Kapitel 9 - Talks Between Friends
- Lucy-
Ich hatte die Zeitschrift nach dem Lesen ohne große Umschweife in den nächsten Papierkorb befördert, da ich nach dem Lesen des Artikels auch nicht viel schlauer war als vorher. Also beschloss ich Reyna anzurufen und erst einmal alles mit ihr zu bequatschen. Die Pause dauerte zwar nur noch eine Viertelstunde, aber dann würde ich halt schnell reden müssen.
Bereits nach dem ersten Klingeln nahm sie ab. "Lucy? Du lebst noch?!" Sie klang ziemlich verwundert und ich musste lachen. "Natürlich. Nur weil ich mich einen Tag nicht gemeldet habe, brauchst du nicht anzunehmen, dass ich tot bin!" Nach einem kurzen Moment der Stille meldete sich meine Freundin wieder zu Wort. "Weißt, du was ich mir für Sorgen gemacht hab?", rief sie mir ins Ohr. "Ich dachte schon, diese Typen hätten dich vielleicht entführt! Oh Gott es tut mir so Leid, dass ich dich da allein gelassen habe, du kannst gar nicht glauben was für ein schlechtes Gewissen ich habt, aber ich war einfach so müde und -" Ich unterbrach sie. "Mach dir nicht so viele Sorgen, an mir ist noch alles dran. Aber ich muss dir was erzählen." Ich machte eine Pause. "Was ziemlich wichtiges." Sofort begann sie wieder wie ein Wasserfall, oder eher wie ein aufgeregtes Huhn, zu reden.
"Hat es etwas mit dem Blondchen von vorgestern zu tun? Ich wusste sofort, dass da was zwischein euch ist! Vom ersten Moment an! Und ich hätte schwören können, dass der andere Typ Ed Sheeran war, aber das kann nicht sein. Ich glaub ja eher, dass ich das geträumt habe, aber der Trum war so real!" Ich musste Lachen. Wäre Reyna nicht eine meiner besten Freundinnen und obendrein noch meine Mitbewohnerin gewesen, hätte sie mich praktisch zu Tode genervt, aber das Anstrengendsein gehörte bei ihr einfach dazu.
"Eins nach dem Anderen. Das Blondchen - bitte nenn ihn nicht noch mal so - heißt Niall. Und ja, es ist etwas zwischen uns gelaufen, aber erst gestern." Reyna setzte schon wieder dazu an, etwas zu sagen, aber ich redete einfach weiter. "Und nochmal ja, der andere Typ war wirklich Ed Sheeran, aber das ist jetzt nicht das Problem." Zum Glück war Reyna kein besonders großer Fan, denn sonst hätte sie mir wahrscheinlich das Ohr abgeschrien. Einen kleinen Quietscher konnte sie trotzdem nicht unterdrücken und ich hielt das Handy ein paar Zentimeter weiter von meinem Kopf entfernt.
"Oh mein Gott, das war der erste Star, den ich je getroffen habe. Außer das eine Mal, als ich den Jungen, der Harry Potters Sohn spielt, im Supermarkt gesehen habe. Aber ich finde, das zählt nicht wirklich, weil ich ja noch nicht mal seinen Namen kenne.", plapperte sie wild drauflos. "Und oh. Deshalb bist du nicht nach Hause gekommen." Ich nickte, aber gleich darauf fiel mir wieder ein, dass wir ja nur telefonierten und dass man sich beim Telefonieren im Normalfall nicht sehen konnte, also bejahte ich es noch einmal so, dass sie es auch hören konnte.
"Und was ist jetzt das Problem?", wollte meine Freundin wissen. Ich zögerte kurz. Sollte ich es ihr wirklich erzählen? Was, wenn ich Niall dadurch in Schwierigkeiten brachte? Allerdings wusste ich, dass Reyna schweigen konnte wie ein Grab und bei Problemen jeder Art echt eine super Hilfe war, egal wie nervig sie manchmal sein konnte. Also schilderte ich ihr mein Problem.
Als sie hörte, dass zwei Nächte infolge mit einem weltberühmten Boyband-Mitglied verbracht hatte, schnappte sie hörbar nach Luft und als ich sie darüber informierte, dass sämtliche Klatschzeitungen deswegen voll mit meiner Wenigkeit waren, beschloss sie, sich sofort auf den Weg zum nächsten Kiosk zu machen. Allerdings fiel ihr auf der Hälfte des Weges auf, dass sie es auch einfach googlen konnte.
"Also, wenn man Niall Horan googlet, kriegt man etwa fünfzig Millionen Ergebnisse und ganz oben ein Foto von - herrje, das bist ja wirklich du! Aber ich glaube, wenn man es nicht weiß, kann man es auch nicht erkennen. Dein Gesicht ist ja schließlich größtenteils bedeckt. Von seinem.", stellte sie trocken fest. Ich musste grinsen. Reyna hatte immer ihre ganz eigene Art, die Dinge darzustellen.
Allerdings wurde ich wieder ernst, als mir einfiel, warum ich sie überhaupt angerufen hatte. "Aber... Was mache ich denn jetzt?", fragte ich verzweifelt. Reyna überlegte kurz. "Ich denke, es gibt nichts, was man da machen kann. Achtet einfach drauf, euch nicht noch einmal erwischen zu lassen. Denn nächstes Mal werden sie ganz bestimmt ein Bild von deinem Gesicht kriegen.", meinte sie dann. Ich wollte ihr gerade zustimmen, als sie wieder zu reden begann und etwas sagte, das mir schon ziemlich zu denken gab.
"Oder ihr macht es öffentlich." Sie schien ziemlich begeistert von der Vorstellung, aber ich muste ihre Traumblase leider zerplatzen lassen. "Reyna, da gibt es nichts, was sich öffentlich machen lässt." Stille. "Hat er dich nicht gefragt?", erkundigte sich meine Freundin zaghaft. "Nein. Hat er nicht.", gab ich zerknirscht zu. "Aber ich versteh es auch. Ich meine, wir kennen uns doch kaum."
Reyna war anderer Meinung. "Das würde ich jetzt nicht so sagen. Nach den, was du mir erzählt hast, schätze ich mal, dass der Junge ziemlich in dich verknallt ist und sich nur nicht traut, dich zu fragen. Aus welchem Grund auch immer." Irgendwie schaffte sie es, mich durch diesen Satz wieder aufzubauen, auch wenn ich ihn nicht ganz glaubte.
Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass meine Pause schon fast zu Ende war. Die Zeit verging einfach immer so schnell, wenn ich mit ihr telefonierte. "Ich muss jetzt wieder arbeiten. Aber wir sehen uns spätestens morgen! Danke, Rey." Mit einem "Nichts zu Danken." legte sie auf und ich machte mich wieder auf den Weg zum Coffeshop.
Ich war gerade dabei, einer ziemlich schwierigen Kundin einen Caramel Macchiato mit wenig Sirup und Sojamich zu machen - ganz ehrlich, so etwas führten wir nicht mal auf der Karte - als mein Handy klingelte und eine SMS ankündigte. In einem für mein Handy ziemlich gefährlichen Manöver, bei dem ich zu allem Übel auch noch die Hälfte der Sojamilch, die ich gerade in der Hand hatte, über mir verteilte und meine Kundin empört aufschrie, holte ich es aus meiner Tasche. Die SMS war von Niall.
ich kann dich heute nicht abholen, erklär ich dir später. tut mir leid :( kommst du zum hotel? niall xx
Ich wunderte mich erst über das "Erklär ich dir später", aber dann fiel mir ein, dass er ja gar nicht wissen konnte, dass ich das Bild von uns ebenfalls gesehen hatte. Seufzend machte ich den Kaffee fertig und überreichte ihn der Kundin, die mir trotz ihres Missmutigen Gesichtsausdrucks ein ordentliches Trinkgeld gab. Dann tippte ich eine schnelle Antwort und hoffte dabei, dass mein Chef mich nicht sah.
du musst gar nichts erklären, ich hab das bild auch gesehen. bis später, freu mich schon! lucy xx
Natürlich hatte mein Chef mich doch gesehen und ich erntete einen warnenden Blick von ihm. Er war zwar nett, aber was Handys am Arbeitsplatz anging, hatte er ziemlich strenge Ansichten. Einige Sekunden später bekam ich eine Antwort von Niall, aber ich traute mich nicht, mein Handy noch einmal rauszuholen und machte mich lieber daran, Chaitee-Pulver aus dem Lager zu holen. Davon gab es nämlich keins mehr.
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Huhu :)
Das Kapitel ist eher ein Lückenfüller, aber ich fand, dass Lucy auch mal mit einer ihrer Freundinnen reden musste, wie jedes Mädchen es tut, wenn es einen Jungen kennengelernt hat :D
Da in dem Kapitel leider kein Niall vorgekommen ist, gibts auch kein gif :( Sorry!
Ehrlich gesagt hab ich keine Ahnung, wem Lucy änlich sehen könnte und ich glaub es ist auch besser, wenn ich das euch überlasse... Vielleicht hat ja irgendjemand Vorschläge? :)
Sagt, wie ihr's findet und votet fleißig ;)
Hab euch lieb,
Lu xx
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Wake You Up
FanfictionWenn man nach einer durchfeierten Nacht neben einer wildfremden Person aufwacht und sich an absolut nichts erinnern kann, gibt es Lucy Grantham zufolge zwei Möglichkeiten: 1.) Man packt so schnell wie möglich seine Sachen zusammen und verschwindet l...