Alba
Nach dem sehr lehrreichen Training mit Rafael habe ich mich auf die Dachtrasse geflüchtet. Hier oben kann ich meine Gedanken freien Lauf lassen, denn in ihnen herrscht gerade ein Strudel. Nein, ein Orkan. Rafaels Berührungen auf meiner Haut haben sich so... anders angefühlt. Als wäre es das normalste der Welt, dass er mich berührt, dass wir uns so berühren. Als wäre es normal, dass das leichte Brennen auf der Haut, die seine Berührungen auslösen, in kleinen Wellen durch meinen Körper jagen und vor allem als wäre es normal, dass wir anfangen uns langsam zu vertrauen. Nur wird Rafael nie der Mann sein können, den ich mir wünsche. Nicht wegen seines Rufes oder unserer Vergangenheit, sondern wegen meiner. Unter Rafael würde ich schrumpfen, noch schlimmer, ich würde zurückfallen. Mein Herz weiß nicht wirklich, was Liebe ist. Es ist kein Gefühl, an das ich mich erinnerten kann. Meine Mütter sind früh gestorben, mein Vater ist ein egoistisches Arschloch, dass sich selbst am meisten liebt. Juan... er ist mein Halbbruder und obwohl ich ihn immer als ein Ganzes gesehen habe, war ich in seinen Augen nur eine Bedrohung, die es zu eliminieren galt und Alberto? Bei ihm habe ich die wenig Erfahrungen gesammelt, die ich als Liebe bezeichnen würde. Zumindest bis ich fünfzehn wurde, dann kam Esperanza und ich wusste, ich muss zurücktreten. Immerhin habe ich sein Strahlen in den Augen gesehen, wenn er mit ihr geschrieben hat. Im Endeffekt war es seine Paranoia, die sie getötet hat – größtenteils. Simon hat mir einiges an Neuigkeiten über Alberto und Juan übermittelt. Bei Juan habe ich mich nicht gewundert, er hat sich noch nie für mich eingesetzt. Aber bei Alberto? Er hatte mir bereits erzählt, dass er seit sechs, nun sieben Jahren all das geplant hatte, aber ich habe seine Rolle bei dem Ganzen drastisch unterschätzt. Ich hätte Alberto generell ernster nehmen müssen. Aber woher hätte ich all das voraussehen können?
No busques al amigo para matar las horas. (Suche keinen Freund um die Zeit totzuschlagen.) Er hat seine Zeit nie mit mir totgeschlagen. All das oder zumindest überwiegend gehörte zu seinem Plan und ich bin darauf hereingefallen. Ich habe mich genauso benommen, wie er es erwartet hatte. Über mich selbst ärgernd ramme ich meine Faust gegen den Fußboden. Der Boden ist auch hier oben mit Kieselsteinen bedeckt, sodass der Schlag noch mehr wehtut, aber ich genieße den Schmerz, weshalb ich noch einmal drauf schlage und noch mal, bis meine Fingerknöcheln zu bluten beginnen.
Sino buscarle con horas para vivir. (Sondern suche sie, um die Zeit mit ihnen zu erleben.) er wusste das meine Zeit wie in einer Sanduhr abläuft. Er wusste, dass ich die längste Zeit gelebt hatte und das mit ihm. Er hat mich benutzt so wie es nicht einmal sein Vater hätte tun können. Wie seine Puppe oder Schlampe habe ich mich von ihm lenken lassen. Habe mich bei ihm ausgeheult, ihm meine Wünsche und Sehnsüchte verraten, nichts ahnend das er die Fäden in der Hand hält. Gott, bin ich naiv! Ich habe ihm über Monate Nachrichten gesendet, in denen ich von meinen Erlebnissen geschrieben habe, obwohl er mir irgendwann aufgehört hat zu antworten. Im Endeffekt stimmt es, was man sagt: de tal palo tal astilla- wie der Vater so der Sohn.Ich lasse mich kraftlos auf die Knie fallen und werfe mein Kopf in den Nacken. Ganz bestimmt werde ich dieser Kanalratte keine Träne mehr hinterher weinen. Im Gegenteil, ich sonne mich in der Vorfreude, dass er weinen wird. Die Zeiten sind vorbei, in denen ich die Schläge eingesteckt habe, es wird Zeit zurückzuschlagen und wenn ich mit Alberto fertig bin, wird mein Gesicht ihn bin in seine Träume jagen. So wahr ich Alba Cayetana Márquez heiße!
In unserem Gespräch, in seinem Büro hatte er mir die Gründe aufgezählt, wieso er Rache an mir nehmen wollte: Eleonora, Esperanza und Hernández. Nach dem Gespräch mit Simon verstehe ich, wieso es diese drei Namen sind. Mehr noch: ich verstehe, wieso ich in seinen Augen die Schuld an ihren Tod trage. Nur bin ich nicht schuldig. Was Alberto versucht hat, ist einen Alpha in die Omega-Rolle zu drängen. Die Lobos (Wölfe) wurden aber nicht von den Suarez gegründet, sondern von den Márquez und ich werde in einigen Monaten die Verantwortung dafür tragen. Ob es mir gefällt oder nicht: Ich bin die rechtmäßige Anführerin des Kartells. Alberto hat mir das letzte Fünkchen Licht geraubt und mich in die Dunkelheit gestoßen. Eine Dunkelheit, von der ich seitdem verzweifelt versuche zu entkommen, aber wie entkommt man dem schwarzen Nichts? Seit Monaten lebe ich in dieser Finsternis und genau das ist ein weiterer Grund, wieso ich mich niemals wieder verlieben könnte oder es nicht sollte. Ich werde verletzlich und ziehe die andere Person in meinen Bann, oder wohl eher meinen Fluch. Mein Vater hat mir immer zu erklärt wie eine Frau sein muss: Sie muss den Haushalt führen können. Sie muss hübsch und perfekt sein und ihren Mann gehorchen. Blablabla. Wenn mein Vater mich mit einem gleichaltrigen oder einem wenig älteren Mann zwangsverheiratet hätte, dann hätte ich mich wohl möglich wirklich dem Bild der Frau gefügt. Zumindest ist es das, was ich mir einrede, um nicht völlig den Glauben an die Erziehung meines Vaters zu verlieren.
»Ich habe dich gesucht.« Ich brauche mich nicht umzudrehen, um zu erfahren, wer da steht.
»Ich brauchte ein wenig Abstand von dem Ganzen.« Murmle ich. »Ich habe mir wirklich Sorgen um dich gemacht.« Ich antworte nicht sofort. Was sollte ich darauf antworten? Mir gefällt es nicht, dass Francisco sich erst jetzt, wo er weiß, dass ich nicht gelogen habe, für mich interessiert. Andererseits sind wir beide alleine und es ist nicht so, als könnte ich seine Reaktion nicht verstehen.
»Das war nicht nötig. Ich kann-«
»Auf dich selbst aufpassen. Ja. Ich denke so langsam verstehen wir es. Aber das ändert nichts daran, dass ich besorgt um dich war.« er setzt sich neben mich. Seine Beine hat er angewinkelt, seine Arme hat er drüber gelegt und sein Kopf schräg zu mir gerichtet.
»Ich... Es geht mir gut.«
»Sicher? Rafael meinte, du hättest als Erstes nach mir gefragt.« Hatte ich. An diesem Abend bin ich mit Rafaels Motorrad durch die Stadt gefahren. Leider hat es nichts gebracht, also habe ich einige Typen provoziert damit sie mich zusammenschlagen. Das haben sie dann auch getan. Rafael hat mir die Flecken und Kratzer auf meinem Gesicht gesehen und nicht die Blutergüsse an meinem Körper. Als ich dann nach Hause gefahren bin, wollte ich einfach nur gedrückt werden. Rafael käme dafür nicht infrage, also habe ich nach Francisco gesucht. Im Nachhinein bin ich froh, dass er nicht da gewesen ist, sonst wäre es ziemlich peinlich geworden.
»Mach dir keine Sorgen, wirklich. Es war nur... ein kleiner Moment der Schwäche.« Versichere ich ihm.
