte, dass er bereits eine Partnerin für diesen Abend hatte. Doch zu meiner großen Erleichterung legte sich der Trubel um diese Neuigkeiten sehr rasch wieder, wodurch auch diese bösen Blicke, die mir beim Essen von alle Seiten zugeworfen wurden, wieder weniger wurden.

Ane wurde von einem sehr gutaussehenden jungen Mann aus Gryffindor, der sogar im Quidditch Team war, gefragt, ob sie ihn begleiten wolle und ich war fast schon erleichtert darüber, dass es nun an ihr war den neidischen Blicken der anderen Mädchen standzuhalten, was für sie fast schon eine Art Kompliment war. Stundenlang unterhielten wir uns über mögliche Haarfrisuren und blätterten in magischen Zeitschriften, bis wir die perfekte Wahl für uns getroffen hatten. Ich wusste, dass meine Eltern bereits ein Kleid für mich in Auftrag gegeben hatten, nachdem ich ihnen ein Bild gezeigt hatte. Wohingegen meine Zimmergefährtin darüber Gedanken machte, dass ihr Begleiter sich möglicherweise für sie schämen könnte, da sie nicht die Mittel hatte sich ein extravagantes Kleid zu besorgen, woraufhin ich ihr versicherte, dass sie sich darum keine Sorgen machen sollte, da ich wusste, dass meine Eltern ebenfalls eins für sie angefordert hatten, was ich ihr natürlich nicht verriet, da es eine Überraschung sein sollte.

Unserer schottischen Freundin erging es in diesen Wochen leider nicht ganz so gut, da ihr Zukünftiger zur diplomatischen Abteilung des Zaubereiministeriums gehörte, um die Freundschaft zwischen Frankreich und Großbritannien zu stärken, weswegen er vom Schulleiter als Gast eingeladen wurde. „Vater würde mich umbringen, wenn ich mit einem anderen Mann tanzen würde als ihm", erklärte sie uns in der Bibliothek, nachdem sie uns diese schrecklichen Nachricht mitgeteilt hatte. Zugegebenermaßen war es wirklich eine grauenhafte Situation, in der sich Evangeline befand, andererseits war uns Dreien klar, dass sie sowieso nicht wirklich eine andere Wahl hatte, was keiner von uns jemals laut aussprechen würde. Denn die Neuigkeiten über ihre bevorstehende Zwangsverheiratung mit einem Franzosen hatten sich noch schneller verbreitet als die Tatsache, dass ich mit Tom Riddle zum Ball gehen würde und seitdem machten die meisten jungen Männer einen großen Bogen um sie, da sie ein versprochenes Gut war und keiner von ihnen wollte deswegen Ärger bekommen. Das war auch der Grund dafür, weshalb sie keine einzige Einladung für den Ball erhalten hatte und so konnte sie wenigstens überhaupt dort erscheinen, selbst wenn es in Begleitung ihres zukünftigen Ehemannes war, gegen den sie in den letzten Monaten einen solchen Hass entwickelt hatte, dass ich bereits jetzt um sein Leben fürchtete.

„Wisst ihr, wenigstens weiß ich dann endlich wie er aussieht und kann entscheiden, ob ich mich nicht gleich an Ort und Stelle vom Astronomieturm in den Tod stürze", ihre Worte klangen sehr zynisch und dennoch konnten Ane und ich ein Auflachen nicht verkneifen, auch wenn ihre Situation natürlich alles andere als zum Lachen war. Jedoch hatte ich das Gefühl, dass es auch dem Mädchen aus Slytherin guttat, ab und zu darüber zu lachen, immerhin fiel es ihr so wenigstens ein wenig leichter überhaupt damit fertig zu werden.

Afterglow - TOM RIDDLE Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt