"Double, double toil and trouble; Fire burn and cauldron bubble." - W. Shakespeare
Hogwarts, 1942
„Sollen wir noch eine Runde Spazieren gehen?", kam es plötzlich von Tom der mich auffordernd ansah, weshalb ich nur stumm nickte. So schlenderten wir schweigend nebeneinander her und beobachteten den See, bis mein Begleiter auf einmal meinte: „Slughorn wollte eigentlich dieses Jahr wieder ein kleines Weihnachtsfest geben, jedoch ist wohl zu einer Hochzeit eingeladen, weswegen er keine Zeit hat etwas zu organisieren". „Oh, daran ist wahrscheinlich meine Schwester schuld. Sie heiratet dieses Jahr an Weihnachten einen gewissen Henry Percy und es sind furchtbar viele Leute eingeladen, immerhin wird sie dadurch zur Duchess von Northumberland", erklärte ich ihm, woraufhin er mich beeindruckt ansah. „Das klingt wirklich sehr beeindruckend. Ich wusste gar nicht, dass du aus einer solch angesehenen Familie stammst", erwiderte er, wobei noch immer ein Hauch von Ehrfurcht in seiner Stimme mitschwang. „Nicht? Ich dachte jeder in Hogwarts wüsste das. Meine Eltern sind der Duke und die Duchess von Devonshire. Ich weiß nicht, ob du das kennst", entgegnete ich kleinlaut und schaute starr auf den See, da ich seinem Blick ausweichen wollte. „Natürlich habe ich schon von Devonshire gehört", antwortete er und kurz warf ich ihm einen Blick zu und sah, dass er mich schwach anlächelte. Auch diese Emotion passte nicht zu seinem sonst so strengen Gesicht, dennoch erwiderte ich das Lächeln, ehe wir unseren Weg fortsetzen.
Wir plauderten noch eine ganze Weile über belanglose Sachen, wie beispielsweise den Unterricht, den Slug Club oder Toms Aufgaben als Vertrauensschüler, wobei mir auffiel, dass er kaum etwas von sich selbst erzählte und die meiste Zeit mich reden ließ. Stattdessen hörte er mir wohl lieber aufmerksam zu und warf an den richtigen Stellen ein „Ah", oder ein „Ich verstehe ein", was das Gespräch sehr angenehm gestaltete. Als die Sonne bereits tief am Himmel stand, liefen wir zurück zum Schloss, wo wir uns einer Schar von Schüler anschlossen, die ebenfalls in die Schule zurückströmten. Manche von ihnen warfen Tom und mir seltsame Blicke zu, vor allem als wir uns in einem Seitenkorridor verabschieden mussten, da jeder von uns in seinen Gemeinschaftsraum zurückmusste.
Hastig eilte ich die Treppen nach oben, die zum Turm der Ravenclaws führten, ehe ich kurz vor dem Türklopfer innehalten musste. „Ich habe ein Loch und mach ein Loch und schlüpfe auch durch dieses noch. Kaum bin ich durch, stopf ich's im Nu, mit meiner langen Schleppe zu", kam es dem Adler, weshalb ich diesen kurz verwirrt ansah. „Oh man", wisperte ich, während ich meine Augen schloss, um über die Antwort nachzudenken, was eindeutig zu lange dauerte und ich wäre froh gewesen, wenn wir einfach ein Passwort hätten, so wie die Gryffindors. Doch dann entschied ich mich dafür, dass ich einfach meine Lösung versuchen sollte: „Ich denke, es handelt sich um Nadel und Faden", kurz danach schwang auch schon die Tür auf und ich trat in den ziemlich leeren Gemeinschaftsraum. Allerdings hatte ich kaum Zeit meine Gedanken zu ordnen, denn nur einen Sekundenbruchteil, nachdem ich eingetreten war, fiel mir jemand schreiend um den Hals. „Ich habe es schon gehört", schrie Ane völlig außer sich, während sie mich so fest umarmte, sodass mir die Luft wegblieb. Nachdem sie mich endlich wieder losgelassen hatte, schnappte ich schnell nach Sauerstoff.
„Susan hat es mir vorhin erzählt und die hat es von Catherine aufgeschnappt, die es von Eva wusste. Eigentlich wollte dich Eva vorwarnen, aber ihr müsst euch wohl verpasst haben", sprudelte es aus meiner Freundin heraus, als wir uns in zwei weichen Ohrsesseln niedergelassen hatten, die vor dem knisternden Ofen standen. Die Nächte waren inzwischen ziemlich kalt geworden, weswegen ich froh über das wärmende Feuer war, obwohl mich eine gewisse innerliche Beklommenheit mit Kälte erfüllte. „Also weiß es schon fast die ganze Schule?", hakte ich besorgt nach. „Wenn nicht sogar schon die Ganze!", beantwortete Ane meine Frage und man konnte deutlich ihre Begeisterung heraushören. „Ohje", murmelte ich verzweifelt und vergrub mein Gesicht in den Händen. Natürlich würde es schnell die Runde machen, wenn der begehrte Tom Riddle, jemanden als seine Begleitung auserkoren würde. Dennoch hatte ich das ungute Gefühl, dass ich nun eine Zielscheibe für böse Kommentare und gehässige Blicke der Mädchen werden würde. Auch Ane schien nun zu begreifen, was genau mein Problem war, denn sie legte mir sanft ihre Hand auf den Rücken. „Die Feier ist ja bereits nächste Woche und noch sind die Kommentare nicht so schlimm", versuchte sie mich aufzubauen. „Aber es gibt welche oder?", und ihr darauffolgendes Schweigen war mir Antwort genug.
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Afterglow - TOM RIDDLE
Fanfiction"Mit Stärke und Fleiß" Schon seit Jahrhunderten sind das die Leitworte von Juliets reinblütiger Zaubererfamilie. Sie selbst hat diesen Worten nie viel Beachtung geschenkt, doch jemand in Hogwarts tut es - nämlich der junge Tom Riddle. Er sieht in di...