»Cayetana, du musst nicht immer stark sein. Manchmal ist es gut es, wenn man sich einfach fallen lässt und alles herauslässt was einen bedrückt.«
»Wenn ich aufhören müsste Stark zu sein, würde ich von dem Fallen gar nicht mehr herauskommen.«
»Wenn du wüsstest, wie sehr du gerade deiner Mutter ähnelst«
»Wie war sie? Also... So im Allgemeinen.« Er zieht seine Augenbrauen herunter, sodass eine Furche dazwischen entsteht. »Was weißt du?« Ich beiße mir auf die Lippen. »Kaum etwas.«
Er atmet tief ein, dann beginnt er zu erzählen: »Deine Mutter war quasi auch meine Mutter. Sie hat mich aufgezogen und sich um mich gesorgt, nachdem meine Mutter uns auf die Straße gesetzt hat. Mein Vater war kürzlich im Krieg gefallen. Er war Soldat und hat immer auf die Seite der mexikanischen Regierung gekämpft. In seiner letzten Schlacht schrieb er ihr einen Liebesbrief. Nach ihrem Tod erhielt sie ihn und dass zerstörte sie. Deine Oma versank in der Trauer und im Liebeskummer. Sie schrie seinen Namen in der Nacht und weinte sich in den Schlaf. Deine Mutter musste demnach ihre Rolle übernehmen.... Sie... verließ die Schule, damit sie sich um mich kümmern konnte und suchte nach Arbeit um uns versorgen zu können. Meine Mutter konnte das alles nicht mitansehen, also warf sie uns raus. Deine Mutter, Cayetana, geriet auf die falsche Bahn. Sie wusste, sie muss schnell und viel Geld aufbringen, damit wir überhaupt eine Chance haben. Zu dieser Zeit war sie gerade 17 Jahre alt.« Francisco sieht nun nach vorne und nicht mehr zu mir. »Sie musste sich entscheiden, entweder sie prostituierte sich oder sie dealt, also fing sie an Drogen zu verkaufen. Am Anfang waren es nur die harmlosen Drogen wie Gras, später wurden daraus Kokain und Pillen... Jede Sorte von Pillen. Ich war sieben als sie deinen Vater traf. Elf als sie starb. Sie lernten sich auf einer der Partys kennen, auf denen sie dealte. Dein Vater hatte ihr nicht erzählt, wer er war, deshalb hatte sie ihm sofort einen Korb gegeben.« Francisco scheint weit außerhalb dieser Welt zu sein, während er die Geschichte fortführt. »Als Reaktion darauf schwor dein Vater, dass sie sich in ihn schon noch verlieben würde. Und tatsächlich, er bemühte sich um ihre Aufmerksamkeit. Lud sie zu Drinks ein, machte ihr Komplimente... Er war ihr Schatten egal, wo sie hinging, ohne sie zu bedrängen. Eines Tages gab es Probleme. Deine Mutter hatte auf dem falschen Revier Drogen verkauft. Männer eines anderen Kartells, den Sangres, haben sie entführt. Es dauerte weniger als zwei Stunden da bemerkte dein Vater, dass etwas nicht stimmte. Er fuhr zu uns nach Hause, wo er mich spielend im Hof vorfand. Sein Gesichtsausdruck war voller Sorge, es war als würde er gleich Amok laufen. Dort lernte ich ihn kennen. Er hatte keinen Grund sich um mich zu sorgen, er war zu der Zeit nicht einmal mit deiner Mutter zusammen und doch nahm er mich mit und ließ mich zu sich nach Hause bringen. Es war das erste Mal, das ich eine Villa betreten hatte. Der Luxus überschlug und spiegelte sich in jedem Winkel des Hauses wider. Er brachte mich in ein Zimmer, wo ein kleines Kind zu schreien anfing.«
»Juan?« Unterbreche ich seine Erzählung. Er nickt. »Juan war zu der Zeit gerade drei Jahre alt und wirklich nervig. Dein Vater trommelte einige Männer zusammen, die sofort den nächsten Flug nach Mexiko nehmen sollten und-«
»Moment mal, was? Also ist das Haus, wovon du eben gesprochen hast, hier in Mexiko?«
»Selbstverständlich. Dein Vater lebte damals einige Monate hier, weil er einen Deal mit Gabriel Cifuentes aushandeln wollte, Rafaels Vater.«
»Aber der Deal wurde doch erst viel später abgeschlossen, oder fast abgeschlossen.«
»Ja, das stimmt. Eure Väter, also deiner und von Rafael, haben sich noch nie gut verstanden. Da es aber sicher war, dass beide später einmal Anführer werden sollten, zwangen eure Großväter ihre Söhne, sich wenigstens einmal ausgesprochen zu haben. Im Allgemeinen wird das als den Schritt bezeichnet, der zur Vereinigung führen sollte.« Er sagt es nicht, aber ich höre es dennoch heraus: wenn dein Vater ihn nicht erschossen hätte. Ich nehme mir vor dieses Thema später mit Rafael zu besprechen. Was wurde in dem Deal besprochen? Worum ging es?
»Wie dem auch sei-« ich unterbreche ihn wieder
»Wo ist das Haus? Existiert es noch?«
»Ich... das weiß ich nicht. Es lag damals Versteck am Meer. Wenn es heute noch existieren sollte, dann wird es inzwischen vermutlich leer geräumt worden sein.« Mmmh....
»Seine Männer waren drei Stunden später am Flughafen, gemeinsam fuhren sie zu deiner Mutter und retteten sie. Sie wurde verprügelt und gefoltert. Insgesamt war sie sieben Stunden in Gewahrsam der Sangres und die haben mir ihr gemacht, was sie wollten. Später hörte ich sie mit Álvaro auf der Veranda sprechen. Sie bedankte sich und sagte sie würde sich schämen, dass er sie aus dieser Lage retten musste. Dann küsste dein Vater sie und sie erwiderte den Kuss leidenschaftlich.«
»Hast du den Kuss gesehen?«
»Leider...« Spricht er gerade wirklich von meinem Vater? Der, der sie hat sterben lassen, um einen Jungen zu bekommen?
»Was ist danach passiert?« Mittlerweile ist es kälter geworden und ich zittere leicht. Aber das lenkt mich nicht von der Geschichte ab. Ich finde sie irgendwie... romantisch. Mein Vater hat ein Krieg mit den Sangres riskiert um eine zu der Zeit noch fast fremden Frau zu retten.
»Er pflegte sie gesund, blieb an ihrer Seite. Ich wurde vergessen und musste mich mit dem kleinen Hosenscheißer zufriedengeben. Man hat mich aus meinem Leben gerissen und jeder Fand es in Ordnung. Meine Freunde, darunter auch Pedro, habe ich erst Jahre später wiedergesehen. Deine Mutter vertraute ihm seit dem Tag an. Die Beiden waren wirklich unzertrennlich. Er hat sie in jedes Gespräch, in jedem Meeting dabei gehabt. Sie als sein Besitz deklariert und sich jeden Tag um sie gesorgt. Wie eine kaputte Pflanze hat er deine Mutter geheilt, nachdem sie wegen der Folter des anderen Kartells gebrochen war.« er schaut wieder mich an, seine Augen sind blutunterlaufen. »Zwei Jahre später heirateten sie. Zu der Zeit war ich neun Jahre alt. Während dieser ganzen Zeit die wir auf dem Anwesend deines Vaters verbracht haben, hatte man mich dazu gezwungen ein Mann zu werden. Man brachte mir, ebenso wie dir das Töten bei. Ich musste dabei zusehen wie andere Männer gefoltert worden sind. Wie sie um ihr Leben kämpften und nach Luft rangelten. Irgendwann habe ich mich bei deiner Mutter ausgeheult. Ihr von meinen Alpträumen erzählt und das ich es nicht mehr könnte. Sie bat mich stark zu bleiben, denn sie wäre verlobt. Sie hielt mir ihr Ring unter die Nase, der das Licht aufzufangen schien und brach. Es war als hätte sich eins dieser gerochenen Lichter in einen Blitz verwandelt, der mich mitten ins Herz traf, denn das nächste, was sie sagte, war: Wir ziehen nach Puerto Rico. Einige Monate später kam die Nachricht, dass sie schwanger gewesen war. Álvaro und sie haben sich tierisch gefreut, wie gefühlt jeder in diesem Haus, außer Juan und ich. Der Hosenscheißer war gerade sechs oder sieben Jahre alt. Es war das erste Mal, das wir einer Meinung waren. Er wollte kein Geschwisterchen und ich wollte nicht noch länger in Puerto Rico bleiben, denn das Kind war im Endeffekt das Synonym für: für immer. Deine Mutter hätte mich niemals zurückgeschickt, weil auch sie nur mich als Familie hatte. Vier Monate, nachdem Juan und ich von der Schwangerschaft erfahren hatten, starb sie.«
»Wie ist sie gestorben? Also... Was ist passiert?« Frage ich schockiert.
»Dein Vater verlor die Kontrolle über sein Auto, nachdem sie von einem Date zurückgefahren sind. Das Auto überschlug sich. Den Rest kennst du. Man konnte sie borgen und hat sie in das Krankenhaus gebracht. Ich erhielt die Nachricht, dass meine Schwester gestorben sei und das ich mich immer noch dazu entscheiden könnte ein Teil der Lobos zu werden.« er sieht auf meine Schulter, hebt seine Hand als wollte er mich dort berühren. Lässt es dann aber doch sein. »Ich habe nach einem Rückflug gebeten und ihn bekommen. Zurück in Mexiko habe ich Pedro gesucht. Ich war elf und völlig alleine. Meine einzige Familie, die ich hatte, starb und mit ihr meine Menschlichkeit. Das Töten wurde nach der Zeit mein Hobby, weil mich das Blut, das Geschrei und die schmerzerfüllten Gesichter an meine Schwester erinnerten.«
»Denkst du, mein Vater hat sie wirklich geliebt?«
»Ich denke, sie war die Einzige, die dein Vater außer sich selbst je geliebt hat.«
»Wie bist du auf Rafael gestoßen? Er ist doch jünger als du?«
»Sowohl Pedros als auch Manuels Familie waren schon immer ein Teil der Santa Muertes gewesen. Nach dem Tod deiner Mutter haben mich die Vegas quasi adoptiert. Manuel ist also gewissermaßen mein Adoptivbruder. Er war gerade vier Jahre alt geworden. Es war so zwischen Pedros und Manuels Familie angesprochen. Sie kümmerten sich beide um mich, dafür verlangten sie nur eins von mir: Loyalität.« Bei der Erwähnung von Manuels Namen durchfährt mich ein stechender Schmerz. Ich fühle mich an den Streit zurückerinnert.
»Wow, das ist... so selbstlos von ihnen gewesen.«
»Ja, das war es, deshalb werde ich für immer in ihre Schuld stehen.«
»Was ist mit Rafael?« Versuche möglichst unauffällig zu fragen.
»Was soll mit ihm sein?« Ich zucke mit den Schultern. »Bist du auch mit ihm groß geworden?«
»Nein. Seine Mutter wollte, dass er erst etwas Anständiges lernt. Er ging auf ein Internat, bis er mit 16 herausgeworfen wurde, dann kam er wieder und hat von seinem Vater alles gelernt, was er für einen Anführer wissen muss.«
»Terror verbreiten und Menschen einschüchtern?« Feixe ich, doch Francisco bleibt ernst. »Rafael führt sein Kartell anders an als dein Vater. Er verschafft sich den Respekt und die Loyalität nicht durch Unterdrückung und Angst. Er verdient sie sich. Du hast ihn damals nur auf den falschen Fuß erwischt.«
Ich widerspreche ihn. »Das glaube ich nicht. Rafael wollte meine Klinik grundlos schließen und hat sie danach in Brand gesetzt.«
»Jeder Mensch macht Fehler und einige können es nicht ertragen ständig an ihre erinnert zu werden. Nur weil du den Grund hinter seinem Handeln nicht verstehst, heißt es nicht, dass es keinen gab. Vielleicht erzählt er dir irgendwann, wieso er die Klinik wirklich verbrannt hat und ich glaube seine Antwort wird dich eher berühren statt wütend machen.« So habe ich die Dinge noch gar nicht betrachtet. Seine Aussage schießt mir dutzend neue Fragen in den Sinn und die Erste ist: Von welcher Droge war Rafael abhängig?
DU LIEST GERADE
Mi enemigo
RomanceAlba Márquez ist die Tochter eines Kartellanführers. Ihr Leben besteht aus Gewalt, Drogen und Gefahren. Oft muss sie mitansehen, wie unschuldige Menschen unter der Gewalt ihrer Familie leiden müssen. Dem Druck nicht mehr standhaltend können, f...