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"Oh well... I'd just been thinking, if you had died, you'd have been welcome to share my toilet." - M. Warren, Harry Potter  and the Chamber of Secrets

Alnwick Castle, 1942

Es war wirklich eine wundervolle Nacht, wir lachten ziemlich viel und Henry musste noch zweimal losgehen, um Nachschub an heißer Schokolade zu holen, da sie uns allen sehr gut schmeckte. Zudem verschlangen wir Unmengen an Plätzchen, Schokofröschen, Lakritz-Zauberstäben und anderen Süßigkeiten, wovon mir schon ganz schlecht wurde und meine Zähne fühlten sich von dem ganzen Zucker schon ganz rau an. Wir lachten viel über alte Geschichten und auch Henry stellte sich als ziemlicher Komiker heraus, was Sarah sicherlich guttat, denn normalerweise war sie etwas steif, außer heute Nacht, da wirkte sie zum ersten Mal seit langem ziemlich ausgelassen. „Ich hoffe, dass die Hochzeit morgen nicht so Kräfte zehrend wird, wie die heute", jammerte Sarah, als sie gerade eine neue Packung Bertie Botts Bohnen in sämtlichen Geschmacksrichtungen öffnete. „Denk immer an unsere Hochzeitsreise, das wird dir Kraft geben", erwiderte ihr Mann daraufhin, ehe er ihr einen raschen Kuss auf die Wange gab, weshalb sie leicht errötete. „Wohin geht es überhaupt?", erkundigte ich mich neugierig. Inzwischen hatten wir es uns auf den bequemen Sofas niedergelassen und die Tatsache, dass es bereits halb vier Uhr morgens war, störte uns kein bisschen. Der nächste Tag würde schon irgendwie vorbeigehen. „Zuerst in die Südsee und dann besuchen wir noch Verwandte von Henry in Kanada", meinte meine älteste Schwester daraufhin und strahlte bei dem Gedanken überglücklich. „Da würde ich auch gerne hin, aber nach den Weihnachtsferien muss ich zuerst meine Zwischenprüfungen ablegen", kommentierte Mary, die gerade einen großen Schluck von ihrem Getränk genommen hatte und deshalb nun einen weißen Bart aus Sahne hatte. „Ich schicke dir sicher eine Postkarte", witzelte Sarah, die sich an Henry kuschelte, was eine ziemlich untypische Geste für sie war, aber anscheinend änderten sich manche Dinge eben doch.

„Übrigens hatte unsere Kleinste an Halloween einen sehr schönen Dinnerabend, zusammen mit Tom Riddle", wechselte Mary plötzlich das Thema, weswegen ich sie schockiert ansah. „Woher weißt du das?", platze es panisch aus mir heraus, immerhin hatte ich keinen von den beiden was erzählt. „Nigel hat da sowas angedeutet, er scheint wohl sehr interessiert an diesem Tom zu sein. Und dann habe ich heute Abend noch Professor Slughorn bei seiner Anreise getroffen und er hat mir davon erzählt, sowie von deinen hervorragenden Leistungen in seinem Unterricht", ich spürte wie ich dunkelrot anlief. „Ich mochte diesen Tom Riddle nie sonderlich, wenn ich ehrlich bin. Es hat mir nie gefallen, wie er die Schüler um sie geschart hat, als wären sie seine Lakaien und außerdem hatte seine Art immer etwas manipulatives an sich", erwiderte Sarah abwertend und ich verspürte einen gewissen Zorn in mir aufsteigen, immerhin kannte sie Tom dich gar nicht. „Also ich fand ihn immer ganz nett", entgegnete Mary ihr leichtfertig. „Du magst ja auch jeden", sagte meine älteste Schwester daraufhin und ich konnte deutlich sehen, wie sie ihre Augen verdrehte. „Er ist ja auch sehr charmant. Schließlich kennst du ihn gar nicht und kannst deshalb nicht über ihn urteilen", meinte ich barsch und umklammerte meine Tasse fester. „Ich kenne ihn gut genug, um nicht auf sein gutes Aussehen herein zu fallen. Im Gegensatz zu gewissen anderen Leuten", ihren letzten Satz betonte sie besonders provokant, weshalb ich ihr am liebsten eine wüste Beleidigung an den Kopf geworfen hätte. Doch noch ehe ich etwas sagen konnte, kam es beschwichtigend von Henry: „Aber, aber meine Damen. Wir wollen doch nicht streiten, vor allem nicht an einem solch besinnlichem Festtag. Außerdem finde ich es unfair, dass ich nicht mitreden kann. Schließlich war ich nicht auf Hogwarts". Ich wusste bereits, dass Henry von seinen Eltern nach Amerika geschickt wurde, um dort Ilvermorny zu besuchen, dennoch fiel mir auf, dass ich mich nie genau darüber erkundigt hatte, wie sein Leben auf dem anderen Kontinent gewesen war. Deswegen beschloss ich diese kleine Auseinandersetzung ruhen zu lassen und horchte stattdessen den Ehemann meiner Schwester über sein bisheriges Leben aus. Auch Mary mischte sich recht schnell in unser sehr interessantes Leben ein, allerdings stellten wir beide am Ende fest, dass nichts Hogwarts jemals ersetzen könne.

Afterglow - TOM RIDDLE Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt