Rafael
Als Alba sich mit Francisco unterhalten wollte, dachte ich, sie würde endlich zugeben, dass sie weiß, wo sich Alberto versteckt. Ganz sicher habe ich damit gerechnet, dass sie ihm von ihrer traurigen Vergangenheit erzählt. Ich weiß noch nicht was ich darüber denken soll. Etwas in ihren Augen hat gesagt, dass es die Wahrheit ist, aber dennoch glaube ich ihr nicht. Wenn es so wäre, dann müsste doch gerade sie sich bei Alberto rächen wollen. Außerdem, wieso sollte ihr Ehemann zulassen, dass sie stirbt? Ich glaube, dass sie damit nur versucht hat ihr Leben zu retten, aber ihre Krokodilstränen kann sie sich sparen. Dass sie zugegeben hat, die Lila-Rächerin zu sein, spielt mir geradezu perfekt in die Hände.
Manuel sitzt gerade bei ihr im Zimmer. Er wollte sichergehen, dass Pedro sie nicht zu stark verletzt hat. Ich hätte nichts dagegen gehabt, dass er sie etwas härter angreift. Die Schlampe hat es verdient. Wahrscheinlich ist das der Grund, wieso man sie wirklich loswerden wollte. Sie wusste zu viel. Da sie jetzt bei mir ist, werde ich sie so ausnutzen, wie es mir gefällt. Ich werde die Kleine und ihr freches Mundwerk brechen, bis sie vor mir auf den Boden kriecht und mich darum anfleht ihr Leben zu nehmen und dann werde ich sie noch mal foltern. Und noch mal, und noch mal. Manuel sollte sich von ihr verabschieden, denn noch mal wird er sie nicht sehen. Der Kontakt, zwischen den beiden werde ich gänzlich blockieren, allgemein wird sie kein Kontakt mehr zu den Personen haben, die ihr wichtig sind. Keine glückliche Familienvereinigung. Kein Treffen mit der nervigen Psychologin. Ich werde sie demütigen und ihr Körper ebenfalls mit Brandnarben versehen wie der meiner Schwester. Alba Márquez oder Cayetana Riveras, werde ich zu meiner persönlichen Waffe umfunktionieren. Ich werde ihren Willen brechen und sie zu meiner Schlampe machen.
»Francisco, hol deine Nichte her«, er verdreht die Augen.
»Sie ist nicht meine Nichte!« Also glaubt er ihr auch nicht. Seitdem Manuel sie hoch in das Gästezimmer gebracht hat, sitzen wir im Wohnzimmer und versuchen all das zu verdauen. Falls sie geglaubt hat, uns mit ihrer Geschichte einweichen zu können, lag sie falsch. Francisco kommt gerade die Treppen mit ihr herunter. Manuel ist vorhin noch mal bei ihr im Motel gewesen und hat ihre Sachen hergebracht. Nur wird sie diese nicht mehr brauchen. Gerade kommt sie mit ihrem Schlafanzug und noch immer halb verschlafen runter. Unsere Blicke treffen sich, auch sie traut mir nicht, das erkenne ich an ihrem Blick. Gut so, du solltest mir nicht trauen.
»Na, Amor« begrüße ich sie spöttisch.
»Amor vereint Liebende. Ich trenne sie, vergessen Shrek?« Ich nicke Pedro zu. Schon als sie im Keller mit Francisco gesprochen hat, waren wir uns einig, ihr zuerst beizubringen, mit wem sie es zu tun hat. Jedes Mal, wenn eine freche Antwort von ihr kommt, wird Pedro ihr einen Stromschlag verpassen. Sie schreit auf und wendet sich an Pedro »Sag mal, spinnst du? Ich bin kein Blitzableiter!« Und noch einen Stromschlag. Diesmal sagt sie nichts, sondern sieht ihn nur böse an. Sie lernt.
»Folgendes wird jetzt passieren, Alba«, beginne ich. Sie reibt sich immer noch die Stelle, an der Pedro sie getasert hat. »Morgen setzt du dich mit deinem Freund Pedro zusammen«, er winkt ihr einmal lächelnd zu, doch sie blickt ihn nur angewidert an. »Und erzählst ihm alles, was du von Alberto weißt.«
»Was dann? Ermordest du mich, wenn du mit mir fertig bist?« So ein schlaues Mädchen. »Was danach passiert, hängt von deiner Leistung ab.«
»Rafael.« Sie blickt zu Pedro, als befürchtet sie noch einen Schlag zu bekommen. »Wie viel bedeutet dir Loyalität?« Es ist eine Ernst gemeinte Frage. Ich bemerke, wie es sie schmerzt zu lange auf ihre Beine zu stehen, aber unternehme nichts gegen. Schmerz macht sie gefügig.
»Willst du mir sagen, du wärst Alberto gegenüber loyal?«
»Gott, Nein! Aber ich bin mir gegenüber loyal. Ich bin zu dir gekommen, habe mich der Gefahr gestellt in genau so einer Situation zu kommen und dir erzählt, wer ich wirklich bin. Während du, Rafael, mich zu einer Zusammenarbeit zwingen willst.«
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Mi enemigo
RomanceAlba Márquez ist die Tochter eines Kartellanführers. Ihr Leben besteht aus Gewalt, Drogen und Gefahren. Oft muss sie mitansehen, wie unschuldige Menschen unter der Gewalt ihrer Familie leiden müssen. Dem Druck nicht mehr standhaltend können, f...