All stories have to end someday - the good ones and the bad ones
Die kleine, goldene Uhr vor mir klingelte zweimal grell, ehe sie wieder verstummte. Doch als ich auf meine Armbanduhr schaute, stellte ich fest, dass es zwanzig nach vier war und sie wohl etwas anderes anzeigen musste. Allerdings konnte ich mir darüber keine weiteren Gedanken machen, denn hinter mir wurde die alte Eichentür geöffnet und ein großer, schlanker Mann mit langem silbernem Haar und einem ebenso langen Bart trat herein – Albus Dumbledore.
„Es tut mir leid, Juliet. Aber ich hatte noch dringend etwas auf den Schlossgründen zu erledigen und wurde erst gerade eben über dein Eintreffen informiert. Brausebonbon gefällig?", freundlich hielt er mir eine Kristallschale entgegen, in der dutzende der sauren Verführungen lagen, woraufhin ich dankend den Kopfschüttelte. „Ich bin auch etwas zu früh, allerdings hatte ich nichts mehr zu erledigen und ich konnte es kaum erwarten endlich wieder nach Hogwarts zu kommen. Minerva hat mich eingelassen", erklärte ich ihm, während er auf dem Stuhl mir gegenüber Platz nahm und sich eins der Bonbons nahm. Tatsächlich hatte ich mich sehr über die Einladung des Direktors meiner alten Schule gefreut, obwohl ich befürchtete, dass der Anlass nicht sehr erfreulich war.
„Nun dürfte ich erfahren, weshalb du mich sehen wolltest?", erkundigte ich mich und dabei fiel mein Blick auf die schwarze, verkohlte Hand, die unter seinem Umhang hervorlugte. Auch Dumbledore schien meine Entdeckung aufgefallen zu sein, weswegen er rasch seinen Ärmel darüber zog, ehe er meinte: „Nun vermutlich kannst du es dir bereits denken. Es geht um Tom Riddle". Noch immer spürte ich, wie sich beim Klang seines Namens, meine Eingeweide zusammenzogen, selbst wenn es inzwischen nur noch wenige gab, die ihn bei seinem Geburtsnamen nannten. Ich selbst gehörte zu ihnen, da ich seiner Maskerade, die er sich mit Lord Voldemort aufgebaut hatte, nicht noch mehr Macht geben wollte. Denn genau wie Dumbledore fürchtete ich ihn nicht. Trotzdem bereitete es mir ein gewisses Unbehagen, an unsere gemeinsame Vergangenheit zurückzudenken, von der nur wenige wussten, nach allem was aus ihm geworden war.
„Ich würde dir gerne helfen, aber ich denke ich habe dir bereits alles erzählt. Dass er es war der meine Schwester ermordet hat und auch Nigel ihm zum Opfer gefallen ist, nachdem er ihn verraten hat", unzählige Erinnerungen hatte ich in kleine Phiolen abgefüllt und sie Albus Dumbledore für sein Denkarium überlassen, obwohl ich mir nicht vorstellen konnte, was er damit anfangen wollte. Die meisten silbrigen Fäden stammten aus dem Gedächtnis eines dummen Mädchens, das es damals nicht besser wusste. Einzig und allein den Mord an meiner Schwester hatten wir erst viele Jahre später eindeutig Tom Riddle zuordnen können, obwohl ich nach seiner Flucht aus dem Ministerium bereits damit gerechnet hatte. Und auch über meinen Bruder waren erst einige Informationen nach seinem Tod ans Tageslicht gekommen, denn er hatte uns wichtige Details in einem Tagebuch hinterlassen. In diesem hatte er über die dunklen Machenschaften von Tom Riddle berichtet, die bereits während seiner Schulzeit begonnen hatten und dass er in ihn verliebt gewesen war und ihm bis in den Tod gefolgt wäre. Doch offenbar hatte Nigel irgendeinen bedeutsamen Auftrag vermasselt, wodurch er die Gunst seines Meisters verloren hatte, der ihn daraufhin verstieß und zuvor noch sein Gedächtnis manipulierte, was wohl zu viel für meinen Bruder gewesen war.
„Es geht um eine ganz bestimmte Erinnerung und ich würde dich nicht darum bitten, wenn es nicht äußerst dringend wäre. Ich würde gerne den Moment erleben, in dem er versucht hat dich umzubringen". Mir hätte klar sein wollen, dass er diesen Augenblick sehen wollte, aber nach all diesen Jahren war ich mir nicht mehr sicher, was sich damals wirklich ereignet hatte. Sarah war irgendwann zur Erkenntnis gekommen, dass die Kette mich vor dem Todesfluch gerettet hatte, indem sie die alte Rüstung zum Leben erweckt hatte und das es sich dabei um mächtige Ahnenmagie handelte, die in unserer Familie früher praktiziert wurde. Aber seit diesem Tag hatte ich nie wieder in Verbindung zu meiner verstorbenen Schwester gestanden und ich vermutete, dass ich sie erst wieder nach meinem richtigen Tod sehen würde.
„Ich werde sie dir geben, aber ich weiß nicht, was du darin finden willst", antwortete ich ihm und zückte einen Zauberstab, ehe Albus mir eine Phiole überreicht, in die ich einen zähen Erinnerungsfaden fallen ließ. Erneut blickte ich auf die schwarze Hand und ich befürchtete, dass dies nur ein Vorbote für Schlimmeres war. „Der Junge ist er bereit dafür, was ihm bevorsteht?", der Satz war mir einfach so entwichen, noch ehe ich genauer darüber nachgedacht hatte und als ich in die blauen Augen von Albus Dumbledore sah, wusste ich, dass er mir darauf keine eindeutige Antwort geben konnte und erst recht nicht die, die ich gerne hören wollte. Bereits in jener Nacht vor all den Jahren, in denen Lord Voldemort gefallen war, hatte ich ein vertrauliches Gespräch mit Albus geführt. Und gemeinsam waren wir zu dem Schluss gekommen, dass er noch irgendwo dort draußen sein musste. Leider hatte sich diese Vermutung vor zwei Jahren bestätigt und noch nie zuvor hatte ich mir so sehr gewünscht falsch zu liegen.
„Vielen Dank, Juliet", kam es von Albus, der sich von seinem Stuhl erhob und mir damit anzeigte, dass es Zeit war dieses Gespräch zu beenden. „Ich muss dich hoffentlich nicht daran erinnern, die Sicherheitsmaßnahmen um Longleat zu verstärken", meinte er und warf mir, über seine Halbmondgläser hinweg, einen mahnenden Blick zu. „Nein, auch wenn ich nicht denke, dass er es wagen würde uns anzugreifen, aber falls es dich beruhigt, wir sind bestens vorbereitet", erklärte ich ihm, woraufhin er mir ein Lächeln schenkte. Doch da war noch etwas anderes in seinem Blick eine Warnung, die gleichzeitig einen Abschied darstellte und unwillkürlich wurde mir klar, dass dies das letzte Mal war, dass ich Albus Dumbledore sehen würde.
Für einen Moment überlegte ich etwas zu sagen, dass er uns in diesen dunklen Zeiten nicht verlassen durfte, aber wenn ich an seine Hand dachte, wurde mir klar, dass er vermutlich nicht mehr viel Zeit hatte. „Leb wohl, Albus", verabschiedete ich mich von ihm, was er mit einem Nicken entgegennahm, ehe er meinte: „Leb wohl, Juliet und pass auf dich auf". Und ohne ein weiteres Wort zu sagen, drehte ich mich um und verließ das Büro des Schulleiters, allerdings konnte ich noch vernehmen, wie sein Phönix einen klagenden Schrei losließ, ehe die Tür hinter mir ins Schloss fiel.
Tatsächlich war es das letzte Mal gewesen, dass ich Albus Dumbledore sah, denn nur wenige Tage später ereilte mich eine Nachricht, in der ich zu seiner Beerdigung eingeladen wurde.
Zwei Kapitel an einem Tag! Aber ich wollte nicht noch länger mit dem Ende warten und ich brauchte noch ein Kapitel, in dem ich ungestört alles loswerden kann, was mir auf der Seele brennt.
Zunächst möchte ich mich bedanken und zwar bei euch allen, die mich bei dieser Geschichte unterstützt haben, die kommentiert, gevoted und mir PMs geschickt haben. Aber auch bei den stillen Lesern möchte ich mich bedanken, denn ich bin froh über jeden einzelnen von euch! Und ich finde es immer wieder unglaublich, dass sich Menschen meine Stories durchlesen.
Diese Geschichte war wirklich ein Mammut-Projekt für mich, da ich circa zwei Jahre an ihr geschrieben habe (mit einigen Unterbrechungen) und es war das erste Mal, dass ich wirklich die gesamte Geschichte im voraus geplant hatte und sie nun fertig gestellt zu haben, ist wirklich ein unglaubliches Gefühl. Gleichzeitig gehe ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge, denn wie ich bereits oben gesagt habe, muss jede Geschichte enden, so auch diese und langsam sind mir auch die Ideen ausgegangen, um Handlungen sinnvoll zu verknüpfen und ich muss ehrlich zugeben, dass ein bisschen die Luft raus war und ich mich freue, mich nun auf andere Stories zu konzentrieren. Gleichzeitig hat mir diese Geschichte eine Tür geöffnet in eine ganz andere Form des Schreibens, sie hat mir oft geholfen, denn ich liebe es zu meinen Charakteren zurückzukehren und ihnen Dinge beizubringen, die ich in meinem ganz realen Leben gelernt habe. Und natürlich habe ich auch viele coole Leute durch diese Fanfiction kennen gelernt.
Nun heißt es aber Abschied zu nehmen, von Juliet und ihren Freunden, von Tom Riddle und seinen Geheimnissen und von diesem Abenteuer, denn wie ihr euch wahrscheinlich denken könnt, wird es keinen zweiten Teil geben. Dafür könnt ihr gerne bei meinen anderen Geschichte vorbeischauen, außerdem habe ich bereits eine Draco Malfoy FF geplant und ich arbeite auch gerade an einer Bill Weasley FF, worauf ihr euch ebenfalls freuen dürft.
Alles Liebe,
eure ladyciriloki
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Afterglow - TOM RIDDLE
Fanfiction"Mit Stärke und Fleiß" Schon seit Jahrhunderten sind das die Leitworte von Juliets reinblütiger Zaubererfamilie. Sie selbst hat diesen Worten nie viel Beachtung geschenkt, doch jemand in Hogwarts tut es - nämlich der junge Tom Riddle. Er sieht in di...