Kapitel 15 - Love You, Hate You, Miss You

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Ein paar von euch wollten wissen, wie es mit Larry weitergeht, so here you go :)

Das nächste Kapitel gibt es bei 35 Votes!!

Viel Spaß beim Lesen, lieb euch :*

Lu xx

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Kapitel 15 - Love You, Hate You, Miss You

-Harry-

Mir war verdammt langweilig. Um mich herum standen praktisch nur Paare und die meisten Leute kannte ich sowieso nicht. Missmutig malte ich mit meiner Schuhspitze Zeichen in den Sand. Ein H. Ein Plus. Und ein L. Was zum...? Ich blinzelte ein paar Mal und sah dann auf das herunter, was ich gemalt hatte. Dort unten, deutlich in den Sand geschrieben stand „H+L“.

Als ob ich damit den Gedanken vertreiben könnte, schüttelte ich den Kopf. Dieser Mist musste echt aufhören. Mit einer schnellen, wütenden Bewegung verwischte ich das Bild im Sand und ging an die Bar, um mir einen Cocktail zu holen. Einen mit viel Alkohol.

„Was davon hat am meisten Alkohol?“, fragte ungeniert und deutete auf die Cocktails, die dort aufgereiht waren. Der Barmann lachte leise. Ein schönes Lachen. Ich sah ihn mir genauer an und bemerkte, dass auch der Rest von ihm ziemlich gut aussah. Er hatte große, braune Rehaugen, die ganz im Gegensatz zu den vielen Tattoos auf seinen Armen standen.

Der Barmann bemerkte meinen forschenden Blick und zwinkerte mir zu. „Also das stärkste, was wir haben, ist Wodka.“, meinte er grinsend und stellte ein Shotglas und eine Halbvolle Flasche auf die Bar. „Bedien dich.“

Ohne ein weiteres Wort schnappte ich mir die Flasche – das Glas ließ ich unbeachtet stehen – und scannte den Raum nach einer ruhigen Ecke ab. Der Barmann war zwar süß, aber das Problem war eben, dass er ein Barmann war. Ich stand nicht direkt auf Männer. Mit Louis war es halt etwas Anderes.

Vergiss es, Styles! Wieder schüttelte ich den Kopf und meine Locken versperrten mir für einen Moment die Sicht, sodass ich erst merkte, dass ich in jemanden hineinrannte, als ich schon auf der Person drauf lag. Genervt strich ich mir das widerspenstige Haar aus dem Gesicht und wollte die Person gerade anmeckern, als ich merkte, auf wem ich da lag.

Ein bitteres Lachen verließ meinen Mund. Natürlich hatte es so kommen müssen. Natürlich musste ich auf Louis liegen und seinen traurigen, anklagenden Blick direkt unter mir haben. Es war das erste mal, dass wir ernsthaft Körperkontakt hatten, seit...

Ich verdrängte den Gedanken aus meinem Kopf, rappelte mich hastig auf und murmelte eine Entschuldigung.

Als ich hinter einer der Palmen endlich eine halbwegs ungestörte Ecke gefunden hatte, ließ ich mich mit einem Seufzen in den weichen Sand sinken, öffnete den Deckel der Wodkaflasche und setzte sie an den Hals.

-Louis-

„Ich geh uns kurz was zu Trinken holen!“, rief ich Eleanor zu und bahnte mir den Weg durch die tanzenden Paare. Ich trat einen Schritt nach links, um einem Ellenbogen auszuweichen und prallte prompt gegen jemanden. Ich verlor das Gleichgewicht und aus reinem Reflex krallte ich mich an der Person, in die ich hineingerannt war, fest. Wir landeten beide auf dem Boden.

Mein Rücken protestierte und ich kniff für einen Moment die Augen zu, um den Schmerz zu verdrängen, dann öffnete ich sie wieder, um zu merken, dass es Harrys Gesicht war, das nur wenige Zentimeter über meinem schwebte und er darüber ganz und gar nicht glücklich aussah. Ich hingegen hatte absolut keine Ahnung, was ich fühlen sollte.

Der Moment war genauso schnell wieder verschwunden, wie er gekommen war. Harry murmelte etwas, was ich nicht verstehen konnte und ging, in der rechten Hand eine Wodkaflasche, die er umklammerte, als hinge sein Leben davon ab. Als ich ihn so sah, überkam mich eine Welle von Trauer. Wir waren einst die besten Freunde gewesen, hatten über alles geredet und sogar in einem Bett geschlafen. Wieso hatte diese eine Nacht nur alles zerstören müssen? Wären die Dinge anders verlaufen, wenn Liam uns nicht erwischt hätte?

Ich verbot mir den Gedanken an das, was hätte passieren können. Louis William Tomlinson. Du liebst Eleanor. Du bist glücklich mit ihr. Du würdest sie nie hintergehen. Jedenfalls nicht noch einmal. Mein schlechtes Gewissen war der Hauptgrund gewesen, warum ich Harry gebeten hatte, die Nacht zu vergessen. Ich hatte ja nicht wissen können, dass er mich deswegen hassen würde. Ich vermisste meinen besten Freund und würde alles darum geben, dass alles so wäre wie früher. Ich konnte ihm einfach nicht geben, was er wollte. Ich hatte Eleanor wirklich gern und so etwas würde ich ihr niemals antun.

„Lou?“ Ihre sanfte Stimme riss mich aus meinen Gedanken. „Ja?“ Sie lächelte leicht. „Wolltest du uns nicht was zu Trinken holen?“ Ich nickte nur und machte mich wieder auf den Weg zur Bar. Dieses Mal kam ich auch wirklich an und bestellte für Eleanor einen Mojito und für mich eine Cola. Ich hatte keine Lust auf Alkohol. Der Barmann grinste und zwinkerte mir zu. Es war ein flirty Grinsen und es brachte mich etwas aus der Bahn. Seit wann zog ich denn Schwule an?

Wortlos nahm ich die Getränke entgegen und schaffte es sogar, zu Eleanor zurückzukehren, ohne einen einzigen Tropfen zu verschütten. Ich reichte ihr den Cocktail und ignorierte ihren fragenden Blick, als sie merkte, dass ich selbst nur eine Cola bestellt hatte.

Wir schwiegen uns eine Weile an und nippten an unseren Getränken und irgendwann ging Eleanor, um mit Danielle zu quatschen. In einem Zug leerte ich mein Colaglas und machte mich auf die Suche nach Harry. Ich hatte einen Entschluss gefasst und den würde ich auch in die Tat umsetzen. Ich würde mit ihm reden, zum ersten Mal seit Wochen, und das alles wieder gerade biegen.

Ungefähr eine Viertelstunde lang suchte ich vergeblich nach ihm, bis ich ihn schließlich hinter einer Palme fand. Die Wodkaflasche, die neben ihm im Sand lag, war leer und ich war ziemlich überrascht, als ich die Tränenspuren auf seinem Gesicht sah. „Geh weg.“, lallte er. „Das ist alles deine Schuld.“ Sein Blick war hart, aber er wehrte sich nicht, als ich ihn am Arm nahm und zu den Toiletten schleifte.

Das Timing war perfekt, denn sobald wir dort waren, erbrach er sich geräuschvoll in eines der Waschbecken. Ohne auch nur das Gesicht zu verziehen, nahm ich ein Papierhandtuch und wischte ihm die Tränen und das Erbrochene aus dem Gesicht. Er ließ es einfach mit sich geschehen. Sein Blick war müde und unter seinen Augen zeichneten sich tiefe Schatten ab. Er spülte sich gründlich den Mund aus und nahm den Pfefferminzbonbon, den ich ihm hinhielt, dankend entgegen.

„Danke, Lou.“, murmelte er und sah dabei auf seine Hände. Er sah so unglaublich verletzlich aus, wie ein kleines Kind. „Kein Problem.“, erwiderte ich und klang dabei etwas zärtlicher als beabsichtigt. Wortlos stand er auf und ging. Er stand schon in der Tür, als mir wieder einfiel, warum ich ihn überhaupt gerufen hatte.

„Warte, Haz!“ Als ich ihn bei seinem Spitznamen nannte, zuckte er leicht zusammen und drehte sich zögernd um. „Was ist?“, fragte er mit einem fast flehenden Blick. „Wir müssen reden.“ Er nickte nur und schloss die Tür hinter sich, blieb aber da stehen wo er war. „Wieso hasst du mich?“ Sein Blick wurde traurig. „Ich hasse dich nicht Lou. Ich könnte dich niemals hassen. Das ist ja das Problem.“ Seine Stimme zitterte etwas und ich sah, wie sich neue Tränen in seinen Augenwinkeln bildeten. Wütend wischte er sich seine Augen und senkte den Kopf. Ein Anblick, der mir das Herz brach. Ich vermisste ihn so sehr.

„Wieso kann nicht alles einfach so wie früher sein?“, fragte ich verzweifelt, mehr mich selbst als ihn. Abrupt sah Harry auf. In ein paar Schritten hatte er den Raum durchquert und stand nun dicht vor mir. Die Nähe machte mich nervös, aber ich blieb dort, wo ich war. „Deswegen.“, meinte er mit heiserer Stimme.

Und dann küsste er mich. Wie erstarrt stand ich einfach da und ließ es geschehen. Das letzte Mal war ich betrunken gewesen. Ich konnte mich kaum daran erinnern, aber jetzt, im nüchternen Zustand, merkte ich, wie anders es war, einen Jungen zu küssen. Harrys Lippen waren nicht so weich, wie die eines Mädchens und ich konnte die leichten Stoppeln an seinem Kinn spüren, aber komischerweise machte mir das gar nichts aus. Ich mochte es sogar. Seine Zunge strich leicht über meine Lippen und ich gewährte ihr Einlass. Er schmeckte nach Pfefferminz und etwas anderem, was man einfach nur als Harry beschreiben konnte.

Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus. Ich vergrub meine Hand in seinem Haar und erwiderte den Kuss.

Wake You UpWo Geschichten leben. Entdecke jetzt