𝐓𝐡𝐞 𝐃𝐫𝐚𝐢𝐧𝐞𝐝 𝐆𝐢𝐫𝐥 |𝟖| ᵃᵛᵉⁿᵍᵉʳˢ

30

Nachdem auch Rhodes gelandet war, sammelten wir uns in der Garage wieder, zwischen Autos, die ich mir nie leisten hätte können und Erfindungen, die ich nicht verstand. Sie diskutierten, wer was erledigen würde, wobei die Aufgabe nach New Asgard zu reisen offen im Raum stand. Manche Augen wanderten zu mir, bis Steve das Wort ergriff und die Teams einteilte.

Banner, Rocket und ich sollten Thor zurück ins Boot holen. Als alle sich auflösten, um ihren zugeteilten Aufgaben nachzugehen, folgte ich Steve, bis wir außer Reichweite für die anderen waren.

"Du weißt, er möchte mich nicht sehen, richtig?" Steve seufzte nur und wartete, wissend, dass ich noch nicht fertig war. "Als ich ihn vor vier Jahren besucht hab' hat er mich rausgeschmissen!"

" Wie du gesagt hast, das war vor vier Jahren. Damals waren die Wunden noch frisch. Du bist die letzte wahre Familie, die er noch hat, Brook."

"Das is' es ja, Steve, das bin ich nicht. Soll ich ihn anlügen und so tun, als sei alles wie immer?"

Seine Augen flackerten über meine Schulter, zu den Leuten die miteinander lachten und sprachen, als wären keine Jahre vergangen in denen sie sich kaum oder gar nicht gesehen hatten. "Wie du weißt ist Familie mehr als nur Blut."

Ich schnaubte verärgert darüber, dass er recht hatte, als er mir auf die Schulter klopfte und sich zu den anderen gesellte. Mit einem Augenrollen schnappte ich mir meine Jacke und wartete bei Quills Schiff auf Rocket und Banner. Mit den Schuhe kickte ich ein paar Kiesel zur Seite und verschränkte meine Arme. Als ich wieder nach oben blickte, stand Wandas düstere Form vor mir. Um uns herum schien es als hätte die Dunkelheit jegliches Sonnenlicht verschlungen.

Eine Präsens schlich sich neben mich, doch konnte ich meine Augen nicht von ihr nehmen.

"Kannst du es sehen?" Kam die männliche Stimme von Links.

Ich zögerte mich überhaupt zu bewegen, geschweige denn meinen Mund zu öffnen, gefangen in einer Trance, der ich in letzter Zeit immer wieder entkommen war. Als ich ihm antwortete, war meine Stimme nicht mehr als ein Flüstern. "Sie?"

"Das was dahinter liegt."

"Ich weiß nicht, wovon du sprichst."

"Sieh."

"Sieh was?"

Anafiel trat näher und beugte sich zu meinem Ohr. "Alles."

Mit einem Mal splitterte alles. Die Dunkelheit sprang und ich fiel in die Schwärze ohne Ausweg, bis, aus dem nichts, ich es sah. Vergangenheiten und Zukünfte und alles dazwischen. Jede Seele auf jedem Planeten aus dieser Zeit und vergangenen. Kriege tausende Jahre alt und Universen die in die Unendlichkeit reichten.

Ohne Kontrolle darüber zu haben, schwank mein Blick in den Horizont – dort im Nexus ragte eine Gestalt, still wie eine Statue, leise und wachsam, nie zu sehen oder hören.

Überwältigt stolperte ich zurück nach Luft schnappend, bis mein Rücken mit dem kalten Metall der Milano kollidierte und die Schwärze mit einem Mal verschwand. Meine Augen hafteten weiter auf dem Stück Himmel über dem Avengers Stützpunkt, als Ezrael mit einem Gähnen herüberschlenderte, gefolgt von Rocket und Banner.

Meine weiten Augen folgten ihren Bewegungen bis Rocket vor mir zu stehen kam und seinen Kopf leicht nach rechts neigte. "Was glotzt n' du so?"

Ich blinzelte schweigend, drehte mich um und ging die offene Luke des Schiffes hoch. Wissend, dass Rocket sonst streiten würde, setzte ich mich nicht auf den Sitz des Captains, sondern nur daneben. Ich brauchte einen Moment, um zu verarbeiten was ich gerade gesehen hatte, als ich mich leicht nach vorne beugte und aus der Frontscheibe in den Himmel lugte.