"girls can survive without a boyfriend, but they can't survive without a best friend" - unknown
Hogwarts, 1944
„Was hat er gewollt?", platzte es sofort ungehalten aus Ane heraus, die mich begeistert ansah. Noch immer konnte ich es noch vollständig begreifen, was sich soeben abgespielt hatte, weswegen ich noch einen letzten Blick hoch zum Schloss warf, aber natürlich war Tom bereits vor Minuten darin verschwunden. Danach ließ ich mich langsam auf die ausgebreitete Picknick-Decke fallen, während die durchbohrenden Blicke meiner Freundinnen fast schon auf meiner Haut brannten. „Er hat mich gefragt, ob ich mit ihm nach Hogsmeade gehen möchte, am Wochenende", erklärte ich ihnen und fixierte meinen Blick dabei wieder auf mein Buch für Alte Runen. Ich wusste nicht, wie es mir gelungen war, dass meine Stimme bei diesem Geständnis vollkommen ruhig und ausgeglichen klang, doch in mir tobte ein Sturm, den meine Freundinnen nach außen trugen.
„Was? Und was hast du gesagt?", kam es entgeistert von Ane, die sich offensichtlich zuerst von dem Schock erholt hatte, den meine Worte bei den beiden Mädchen ausgelöst hatten. „Sie hat 'Ja' gesagt, was den sonst. Du hast doch 'Ja' gesagt, oder?", entgegnete ihr Evangeline hastig und sah mich eindringlich an, weswegen ich mir ein Lachen nicht länger verkneifen konnte, da ihre Reaktionen einfach zu komisch waren. „Oh nein! Du ziehst doch nicht etwa diese langweiligen Bücher einem Date mit Tom Riddle vor?", entwich es meiner Slytherin-Freundin, die sich theatralisch die Hand vor den Mund hielt, fast so, als hätte ich ihr eine böse Beleidigung an den Kopf geworfen. „Natürlich nicht", antwortete ich und schüttelte dabei verständnislos den Kopf. „Aber nenne es nicht 'Date' das hört sich so schrecklich amerikanisch an und außerdem ist es nur ein einfaches Treffen, mehr nicht", mein Blick wanderte augenblicklich zu Ane, immerhin wusste sie ganz genau über den Zwischenfall Bescheid, der sich nach Marys Tod ereignet hatte und unwillkürlich bildete sich ein Kloß in meinem Hals, der sämtliche Vorfreude abzudämpfen schien.
Ich wusste nicht einmal wieso ich auf einmal so merkwürdig reagierte, aber aus irgendeinem mir unerklärlichen Grund verspürte ich plötzlich eine gewisse Angst, wenn ich daran dachte, mich allein mit ihm zu treffen. Vielleicht war es die Tatsache, dass er mich schon oft beinahe verführt hätte, bloß um mich daraufhin monatelang zu ignorieren oder es waren diese komischen Umstände, nach Marys Tod, der zwar nun schon einige Monate zurücklag, aber noch immer ein Loch in meiner Brust hinterließ und ich war mir nicht sicher, ob es bereits an der Zeit war sich auf ein solches Abenteuer einzulassen, vor allem mit Tom Riddle.
Und das war vermutlich das größte Problem an dieser ganzen Sache und auch der Grund dafür, warum ich nicht in Evas ausführliche Planung miteinsteigen konnte, denn diese erdachte sich schon die tollsten Outfits und Frisuren, mit denen ich am Wochenende den Schülersprecher beeindrucken sollte. Doch ich musste unwillkürlich an seine perfekte und teilweise fast schon unterkühlte Art denken, die ihn sehr erwachsen machte und dazu kam noch sein makelloses Aussehen, was hatte ich denn schon zu bieten? Niemals würde ich ein vernünftiges Gespräch mit ihm zustande bringen, dads ihn wirklich interessieren würde und es war mir jetzt schon sichtlich unangenehm, wenn dieses beklemmende Schweigen zwischen uns auftreten würde. Jene Stille, bei der fast jede Bewegung zu einem peinlichen Missgeschick wird und jeder Versuch ein Thema anzuschneiden verstärkt diesen Effekt nur noch mehr.
Auch Ane schien zu bemerken, dass ich etwas überfordert war mit Evas fantastischen Vorschlägen, weswegen sie sie harsch unterbrach: „Hör endlich auf! Du machst sie ja noch ganz wahnsinnig!", woraufhin unsere Freundin verstummte und ihr einen tödlichen Blick zu warf. Jedoch war meine Zimmergenossin nicht der Typ Mensch, der sich von so etwas beeindrucken ließ, stattdessen meinte sie nur: „Wir sollten sowieso hineingehen, es gibt bald Abendessen", und mit einem Schlenker ihres Zauberstabes verstaute sie ihre Bücher in ihrem Rucksack, was wir ihr gleichtaten, ehe Eva versuchte unsere Picknickdecke auf magische Weise zusammenzufalten, was ihr mehr schlecht als recht gelang und ich konnte deutlich sehen, wie Ane sich zusammenreißen musste, um nicht laut loszulachen – was die Slytherin natürlich zu Tode gekränkt hätte.
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Afterglow - TOM RIDDLE
Fanfiction"Mit Stärke und Fleiß" Schon seit Jahrhunderten sind das die Leitworte von Juliets reinblütiger Zaubererfamilie. Sie selbst hat diesen Worten nie viel Beachtung geschenkt, doch jemand in Hogwarts tut es - nämlich der junge Tom Riddle. Er sieht in di...