Teil 16- Heimdall

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Wie fast die meiste Zeit in den letzten drei Wochen saß ich einfach auf meinem Bett in meinem Zimmer, die Beine angewinkelt, und starrte Löcher in die Decke. Weiß. Die Decke war weiß. Und schlicht. Einfach nur weiß, das war's.
Ich hatte schon in vielen Filmen gesehen wie es sein musste wenn dein Seelenverwandter plötzlich verschwunden ist, jedoch hatte ich es mir nie so schlimm vorgestellt.
Ich fühlte mich leer, und irgendwie war ich das auch wirklich.
Seit Thor wegen diesem komischen Ragnarök verschwunden war, ließen meine Kräfte nach, was ich beim Trainieren bemerkt hatte.

Ein hölzernes Klopfen riss mich aprupt aus meinen Gedanken.
"Herein" antwortete ich mit rauer Stimme, die seit Thors Verschwinden außerdem leicht brüchig geworden war.
Natasha betrat den Raum, und blickte mir mit besorgter Miene entgegen.
"Alles okay Kate?" Leicht nickte ich, auch wenn ich mich eigentlich nicht wirklich so fühlte.
"Möchtest du zum Essen kommen? Du warst seit fast zwei Tagen nicht mehr aus deinem Zimmer draußen" Hunger hatte ich eigentlich nicht wirklich, trotzdem nickte ich langsam.

Es mag vielleicht deutlich übertrieben klingen, doch alles fühlte sich nutzlos an seit er nicht mehr bei mir ist. Ich hatte keine Motivation mehr irgendetwas zu tun, oder zu Essen geschweige denn mich zu bewegen oder Sport zu machen.
Aber Natasha hat Recht. Ich sollte Mal wieder aus meinem Zimmer heraus. Ich sollte aufhören mir den Kopf darüber zu zerbrechen ob es Thor gut geht und wo er überhaupt gerade ist, was er macht.

Natasha lächelte mich matt und zugleich aufmunternd an, während sie mir die Hand entgegenstreckte an der ich mich zugleich hochzog.
Sie begleitete mich in die Küche, und ich setzte mich zwischen die anderen Avengers, die uns schon erwartet hatten und mich ebenfalls leicht bemitleidenswert anblickten.
Ich ignorierte sie so gut wie es möglich war, und ließ mich träge auf einen der Stühle sinken.
Ich glaube die anderen hatten zu meinen Gunsten entschieden mir etwas Ruhe zu gönnen, denn sie alle schlugen sich große Portionen Spaghetti mit Bolognese auf ihre Teller und genossen ihr Essen, während sich die üblichen Gespräche aufbauten.
Auch ich holte mir eine kleine Portion der Speise auf meinen Teller.
Während ich relativ lustlos mit der Gabel umher stocherte dachte ich ein wenig nach.

Thor hätte nicht gewollt dass ich wegen ihm so deprimiert wäre. Thor hätte gewollt dass ich etwas esse, dass ich wieder Spaß habe, bis er zurückkommt. Er hätte nicht gewollt dass es mir so geht.

Ich versuchte ein Lächeln aufzusetzen, was mir sogar ein wenig gelang. Etwas beherzter als zuvor griff ich zu meinem Essen, und stopfte mir eine Gabel voll in den Mund. Die anderen Avengers schienen mich bemerkt zu haben, denn ihre Gespräche wurden leiser und sie lächelten mich an.

Nachdem wir alle gegessen hatten verkündete ich, dass ich mich heute um den Abwasch kümmern würde.
Ich hatte die letzten drei Wochen eigentlich gar nichts im Haushalt gemacht, weshalb ich mich leicht schuldig fühlte.
Ich schnappte also alle Teller, alles Besteck und die Gläser, und stellte es erstmal in die Spülmaschine, die Jarvis sofort für mich anschaltete.
Während ich die Töpfe fleißig mit heißem Wasser und Spülmittrl schrubbte ließ ich meine Gedanken wie so oft schweifen. Auf einmal stieß ich auf die Zeit mit Thor, die wir auf Asgard verbracht hatten. Am einem der Abende hatte ich ihm ein paar Fragen zu diesem Heimdall gestellt.
Es war auf einmal wie als würde mir ein Licht aufgehen.
Thor hatte mir erzählt, dass ich Heimdall bitten kann mich durch seine Augen sehen zu lassen. Er meinte ich muss mich nur fokussieren.
Einen Versuch war es wert.

Ich ließ den Topf den ich gerade spülte zurück in das Spülbecken fallen, und schloss stattdessen meine Augen.
Ich hatte Heimdall zwar erst einmal gesehen, jedoch konnte ich ihn mir immernoch deutlich vorstellen.
"Heimdall, bitte lass mich durch deine Augen sehen. Ich wünsche mir nichts sehnlicher als zu erfahren wo Thor ist und wie es ihm geht"
Der Wächter des Bifrösts schien meine Bitte erhört zu haben, denn mir wurde plötzlich sehr schwindelig, und dann kurz schwarz vor Augen.
Ich bemerkte nur noch wie ich den Boden unter meinen Füßen verlor.

Ich öffnete meine Augen. Vor mir stand niemand geringes als Heimdall. Es hatte funktioniert.
"Lady Kate. Ich habe nicht viel Zeit. Asgard steht unmittelbar vor dem Fall. Ragnarök ist gekommen.
Ich kann Thor nicht mehr sehen, schon seit Wochen nicht. Es tut mir leid."
Was meinte er? Asgard steht kurz vor dem Fall? Und was zum Teufel ist Ragnarök! Ich wollte Antworten, doch ich würde diese nicht bekommen. Ich wollte gerade anfangen mich umzublicken, als Heimdall mich wieder verschwinden ließ. Erneut wurde alles schwarz.

Ich zuckte zusammen und öffnete mit einem Schlag die Augen. Die Schockierung über das eben Geschehene stand mir förmlich ins Gesicht geschrieben, und ich spürte sie noch immer in meinen Knochen.
Er kann Thor nicht mehr sehen.
Ragnarök ist gekommen.
Ich war mehr als verwirrt, und wusste nicht was das alles zu bedeuten hatte.
Ich wollte einfach nur zu Thor, einfach nur heil und glücklich aus dieser Sache rauskommen.
Doch mittlerweile war ich mir nicht mehr sicher ob es ein Happy End für mich geben wird.
Jedoch war ich mir bei einer Sache sogar sehr sicher.
Thor brauchte meine Hilfe.
Jetzt muss ich nur noch herausfinden bei was.
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882 Wörter

Etwas kürzer, ich hoffe das ist in Ordnung!
Tut mir übrigens sehr leid, ich hatte gestern Abend voll vergessen das Kapitel hochzuladen 😂
Dafür gibt's es halt jetzt! 😂❤️

𝕎𝕚𝕖 𝔹𝕝𝕚𝕥𝕫 𝕌𝕟𝕕 𝔻𝕠𝕟𝕟𝕖𝕣 // Thor OdinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt