Kapitel 18

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TROPFEN von Schweiß rannten die Länge meines nackten Rückens hinunter. Selbst der dünne dunkle Sport-BH haftete durchnässt an meiner Haut. Knurrend schloss ich meine Augen und schüttelte verärgert meinen Kopf, meine Zähne auf einander klimpernd. Mit großer Mühe, richtete ich mich auf und warf den Elektroschocker zur Seite, ehe ich nach meinem Handy griff und die Audio-App öffnete.

Ich seufzte tief. "Serum PF-2-16 zeigt auch nach zwei Tagen keine Wirksamkeit. Methoden zum Erwecken des Serums im Körper waren: Stromschläge, Sauerstoffentzug in Form von Ertrinken und-" Ich schniefte ein wenig, als ich mich erinnerte und bewegte meinen bandagierten Arm aus meinem Blickfeld. "Feuer." Mit meiner freien Hand griff ich einen Stift und strich das Serum auf meiner Liste durch. "Tests abgebrochen."

Erfüllt von Wut schlug ich mit meiner Hand auf den Tisch, sodass die Gegenstände darauf wackelten. Die Liste der Abgebrochen Tests war Lang, länger als die Liste der Personen, die darauf aus waren, mich umzubringen, was wirklich schwer zu schaffen war. Feuer, Luft, Wind, Erde, Wasser, Eis, Wetter und so weiter – nichts davon hatte funktioniert und für alle von ihnen erlitt ich Qualen, die mich in die Vergangenheit zurücksetzten und Erinnerungen weckten, welche ich lange unterdrückt hatte. Es waren kaum Flüssigkeiten zum Testen übrigen und so wie es momentan aussah, würde ich mich nicht weiter mit diesen verdammten Seren beschäftigen. Ich hatte Monate meiner Zeit damit verschwendet, hatte nie den Stützpunkt verlassen und Steve und Natasha kaum zu Gesicht bekommen. Ich verbrachte die meiste Zeit mit Ezra oder alleine mit meinen Gedanken, doch alleine blieb ich nie sehr lange. In der Zeit in der ich die Tests durchführte und mich selbst elektrisierte und ertrank verlor ich immer das Bewusstsein, bevor ich Minuten später wieder erwachte und von vorne beginnen konnte. Ich hatte genug, genug von allem. Ich war müde, erschöpft und erkannte mich selbst nicht wieder. Ich konnte mich nicht einmal daran erinnern, wann ich das letzte Mal ein echtes Lächeln auf den Lippen trug, das ich nicht hervorzwingen musste.

Es war nicht zu leugnen, dass ich meinen Weg und damit auch mich selbst verloren hatte. Ich glaube, wir haben alle in den letzten Jahren ein bisschen von uns selbst verloren und versuchten verzweifelt, es in was auch immer wiederzufinden. Aber wie konntest du deine Seele finden, die vor Jahren wie im Nichts verschwunden schien? Es war lächerlich. Lächerlich und unmöglich.

Seufzend ließ ich meine Ergebnisse und Untersuchungen zurück und machte mich auf den Weg zur Küche. Überraschender Weise stand dort ein pfeifender Steve, der dabei war Lebensmittel auf braunen Papiertüten zu ziehen. Ich zog eine Braue nach oben und glitt auf einen der Barhocker. "Wieso bist du so... fröhlich?"

"Einfach so."

"Lügner. Zu lügen ist nich' sehr patriotisch, Steven. Sag's mir."

"Nein, denn du wirst nur denken, dass es ein dummer Grund ist, fröhlich zu sein."

"Ach, komm schon! Ich bin neugierig. Du bringst mich hier gerade um."

Er verdrehte seine Augen und zog eine Banane aus der Tüte, weswegen ich angeekelt meine Nase rümpfte. "Na schön. Dianne aus meiner Gruppe hat heute Abend ein Date."

Ich nickte langsam. "Oh, ich bin mir sicher, dass es anders laufen wird als...wie hieß dieser eine Dude noch gleich? Nick?" Steve hatte berichtet, dass Nicks date etwas holprig verlief. Sie schafften nicht einmal ihre Getränke zu bestellen, bis beide – Nick und Callum - in Tränen ausgebrochen waren. Leider gab es danach kein zweites Date.

"Siehst du? Du bist immer sofort pessimistisch."

Ich warf ihm einen Blick zu. "Uhm, nein, bin ich gar nicht." Ich schob ohne hinzusehen seine Hand weg und damit die Banane, die er mir entgegenhielt, wissend, dass ich diese nicht einmal riechen konnte ohne, dass mein Würgereiz einsetzte. "Ich bin aber überzeugter Realist."

𝐓𝐡𝐞 𝐃𝐫𝐚𝐢𝐧𝐞𝐝 𝐆𝐢𝐫𝐥 |𝟖| ᵃᵛᵉⁿᵍᵉʳˢWo Geschichten leben. Entdecke jetzt