Kapitel 14

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Rafael

Wenn ich Alba nicht gesehen hätte, würde ich glaube, sie würde nicht existieren. Seit Tagen bin ich hier in Puerto Rico und durchsuche jeden Stein um sie zu finden, Nichts! Keiner kennt eine Alba Cayetana Márquez, als wäre sie ein Geist. Meine Männer haben mich auch schon gefragt, ob sie zu mir fliegen sollen, um mich bei der Suche zu unterstützen. Ich meinte, dass ich mich noch einmal melden würde, wenn es wirklich keinen anderen Weg mehr gibt, solange sollen sie sich unter anderem um die Geschäfte in den USA und Mexiko kümmern. Gerade wird ein Deal mit Panama ausgehandelt, dass uns eine beträchtliche Summe Geld einbringen würde. Hauptsächlich Waffen, aber auch einige Frauen und Drogen. Wenn das klappt, werden wir für die nächste Zeit keine weiteren Deals mehr benötigen und wären sogar bei Weitem mächtiger als die Puertoricaner. Es kotzt mich an, dass wir ungefähr gleich stark sind. Vermutlich verharre ich deshalb so stark darauf dieses kleine Miststück zu finden. Es wären zwei Fliegen mit einer Klappe. Ich würde meine Schwester rächen können und würde mich bei Alvaro für meinen  netten Aufenthalt vor einigen Jahren bei ihm bedanken.

Ich laufe den Markt entlang, meine tägliche Routine, seitdem ich in diesen verfluchten Boden betreten habe. Als ich an einen der Geschäfte einen Flyer mit der Aufschrift Vermisst lese, kommt mir eine Idee.

Alba will sich nicht finden lassen, aber so einige in Südamerika würden alles für ein paar Kröten tun, jetzt gebe ich ihnen die Möglichkeit. Ich ziehe mein Handy aus der Tasche und suche das Bild, wo sie mit Manuel zu sehen ist, dann rufe ich sämtliche Agenturen an und lasse eine Suchanzeige drucken. Weil ich nicht weiß, ob sie wirklich in Puerto Rico ist, gebe ich den Auftrag an sämtliche Agenturen in ganz Südamerika. Ich denke der Finderlohn von 100.000 Dollar sollte für so manche Menschen ein Ansporn darstellen und die Wichtigkeit betonen. So oder so, ich verliere die Geduld! Als Nummer habe ich selbstverständlich nicht meine angegeben, sondern die von Manuel als kleine Rache dafür, dass er sie immer unterstützt hat und mir das Bild von Alberto und Amalia vorenthalten hat.
Alberto Suarez. Sobald ich das andere A Problem gelöst habe, werde ich alles zerstören, was er sich aufgebaut hat. Jetzt soll er schön denken, dass er in Sicherheit wäre.

Am nächsten Morgen lässt mich die Nachricht auf meinem Handy laut auflachen.
»Rafael, du Arsch, kannst du mir erklären, wieso mein Handy nicht mehr aufhört zu klingeln?« Lachend lege ich das Handy beiseite und geh duschen. Als ich wieder herauskomme ploppt eine weitere Nachricht auf. Sie ist von Pedro der fragt, ob sie kommen sollen. Ich verneine, die Jungs müssen alles in Texas regeln.
Danach geh ich zum Café um zu frühstücken, diesmal bin ich etwas später als sonst da, weil Pedro mich nach der Nachricht angerufen hat und mir die Vorteile aufgelistet hat, wieso es besser wäre, wenn er kommen würde. Ich habe zugesagt, nur um mir Punkt 46 nicht auch noch anhören zu müssen. Er hätte besser Anwalt statt Mafioso werden sollen. Ich weiß das Pedro damals weitaus mehr verloren hat, als wir alle zusammen. 

Ich setze mich in die Ecke, von hier aus habe ich einen perfekten Blick darauf, wer das Café betritt und wer es verlässt. Ich schlürfe gerade an meinen Kaffee, schwarz und ohne Zucker, als zwei Männer das Café betreten. Sie sind beide sehr groß und gut gebaut, was mich aufhorchen lässt. Vorsichtig lasse ich meine Tasse sinken und beobachte diese. Sie unterhalten sich lautstark über irgendein Football Spiel, doch dann...

»Vergiss es Bro, sie gehört mir!« Sagt der erste Typ, ich versuche nicht hinzuhören, was unmöglich ist bei dieser Lautstärke.
»Was macht dich da so sicher?«
»Als könntest du sie einfangen! Du müsstest schon zu ihr rollen.« Erst jetzt bemerke ich, dass der Zweite etwas kurviger ist. Na toll dick und doof.
Dick funkelt doof böse an und verdrehe die Augen. Kindergarten... was ist nur los mit diesen Menschen?
»Du vergisst, dass sie vorher die Prüfungen absolvieren muss! Sie wird geschwächt sein und dann...« Er macht eine Bewegung, die ich lieber unkommentiert lasse.
»Denkst du, sie wird bis dahin überleben?« Nun beugt sich doof etwas weiter hervor, diesmal muss ich mich anstrengen um etwas hören zu können. »Lass uns sie zusammen schnappen. Win-Win. Wir werden beide unseren Spaß haben und für den Fall, dass sie die Prüfungen nicht überlebt...« Er hebt beide Augenbrauen und Dick lächelt süffisant. Das reicht. Ich bestelle zwei weitere Kaffees und lasse sie an den Tisch von Dick und doof bringen, als die Kellnerin sich auf den Weg macht, um sie zu servieren komme, ich ihr zuvor stoße sie leicht an, sodass die Kaffees 'versehentlich' auf ihre Schritte landen. Beide brüllen sofort auf und versuchen den heißen Kaffee von ihrer Hose zu reiben. Keiner von ihnen bemerkt mich, was mir mehr als recht ist. Nicht das es mir etwas ausmachen würde mich mit ihnen anzulegen, aber ich darf auf keinen Fall meine Tarnung verlieren. Wenn sie mitbekommt, dass ich in Puerto Rico bin, wird sie versuchen zu flüchten und das darf ich nicht zulassen und wenn sie nicht in Puerto Rico ist, dann wird sie das Land endgültig meiden. Aber sie muss hier sein, viele Alternativen hat sie nicht.
Mich würde interessieren, von welchen Prüfungen sie gesprochen haben. Die beiden Männer sahen nicht so aus, als würden sie in die Schule oder in die Uni gehen. Es müssen andere Prüfungen gemeint sein. Ich ziehe mein Handy aus der Hosentasche und rufe Francisco an. Er ist der, der gerade wohl am meisten Zeit hat. Manuel wird noch lange mit den Anrufen zu kämpfen haben und Pedro sitzt wahrscheinlich schon im Flugzeug, außer den dreien traue ich niemandem. Die Zeit in Gefangenschaft damals hat uns richtig zusammen geschweißt. Ein weiterer Grund, wieso es nur zu meinem Vorteil ist, wenn ich die Schlampe finde. Vermutlich ist Pedro deshalb so Feuer und Flamme und will sie unter jeden Umständen finden, ihm hat die Gefangenschaft mehr als nur seine Freiheit genommen.

Mi enemigoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt