Teil 23- Die Gefallenen

616 29 0
                                    

Mit gläsernem Blick starrte ich auf die glitzernde Wasseroberfläche vor mir.
Am Steg knieten Pepper und Morgan, und ließen ein Blumengesteck mit einem Arc-Reaktor in der Mitte ins Wasser sinken. Sofort trieb er davon. Tony's letzte Ehre.
Morgan. Auch diese Tatsache, dass Morgan existiert, war eine große Schockierung für mich.
Morgan ist einer der Beweise dafür dass ich tatsächlich fünf Jahre lang verschwunden war.

Ich war in tiefster Trauer, in Gedanken an alle Gefallenen.
Thor hatte mir erzählt dass nicht nur Tony sein Leben gelassen hatte um uns alle zurück zu bringen, sondern dass auch Loki, Heimdall, Vision und vorallem Natasha von uns gegangen waren.
Ich vermisste Natasha.
Ich vermisste Tony.
Ich vermisse Vision.
Aber sie alle hatten ihr Leben geopfert damit wir unseres Leben können, also sollten wir das auch tun.

Thor und ich standen etwas weiter vom Steg entfernt auf einer kleinen Grünfläche, vor dem kleinen Holzhaus der Stark's. Ich lehnte mich leicht gegen Thor's Schulter, während ich mit Wanda, die neben uns stand, auf das Wasser blickte.
Wanda tat mir auch leid. Zuerst verlor sie ihre Eltern, dann ihren Bruder und schließlich auch ihren Geliebten. Außerdem war sie, genauso wie ich, fünf Jahre lang verschwunden.

Nachdem die kleine Trauerzeremonie beendet war, packte ich Thor sanft an der Hand und zog ihn mit mir zu Pepper und Morgan.
"Mein herzlichstes Beileid Pepper und Morgan." Aufmunternd versuchte ich das kleine Mädchen anzulächeln, die sich hilfesuchend an ihre Mutter geklammert hatte.
"Tony war ein ganz wundervoller Mann. Bei den Allvätern wird er Frieden finden." Sprach nun auch Thor.
Dankend und zugleich traurig lächelte Pepper.
Ich lächelte Morgan und Pepper nocheinmal matt an, bevor ich wieder zu Wanda ging und Thor zu Steve.

Wanda und ich stellten uns an ein Ufer des Sees. Ein Baum ließ seinen Ast knapp über der Wasseroberfläche hängen und ein kleines Holzboot stand zu unserer Rechten.
Ich blickte zu Wanda hinüber.
"Glaubst du Natasha und Vision wissen dass wir gewonnen haben?" Fragte ich, während ich meinen Blick vom Gewässer anwandte und stattdessen Wanda zuneigte.
"Ja. Sie wissen es. Sie beide wissen es."
Schon wieder liefen uns still einige Tränen über die Wangen.
Der Verlust war noch zu nah, es war schwer ihn zu verarbeiten.
Wenigstens hatten wir noch uns. Und wir wissen dass die Seelen von Tony, Natasha und Vision immer bei uns sind.

~~~

Tage vergingen. Thor und ich beschlossen erstmal auf dem Avengers Grundstück zu bleiben. Noch eine Veränderung- Der Tower war nicht mehr unser Hauptquartier, sondern ein noch größeres Grundstück, das allein für die Avengers ist und nicht für Stark Industries.
Ich wollte Wanda vorerst nicht alleine lassen, weshalb ich entschloss erstmal bei ihr zu bleiben.
Thor meinte, dass sich Valkyrie solange um Neu-Asgard kümmern würde.
Das war gleich die nächste Veränderung - Asgard war durch Ragnarök zerstört worden, wie Thor mir ausführlich erzählt hatte.
Nachdem Thanos die Hälfte ihres Volkes, einschließlich Heimdall und Loki getötet hatte, beschloss der Rest von ihnen Asgard in Norwegen wieder neu aufzubauen.

Heute würde Steve die Steine, die bei der Zeitreise aus vergangenen Jahren entfernt wurden, wieder zurück bringen.
Während Hulk, der jetzt irgendwie schlau geworden war und eine Brille und Klamotten trug, Steve nochmals letzte Anweisungen gab, standen Thor, Wanda, Sam, Bucky und ich neben den beiden und betrachteten das Geschehen.

Steve redete nochmals kurz mit Sam und Bucky, uns nickte er kurz zu.
"Wie lange wird das dauern?" Fragte Sam.
"Für ihn, solange er braucht. Für uns, fünf Sekunden."
Steve hob Mjölnir auf und nickte uns ein letztes Mal zu, bevor Bruce ihn in die Quantenebene schickte.
Bevor ich mich versah war er weg.
"Und wieder zurück in 5...4...3...2...1..." Der schlaue Hulk drückte wieder die Knöpfe, legte Schalter um und betätigte alle Hebel.

Cap tauchte wieder auf. Wie schon als er verschwunden war, passierte es in Sekundenschnelle, das menschliche Auge konnte es gar nicht richtig mitbekommen.
Jedoch war er nicht allein.
Und wenn mir jemand diese Geschichte nur erzählt hätte, wenn ich es selbst mit dem bloßen Auge nicht gesehen hätte, hätte ich es auch nie geglaubt.

In seinen Armen lag Natasha.
Ja, die Natasha die ich für tot gehalten hatte.
Ja, die Natasha die wir alle für tot gehalten hatten.
Ja, die Natasha die ihr Leben für den Stein opferte.

Sie schien bewusstlos und nicht besonders fit. Schweißperlen liefen ihre Stirn hinab, während sie schlaff in den Armen ihres Retters lag. Entgeistert trat ich einen Schritt näher.
"Natasha" Hauchte ich.
"Wie? Was? Ich verstehe es nicht. War sie nicht tot?"
"Das dachte ich auch. Aber Red Skull, Wächter des Seelensteins sagte mir den Leitspruch des Steines, 'Seele gegen Seele'. Und da ich ihm den Seelenstein gab, gab er mir dafür Tasha zurück!"
Liebevoll und glücklich starrte er auf seine Freundin hinunter.
"Ähm, das ist ja schön und gut, aber sollte sie nicht verarztet werden?"
"Oh stimmt. Bringen wir sie schnell rein."

Ich zog Thor an der Hand hinter mir her, glücklich Natasha noch lebend zurückzuhaben. Hofften wir nur dass sie auch überlebt.
Während sie und Steve im Krankenzimmer verarztet wurden, warteten Thor und ich draußen.
"Weißt du, du warst ja fünf Jahre lang tot. Und diese Jahre waren echt die schlimmsten meines Lebens. Ich dachte ich hätte dich für immer verloren, nichts machte mehr Sinn.
Du bist alles für mich, Lady Kate. Alles.
Du bist meine Sonne über dem Morgenhimmel in Asgard, du bist meine Retterin in Not. Ich liebe dich."
Liebvoll grinste ich, während ich bei seinen Worten innerlich dahin schmolz.
"Ich liebe dich auch Thor" sagte ich, bevor ich meine Hände hinter seinem Nacken verschränkte, um ihn zu einem leidenschaftlich liebevollen Kuss zu mir runter zu ziehen.

________________________________________
941 Wörter

𝕎𝕚𝕖 𝔹𝕝𝕚𝕥𝕫 𝕌𝕟𝕕 𝔻𝕠𝕟𝕟𝕖𝕣 // Thor OdinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt