Emilians Pov.
Einige Wochen bleiben wir nach unserem Sieg noch auf der Insel der Könige und genießen die friedliche See, doch dann ruft das Meer uns Heim und ich beschwere mich nicht. Die andere Seite der Meeresenge ist mir deutlich lieber, als so nahe an der Küste zu sein, wo das königliche Festland beinahe in Sichtweite ist.
So stehe ich am Bug des Schiffes, während die Dochers aus dem Hafen ausläuft. Wir hatten den mittleren Mast ersetzen müssen und alle Segel waren erneuert worden, auch einen Teil der Planken hatten wir ersetzen müssen, dich jetzt war das Schiff endlich wieder seetüchtig, ebenso wie die Schiffe unserer Verbündeten. Einige der Verbannten wollten noch einige Tage bleiben, andere waren schon gestern aufgebrochen, da die Sehnsucht nach der Insel der Verbannten sie Heim trieb.
Ich wusste nicht, was mich antrieb. In den letzten Monaten hatte ich eine gewisse Liebe zur offenen See entwickelt, zum weiten Horizont und dem unendlichen Blau.
Ich seufze und atme tief durch, während wir langsam die Insel hinter uns lassen. Am Heck stehen Enja und die Kaiserin am Steuerrad, die beiden sind vollkommen mit sich beschäftigt und ich muss wieder an die Nacht des Kampfes denken. Kalvin war außer sich, als Rubina ihm das Schiff überließ und befahl sogleich ein Beiboot ins Wasser zu lassen, während die Crew das Schiff in den sicheren Hafen bringen würde. Ich und Chris waren sofort bereit mit ihm zu gehen, um die beiden zu bergen. Doch kurz bevor wir an der Stelle angekommen waren, an der wir sie dank Rubinas feuerroter Haare ausmachen konnten, waren sie untergegangen. Noch immer spüre ich die Kälte, die sich in mir ausbreitete bei dem Anblick.
Ein warmer Arm legt sich um meine Taille und ich lächle sanft, als ich in Kalvins dunkle Augen sehe. "Hey." wispere ich und stelle mich auf die Zehenspitzen, um ihn sanft zu küssen. Der letzte Kampf hat mir gezeigt, wie schnell es vorbei sein könnte und deshalb will ich jede Sekunde unserer Beziehung auskosten und sie nie wieder vor den Augen der Welt verbergen, denn es ist nichts falsches dabei, dass wir einander lieben.
"Hey." erwidert er sanft und streicht mir durch die Haare. "Ich bin froh, dass wir das gut überstanden haben." gibt Kalvin zu und schenkt mir eines seiner seltenen und deshalb so besonderen Lächeln. Ich liebe es, wie dieses Lächeln sein gesamtes Gesicht verändert und so sanft macht. Ich lehne meinen Kopf an seine Brust und seufze leicht. "Ja. Ich auch." stimme ich zu, während ich meinen Blick auf die hohen Berge richte, die den Eingang zur Meeresenge markieren und somit unsere Wegweiser Heim sind.
Ich sehe wieder zu Kalvin auf, der mich aus seinen dunklen Augen beobachtet, bevor er sich vorbeugt und mich sanft küsst.
"Ich wollte dich etwas fragen Emilian." wispert er ernst und dreht mich in seinen Armen, so dass ich die Reling im Rücken habe. Wir sind uns so nah, dass meine Haut zu prickeln beginnt, während er sich etwas weiter vorbeugt und mit seinem Finger über meine Wange streicht. "Ich habe lange darüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich bis zum Ende meiner Tage neben dir aufwachen und einschlafen will. Ich will dich beschützen und dir die Wunder dieser unendlichen Welt zeigen. Ich möchte an deiner Seite das Meer erkunden und mit dir zusammen auf der Dochers leben. Ich möchte, dass du weißt, dass ich dich mehr liebe, als ich es je für möglich gehalten habe und das ich alles tun würde, um dich glücklich und sicher zu wissen. Es hat etwas gedauert bist ich verstanden habe, dass der beste Ort für dich genau an meiner Seite ist und doch will ich, dass wir keinen weiteren Moment verlieren." haucht er und sieht mich ernst an.
"Deshalb will ich dich Fragen, ob du den ewigen Bund mit mir eingehen willst?"
Einige Augenblicke starre ich Kalvin entgeistert an, dann falle ich ihm um den Hals und vergrabe den Kopf an seiner breiten Brust, um meine roten Wangen und Freudentränen zu verbergen. Langsam sehe ich zu ihm auf und nicke, unfähig irgendwas zu sagen. Ich bin überglücklich und in diesem Moment weiß ich, dass ich die beste Entscheidung meines Lebens getroffen habe, als ich ihm und Rubina damals gefolgt bin.
Seine Lippen treffen auf die Meinen und ich weiß in diesem Moment, dass alles gut ist.
Die Welt liegt uns zu Füßen und unsere Grenzen sind der Horizont.
Ende
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Das Gesetz der Hohen See
Teen FictionMein Name ist Rubina. Mein Vater ist Kapitän eines Handelsschiffes und fährt für die königliche Flotte. Früher bin ich gern mit ihm gefahren. Ich liebte die unendlichen Weiten des Meeres, die Sonne in meinem Gesicht und die Freiheit hier draußen. ...