Kapitel 7 - The Morning After
Als ich an diesem Morgen aufwachte, wusste ich genau, wo ich mich befand. Und wessen nackter Arm mich in einer festen Umarmung hielt. Und das war echt mal eine angenehme Abwechslung. Ich konnte seinen warmen Atem in meinem Nacken spüren und bemerkte, dass wir beide nichts anhatten. Nachdem wir uns im Whirlpool genügend „aufgewärmt“ hatten, hatte er mich in ein großes, flauschiges Handtuch gewickelt und ins Bett getragen. Eine Geste, die man normalerweise nur aus Filmen kannte. Dann hatten wir eng ineinander verschlungen stundenlang geredet. Ich hatte sehr viel über ihn erfahren, wie zum Beispiel, dass er gegrilltes Hähnchen liebte und die blonde Farbe in seinen Haaren eigentlich herauswachsen lassen wollte. Das wurde ihm allerdings vom Management verboten, weil er der einzige Blonde in der Band war.
Das Gespräch hatte mir fast noch besser gefallen, als der Sex im Whirlpool. Aber nur fast, denn Sex im Whirlpool war unschlagbar.
Ich löste mich aus Nialls Umklammerung und sah ihn an. Er wirkte so jung und unschuldig, wenn er schlief. Überhaupt nicht wie jemand, der solche Dinge mit einem Mädchen anstellen konnte. Langsam entwickelte ich echt eine Vorliebe dafür, ihm beim Schlafen zuzugucken. Wenn das nicht irgendwann peinlich werden könnte...
Wie auch am Morgen davor, bemerkte ich erst, dass er aufgewacht war, als es schon zu spät war. Belustigt sah er mich aus seinen unglaublich blauen Augen an. „Ich könnte mich echt daran gewöhnen, neben dir aufzuwachen.“, murmelte er lächelnd und strich sich ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Vor Allem, wenn du mich jedes Mal so träumerisch anguckst.“ Ich spürte die Hitze in mein Gesicht schießen und kniff ihn mit gespielt empörtem Blick in die Seite. Lachend griff er meine Handgelenke und drückte sie über meinem Kopf aufs Bett. Dann lehnte er sich über mich und sah mich mit blitzenden Augen an. „Ich würde dich jetzt wirklich gern küssen, aber ich befürchte, wir haben beide einen Morgenatem.“, meinte er schmunzelnd. Er ließ meine Hände frei, stand auf und ging ins Bad. Er war vollkommen nackt, aber ihn schien es nicht zu stören. Mich auch nicht.
Ich wollte mich gerade umdrehen und noch ein kleines Nickerchen halten, als es mir siedend heiß wieder einfiel. Ich musste heute arbeiten. Und es war schon ziemlich spät, also würde es vermutlich ein gehetzter und unromantischer Morgen werden. Genervt griff ich nach meinem Handy, das auf dem Nachttisch lag und las zuerst die acht SMS, die ich von Reyna hatte.
wo zum teufel steckst du?????
antworte, lu!
ok, da du mir anscheinend nicht antwortest, texte ich jetzt einfach mal zu, vielleicht tust du es ja dann.
ich hab geträumt, dass wir ed sheeran getroffen haben. komisch, oder?
andererseits glaube ich nicht, dass es wirklich ein traum war, aber das kann nicht sein.
ANTWORTEEEEEEEEEEEEEE
lucy, du cupcake, wenn du mir nicht in spätestens einer stunde geantwortet hast, zeig ich allen das video von silvester!
falls du dich nicht erinnerst, lucyschatz: du bist in unterwäsche um den häuserblock gerannt und hast dabei tiergeräusche gemacht. möchtest du wirklich, dass jeder das sieht?? reyna xx
Die letzte SMS war vor etwa zwei Stunden gesendet worden. Hoffentlich hatte Reyna das mit dem Zeitlimit nicht ganz so genau genommen. Ich schrieb ihr, dass ich noch am Leben war, dann rief ich meinen Chef an um ihm mitzuteilen, dass ich etwas später kommen würde. Zum Glück war er nett.
Niall kam gerade wieder aus dem Bad, als ich meine Klamotten von der Heizung nahm, wo ich sie gestern Abend noch raufgepackt hatte. „Wo willst du denn hin?“, fragte er verwirrt und fuhr sich durchs Haar. Musste der Junge immer so gut aussehen? Langsam wurde es gemein! „Arbeiten.“, antwortete ich missmutig. Ich hatte so gar keine Lust darauf, den gesamten Tag am Tresen zu stehen und fremden Leuten völlig überteuerten Kaffee in Pappbechern zu verkaufen.
„Ich habe heute sowieso ein Bandmeeting, also bring ich dich hin.“, verkündete er lächelnd. Er war so süß!
Der Coffeeshop, in dem ich arbeitete, war nicht weit von Hotel entfernt, also liefen wir. Er trug wieder seine Sonnenbrille und kaute auf einem Croissant herum. Natürlich hatte er darauf bestanden, vor dem Losgehen noch einmal im Frühstücksraum vorbeizuschneien. Auch ich hatte ein Brötchen mitgehen lassen, also war es ziemlich still zwischen uns, als wir durch die morgendlichen Straßen liefen. Das Brötchen schmeckte verdammt gut.
Ich erschrak ein bisschen, als Niall plötzlich in die Stille hineinredete. „Sehen wir uns heute Abend noch mal?“, wollte er kauend wissen. Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. Also hatte ich ihn immer noch nicht vergrault. „Gern.“, erwiderte ich freudig und auch er begann zu lächeln. Er erkundigte sich, wann meine Schicht zu Ende war und versprach, mich dann abzuholen. Womit hatte ich nur das Glück gehabt, so einen süßen Jungen zu finden?
Als wir beim Coffeshop angekommen waren, verabschiedete er sich mit einem Kuss von mir und wünschte mir viel Spaß. Ich verdrehte die Augen. Was sollte denn an Arbeit bitte Spaß machen? Allerdings war Niall es vermutlich gewohnt, Spaß an seiner Arbeit zu haben, also konnte ich es ihm nicht wirklich übel nehmen. Ich küsste ihn ein letztes Mal, dann drehte ich mich um und betrat den Coffeeshop, nicht ohne die Kusshand, die er mir zuwarf, aufzufangen. Hatte ich schon erwähnt, wie süß er war?
Schnell schlüpfte ich in meine Arbeitsuniform und stellte mich hinter den Tresen. Es war noch ziemlich leer hier, also machte ich mir erst einmal selbst einen Kaffee.
Endlich hatte ich Zeit, über das nachzudenken, was passiert war. Ich hatte mit einem internationalen Popstar geschlafen. Und nicht nur das. Ich war auch noch drauf und dran, mich in ihn zu verlieben. Ich war mir ziemlich sicher, dass über dieser Sache ein dickes, fettes Schild mit der Aufschrift „Probleme“ hing, allerdings war ich alles Andere als bereit, Niall gehen zu lassen. Ich mochte ihn wirklich verdammt gern und ein paar Probleme konnte ich da in Kauf nehmen.
Allerdings hatte ich erwartet, dass sie noch ein bisschen auf sich warten lassen und nicht gleich heute auftreten würden.
Als ich in meiner einzigen Pause zum Zeitungskiosk ging, um mir eine Packung Kaugummi zu kaufen – Kaugummi war lebenswichtig für mich – und aus Versehen gegen einen Zeitungsständer lief, tollpatschig wie ich nun mal war, traf mich ein mittelschwerer Schock. Was zum Teufel machte ich auf der Titelseite einer Zeitschrift? Zu allem Überfluss war es auch noch eines dieser Klatschblätter, die meiner Meinung nach ausschließlich zum Feuermachen gut waren. Neben einem ziemlich verschwurbelten, aber für mich doch erkennbaren Foto, wie Niall und ich uns küssten, befand sich ein nicht wirklich aufschlussreicher Artikel. Allerdings kam ich nicht weiter als bis zur Schlagzeile, bis mich der Kioskbesitzer mit mürrischem Blick bat, die Zeitschrift entweder wegzulegen, oder zu kaufen. Ich entschied mich für letzteres. Jetzt würde mein Geld zwar nicht mehr für die Kaugummis reichen und der Rest der Zeitschrift sowieso ungelesen im Papierkorb landen, aber ich musste einfach wissen, was die über mich schrieben.
Draußen ließ ich mich auf einer Parkbank nieder und begann, den kurzen und entsetzlich schlecht geschriebenen Artikel zu lesen.
Ist das Nialls Neue?
Hat Niall Horan (19), One Directions ewiger Single endlich ein Mädchen nach seinem Geschmack gefunden? Wie es scheint schon. Gestern Nachmittag wurde er mit dieser Unbekannten in London gesichtet und ein Fan konnte dieses Foto machen. Ein paar Fans berichten, sie bereits gestern Abend mit Niall und niemand anderem als Ed Sheeran gesehen zu haben, der sich nicht weiter dazu äußern möchte.
Auch Nialls Bandmitglieder schweigen. Aber spricht dieses Foto nicht für sich? Sorry, Mädels, aber wie es scheint ist jetzt auch das fünfte und letzte Mitlied von One Direction vergeben.
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Ich hoffe, es gefällt euch :) Jaja, jetzt kommt das Drama :D
Das Kapitel ist Nicole__ gewidmet, für ihren lieben Kommentar beim letzten :) <3
Lu xx
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Wake You Up
FanfictionWenn man nach einer durchfeierten Nacht neben einer wildfremden Person aufwacht und sich an absolut nichts erinnern kann, gibt es Lucy Grantham zufolge zwei Möglichkeiten: 1.) Man packt so schnell wie möglich seine Sachen zusammen und verschwindet l...