Teil 7- Grabsteine

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Schon seit Stunden wälzte ich mich in meinem Bett herum, mit dem kläglich scheiternden Versuch zu schlafen. Irgendwas schwirrte tief in meinem Gedanken umher, und hielt mich wach.

Da es schon vier Uhr morgens war, gab ich schließlich auf. Seufzend krabbelte ich aus meinem Bett, und versuchte so leise wie möglich in die Küche zu schleichen, um mir ein Glas Wasser zu holen. Da es schon so spät war, versuchte ich keinerlei Geräusche von mir zu geben, um ja niemanden zu wecken.
Nachdem ich mir ein Glas aus dem Hängeschrank geschnappt hatte und jetzt trank, lehnte ich mich an die Küchentheke und ließ meinen Gedanken freien Lauf. Schließlich stießen diese auf meine Eltern.
Ich hatte ihr Grab schon länger nicht mehr besucht.

Urplötzlich lief ich auf den Kleiderhaken zu, schnappte mir meinen Mantel und ließ mich mit dem Lift nach unten bringen.
Ein paar Minuten lang lief ich über und durch die Straßen New York's, die wie immer in der Nacht gut durch Straßenlaternen beleuchtet waren.
Bald stand ich vor meinem Ziel.
Hauptfriedhof. Zum Glück war er auch nachts immer geöffnet, weshalb ich ohne Probleme hinein gelangte. Kurz lief ich durch die Reihen aus Grabsteinen, bis ich vor einem zu stehen kam.
'Hier ruhen Dorothee Owen und Mark Owen' stand in geschnörkelter Schrift darauf. Ich merkte wie sich unfreiwillig die Tränen in meinen Augen sammelten, während ich vor dem Grabstein auf die Knie ging.
Während ich mit meinen Fingern über den hervorgehobenen Schriftzug glitt, wandte ich ein paar Worte an meine Eltern.

"Hi Mum, hi Dad. Es tut mir so unglaublich leid dass ich so lange nicht mehr hier war... Aber es ist einfach so viel passiert. Ich hatte euch ja erzählt dass ich diese komischen Fähigkeiten nach dem Blitzschlag bekommen hab, und deswegen wurde ich jetzt bei den Avengers aufgenommen! Stellt euch das Mal vor, ich bin ein Teil der größten Superhelden. Ihr wärt sicher stolz auf mich...
Jedenfalls wollte ich mehr über meine Kräfte herausfinden, und Thor höchstpersönlich hat mir dabei geholfen. Wir waren in Asgard, es war so unglaublich schön dort! Jedenfalls, Thors Vater Odin hat mir erzählt, dass ich eigentlich eine Thronfolgerin Asgards bin. Ist das nicht unglaublich krass?
Aber.... Eine Sache muss ich euch noch erzählen. Irgendwie fühle ich mich so, wie ich mich noch nie gefühlt habe. Immer wenn ich Thor sehe bildet sich ein ganz leichtes Kribbeln in meinem Bauch, und ich fühle mich in seiner Gegenwart einfach so viel besser..."

Ich saß noch eine ganze Weile dort, und redete über alles was mir in den Sinn kam. Und ich muss sagen- Es tat verdammt gut. Mit ihnen konnte ich einfach über alles reden, und ich weiß dass das in Ordnung für sie ist. Dass sie sich freuen, je öfter ich vorbeikomme und ihnen Neues erzählte. Bestimmt gucken sie vom Himmel immer auf mich herab, und wachen über mich.
Plötzlich hörte ich leise, aber immer lauter werdende Schritte. Blitzschnell stand ich auf, drehte mich in die Richtung aus der ich die Schritte vernahm, und ließ kleine Blitze in meinen Händen spielen.
Plötzlich meldete sich eine vertraute Stimme zu Wort.
"Lady Kate? Bist du es?" Ich wusste sofort dass es nur Thor sein konnte. Erstens war er der einzige der mich so ansprach, und zweitens würde ich seine Stimme immer wiedererkennen.
"Thor? Was- machst du hier?" Fragte ich nun leicht verwirrt, und ließ die Blitze in meinen Händen wieder verschwinden.
"Ich habe nur noch gesehen wie du aus dem Stark Tower gegangen bist und bin dir gefolgt weil ich wissen wollte ob alles okay ist, hatte dich dann aber verloren und musste dich suchen gehen bis ich dich schließlich hier fand" schilderte Thor geduldig seine Situation.
Ich nickte. Klang eigentlich relativ logisch.

"Warum warst du so spät noch wach?"
"Das gleiche könnte ich dich auch fragen" guter Konter.
Ich zuckte kurz die Schultern und murmelte dann ein "Kann nicht schlafen"
"Ich auch nicht. Wer liegt da eigentlich?" Lenkte der Donnergott nun auf ein anderes Thema um, und deutete auf den Grabstein.
"Oh, ähm naja, da liegen meine Eltern.." sagte ich schlicht, und schluckte schwer. Ich sah Thor an wie peinlich ihm das sein musste.
"Mein herzlichstes Beileid, das wusste ich nicht Lady Kate" betrübt sah er zu Boden.
"Ist schon gut" Ich bemerkte, dass sich ein ganz kleiner Schleier der Sonne über den Horizont schlich.
"Schau doch, die Sonne geht schon auf" meinte ich schließlich, und deutete auf den kleinen Spalt des Lichtes.
"Vielleicht sollten wir wieder in den Tower zurückgehen. Nicht dass noch jemand aufwacht und sich fragt wo wir sind."
Ich nickte abwesend, und hakte mich dann leicht lächelnd bei Thor ein, der mir wie ein Gentleman seinen Arm hingehalten hatte. Ich warf noch schnell einen letzten Blick auf den Grabstein, und ging dann im Gleichschritt mit dem Gott des Donners nach Hause.

Noch bevor die Sonne komplett über dem Horizont aufgetaucht war, erreichten wir den Tower.
Thor und ich verschwanden beide nochmal unauffällig in unseren Zimmern, um noch ein oder zwei Stunden zu schlafen bis die anderen erwachten.
Also schmiss ich mich erneut in die weichen Federn, doch anders als noch vor ein paar Stunden hatte ich jetzt überhaupt keine Probleme damit Schlaf zu finden.
Jedoch weckte mich schon nach eineinhalb Stunden das enorme Sonnenlicht, welches mein Bett erleuchtete. Ich gähnte erstmal ausgiebig, bevor ich mich dann aus dem Bett quälte.
Ich trottete zu meinen Schminktisch herüber, und setzte mich auf den kleinen Hocker. Normalerweise schminkte ich mich ja nie, aber die dunklen Augenringe die mein Gesicht zierten waren nun nicht wirklich schön.

Frisch angezogen, geduscht und geschminkt ging ich dann schließlich zu den anderen in die Küche. Ich ließ mir von der Maschine einen Kaffee machen, bevor ich mich dann zwischen Wanda und Tasha an den Tisch setzte.
Tony und Pepper waren schon weg, da sie ein Date hatten, und somit waren nur noch Tasha, Wanda, Vision, Maria, Steve, Thor, Sam und ich hier.
Freundlich wünschte ich allen einen guten Morgen, und schnappte mir dann eines der Croissants, die Vision für uns zubereitet hatte. Er war irgendwie sowas wie der Koch unter uns, und übernahm diese Aufgabe liebend gerne, auch wenn er selbst kein Essen notwendig hatte.

Nach dem Essen verteilten wir uns alle. Ich verschwand wieder in meinem Zimmer, da ich durch den leichten Schlafmangel von letzter Nacht sehr müde war. Gerade wollte ich mich in mein Bett fallen lassen, als jemand an meiner Tür klopfte.
"Herein?"
Thor trat herein.
"Lady Kate? Willst du vielleicht ein bisschen mit mir trainieren gehen? Du weißt schon, wegen deinen Kräften und so" meinte er, und hielt sich die Hand leicht verlegen in den Nacken.
"Klar, ich muss mich nur kurz umziehen dann komme ich" bestätigte ich, und lächelte ihn an.
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𝕎𝕚𝕖 𝔹𝕝𝕚𝕥𝕫 𝕌𝕟𝕕 𝔻𝕠𝕟𝕟𝕖𝕣 // Thor OdinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt