Es war vielleicht nicht das Schlauste. Vielleicht auch nicht das Durchteste und möglicherweise auch nicht das optimale Vorgehen, dennoch konnte mich niemand davon abhalten. Ich hatte meinen Plan zwar niemandem Mitgeteilt, aber ich war mir sicher, würde jemand versuchen, mir dies auszureden, hätte er keine Chance.
Zuerst, hatte ich mich unbemerkt die Gänge des Avengers Stützpunktes entlang geschlichen, bis ich in der Garage dieser ankam, welche bis zum Rand mit Fahrzeugen befüllt war. Dort borgte ich mir die Schlüssel zu Natashas Motorrad und fuhr drauf los. Ich nutzte jegliche Forschungen die ich damals für Hydra betrieben hatte und machte mich auf die Suche – auf die Suche nach einer neuen Möglichkeit.
Wie ich bereits sagte, würde ich alles tun, um meine Taten in Ordnung zu bringen. Nun war ich also drauf und dran meine Vergangenheit zu jagen, etwas das ich versuchte zu ignorieren solange ich mich erinnern konnte. Schon ein einzelner Gedanke an das Vergangene brachte einen Schauer über meinen Rücken.
Hydra war schon immer ein sensitives Thema für mich – vor und nachdem ich jegliche der Wissenschaftler und sonstigen Beteiligten tötete, die für mein Leiden verantwortlich waren. Dennoch brach ich in den Avengers Tower ein, der nun für die Lagerung von den verschiedensten Dingen benutzt wurde und ebenso manche der SHIELD-Agenten ein Zuhause gab. SHIELD war kaum mehr existent, mit Nick Fury verschwunden, ebenso wie Maria Hill, gab es auch für die Strategische Heimat-Interventions-, Einsatz- und Logistik-Division wenig Hoffnung. Außerdem war nichts mehr vorhanden, woran sie arbeiten konnten. Das Suchen nach einer Lösung hatte aufgehört und die Realität setzte ein – für das erste Mal überhaupt, hatten wir verloren und es gab keine zweite Chance.
Zumindest sahen dies alle anderen so, doch konnte ich damit nicht leben. Ich konnte nicht damit leben, wenn ich wusste, dass ich nicht alle Optionen versucht hatte. Außerdem war es nicht nur eine Chance, alles wieder richtig zu stellen, vielleicht war es eine Möglichkeit um meine Albträume zu lindern. Alles was ich brauchte um wieder klar denken zu können, war nur eine einzige Nacht an gutem Schlaf, doch diesen hatte ich bereits seit elf Monaten nicht mehr – zumindest nicht ohne mehrere kleiner Pillen.
Für eine Weile war ihre Wirkung okay, sie halfen mir mit meinem Schlaf und stoppten die Albträume, doch stoppten sie dabei auch jegliche Gefühle. Erst war ich gefüllt mit totaler Begeisterung, merkte allerdings schnell, dass es nicht nur die schlechten Gefühle waren, die mir die Pillen unmöglich machten zu fühlen. Ich dachte mir, dass ich mich vielleicht daran gewöhnen würde, sie manchmal zu sehen, mit den leblosen Augen und ihrer blassen Haut, doch war es jedes Mal aufs Neue ein Schrecken. Es passierte häufiger in letzter Zeit, dass sie einfach auftauchten, im Stützpunkt, im Park, am Ende meines Bettes und dann blinzelte ich und sie waren verschwunden, wie als wäre nie etwas gewesen.
Als meine Schritte also durch die leeren Gänge des Tower hallten, das Licht der Taschenlampe in meiner Hand, die einzige Lichtquelle, wartete ich nur darauf, bis eine ihrer Erscheinungen auftauchte. Es war eine Weile her, dass ich einen von ihnen gesehen hatte, doch konnte ich bereits die nun familiäre Vorahnung in meinem Hinterkopf vernehmen.
Aus dem Nichts erklangen Schritte – reale Schritte – die nicht nur eine Projektion meines Gehirn war. Hastig schaltete ich meine Taschenlampe ab und drückte mich dicht gegen die Wand, betend, dass wer auch immer die Gänge kontrollierte mich in meiner schwarzen Kleidung nicht entdeckte – zumindest nicht bevor ich bekommen hatte, für was ich hier war. Meine Atmung stoppte aus Anspannung, als ich meine Augen fest schloss, doch kamen die Schritte nicht näher. Sie stoppten, ehe sie wieder verschwanden. Erleichtert aufatmend öffnete ich meine Augen, nur um einen kleinen, stillen Schrei von mir zu geben, als ich mein Gegenüber entdeckte.
Wanda stand dort, schweigend, mit ihrem Kopf leicht zur Seite gelegt, als wollte sie sehen, welchen Schritt ich als nächstes Tat. Das weiße in ihren Augen war schwarz, ebenso ihre Iris, eine Spur von Blut an ihrem Kinn und die Haut ihrer Wangen bröckelte.
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𝐓𝐡𝐞 𝐃𝐫𝐚𝐢𝐧𝐞𝐝 𝐆𝐢𝐫𝐥 |𝟖| ᵃᵛᵉⁿᵍᵉʳˢ
Fanfiction❝ Sie ist ein Durcheinander von herrlichem Chaos, und man kann es in ihren Augen sehen ❞ (part viii) (marvel universum) (avengers, endgame) ...