Kapitel 20

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MIT WEIT geöffneten Augen starrte ich auf den schwebenden Steinboden vor mir. Ich hatte viel erwartet, doch nicht, dass das was ich getan hatte, wirklich funktionieren würde. Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass sich jeden Moment ein Dämon erheben würde, welcher mich für den Rest meines Lebens quälen würde. Ein Dämon mehr über meiner Schulter, würde wirklich keinen großen unterschied machen, unter den Milliarden, die mir Tag für Tag ins Ohr flüsterten.

Nein, stattdessen schwebte dort ein Teil des Bodens, erhoben von Runen, die ich mit meinem Blut dort hinein gebrannt hatte. Darunter lag friedlich das geheimnisvolle Etwas, welches ich nicht aus meinen Gedanken bekommen konnte.

Meine Hände glitten sachte in das Loch im Boden und bevor ich überhaupt meine Finger an dem Tuch hatte, begannen diese leicht zu prickeln. Okay, definitiv irgendetwas magisches. Mit dem Gegenstand in der einen Hand, bewegte ich die andere in einer flüchtigen Bewegung. Das schwebende Stück an Stein, fiel zurück in den Boden und die Runen verankerten sich erneut, als gäbe es nach wie vor etwas zu beschützen.

Ich zog etwas an dem beigen Tuch, bis es leicht zur Seite fiel. Darkhold stand in goldener Kursivschrift auf dem weinroten Cover. Ein Buch. Ich platzierte es auf den anderen beiden Zauberbüchern, ehe ich das Tuch sachte wegzog. Irgendetwas in meinem Unterbewusstsein jammerte, dass ich es berühren sollte, während mir mein Bauchgefühl befahl, es nicht zu tun. Vorsichtig legte ich meine linke Hand darauf, kurz davor es zu öffnen, als sich das Äußere ruckartig änderte. Die weinrote Farbe bröckelte ab, die goldene Schrift wandelte sich in rostige, silberne Verzierung, die sich schließlich um das ganze Buch zog. Es sah aus, als hätte es Jahrhunderte an Kämpfen hinter sich.

Wieder bewegte sich meine Hand zum Buch, doch schlug es einfach auf. Seiten blätterten vor meinen Augen, bis es fast am Ende war und stoppte. Auf den ersten Blick sah es aus wie ein Monster. Das tat es wirklich. Wie eines dieser Kreaturen, von denen Kinder denken, dass sie sich unter ihren Betten verstecken. Mit Tentakeln, schwarzen Augen, leuchtenden Pupillen, einer Art an Hörnern, weißlichen Haaren und großen Zähnen. Aber als ich wieder hinsah, sah ich, dass es auch versteckt aussah, wie eine Frau. Sie hatte immer noch eine Art Tentakel, seltsame Augen und weißes Haar, aber die Hörner sahen eher aus wie eine Krone, und ich war mir sicher, dass die Zähne eine Halskette sein sollten. Es war wirklich schwer irgendetwas zu erkennen, immerhin war alles mit Kohle gemacht – oder altes Blut, so genau wollte ich es gar nicht wissen.

"Berühr es."

"Tu es."

"Du willst es."

"Worauf wartest du?"

Ich schüttelte genervt meinen Kopf, als ich verschiedene bekannte Stimmen ausmachen konnte. Loki, Parker, Wanda, Pietro. Sie waren diejenigen, die mir am meisten erschienen. Wanda schwirrte meistens fast den ganzen Tag um mich herum, wie eine lästige Hausfliege. Ich wusste, ich hätte nicht auf sie hören sollen, dennoch legte ich meine Hand auf die Seite.

Meine Augen rollten zu meinem Hinterkopf - und ausnahmsweise sah ich die Wahrheit. Ich sah alles, lernte alles was mir vorenthalten wurde. Nein, Ophelia war nicht meine Mutter, aber sie war dennoch diejenige, die mich aufgenommen hatte. Kleine Teile zuckten vor meinen Augen, die mir zeigten, wer meine Mutter wirklich war, als sich Gänsehaut auf meinen Armen bildete. Grelles Licht trat in mein Blickfeld, ehe sich mein Kopf mit stechenden Schmerzen füllte.

Ich ließ von dem Buch ab. Meine Augen flogen auf. Schwarzer Nebel schwebte über der aufgeschlagenen Seite. Ohne Vorwarnung bildete sich ein Wirbel, der sich zurück ins Buch zog und es zu schlug. Mein Herz hämmerte in meiner Brust und beinahe wäre mir entgangen, als Schwärze durch meine Adern, meinen Arm entlanglief, bis es unter meinem Shirt verschwand.

Hastig richtete ich mich auf und wickelte das Darkhold wieder zurück in das beige Tuch. Mit dem Buch der Verdammten in der Hand bewegte ich mich ein weiteres Mal auf die Wand an geordneten Bücher zu. Ich suchte nicht lange, bis ich auf ein bestimmtes Buch stieß. Der Buchrücken sah aus, als wäre er aus Rippenknochen gemacht. Das Leder darüber glänzte schwarz, ebenso der einzelne Schwarze Onyx Stein auf dem Cover. Dahinter, in Weiß, die Zeichnung eines Totenkopfes.

Von allem überwältigt, dass ich vor wenigen Minuten erfahren hatte, ließ ich mich auf den Sessel fallen, der neben einem kleinen Tischchen stand.

Es erklärte, wieso ich die Infinity Steine so einfach handhaben konnte. Wieso ich Magie praktizieren konnte, als hätte ich Jahrelange Erfahrung. Und es zeigte mir, dass Loki mich nicht zur Anstalt gebracht hatte, um mich zu bestrafen. Nein, es war um mich zu beschützen. Er hatte all das getan, um meine Sicherheit zu garantieren.

Tränen sammelten sich in meinen Augen. Er stab mit dem Wissen, dass ich ihn von tiefsten Herzen hasste, für das was ich dachte, dass er mir angetan hatte. Ein leiser Schluchzer entkam mir. Ich war etwas, von dem ich keine Ahnung hatte das es überhaupt existieren konnte. Alles, das ich wusste, war eine Lüge gewesen.

Geflüster trat an mein Ohr. Ohne aufzublicken, war mir bewusst, dass das Buch der Verdammten in meinem Griff wollte, dass ich es erneut aufschlug. Ich nahm einen tiefen Atemzug und versuchte mich zu beruhigen. Leicht schüttelte ich meinen Kopf und wischte meinen Tränen ab. Ich hatte gesehen, was ich war und sicherlich war ich nicht gemacht dafür, Tränen zu vergießen.

Wenn ich dem glaubte, was mir das Buch gezeigt hatte, war ich stark. Nur fühlte ich mich im Moment nicht so. Ich fühlte mich schon seit langem nicht mehr so. Tina hatte etwas gespürt, doch spürte ich nicht außer Schwäche. Und ich hoffte, dass was auch immer sie gefühlt hatte, tief in mir blieb, sodass ich niemanden sonst Schmerzen zufügen konnte. Denn in diesem Moment schwor ich, dass ich nicht das sein würde, was das Darkhold mir zeigte. Ich würde einen Weg finden mein Schicksal zu umgehen und ich würde einen Weg finden, das rückgängig zu machen, was sich seither als dunkler Schatten über mir bewegte.

Es gab Dinge, die ich nun tuen musste. Zum einen, musste ich die Bücher sicher zum Stützpunkt bringen und sicherstellen, dass Nat und Steve nichts davon wusste. Als nächstes würde ich die Bücher studieren und mich dadurch mit meiner Mutter bekannt machen, immerhin hatte sie einen Vorteil, da sie über mich um einiges mehr wusste, als ich über sie. Doch das wichtigste, und das was ich im Moment am dringendsten brauchte, war eine Pause.

Also würde ich die Bücher abliefern, mich umziehen und augenblicklich auf den Weg zur nächsten Bar machen, denn gegen das was ich heute erfahren hatte, hilf wirklich nichts, außer ein Abend, an dem ich meinen Kummer ertrank und meine Antworten am Boden einer Flasche suchte.  

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Ich weiß, das Kapitel ist Mist. I'm sorry. Aber ich habe morgen meine erste Abschlussprüfung und brauchte etwas um mich zu beruhigen und Brooklyn hilft damit wirklich. 

Irgendwelche Tipps für einen TGA?? Ich kann nämlich Erörterung nicht und ich habe vor morgen einen TGA zu schreiben, also.. ja. Vll dürfte ich jetzt mal meine Stilmittel und so lernen, also... bye. Love you.

𝐓𝐡𝐞 𝐃𝐫𝐚𝐢𝐧𝐞𝐝 𝐆𝐢𝐫𝐥 |𝟖| ᵃᵛᵉⁿᵍᵉʳˢWo Geschichten leben. Entdecke jetzt