Kapitel 24

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Meine Zähne kauten gespannt auf meiner Unterlippe, als meine Augen jeden Schritt von Scott verfolgten. Gebrabbel nach Gebrabbel verließ seinen Mund, nachdem wir – Steve – ihm die Nachrichten so schonend wie möglich beigebracht hatte und um ehrlich zu sein, nahm er es so viel besser, wie ich es getan hätte. Sein Nervenzusammenbruch war wirklich kaum merkbar.

"Scott", sprach Steve aus und unterbrach somit Scotts auf und ab Schreiten. "Alles in Ordnung?" Ezrael, welcher neben meinen Füßen lag, gab in belustigtes Knurren von sich, welches selbst mir ein kleines Grinsen auf die Lippen zauberte.

Scott nickte kurz, ehe er seine Augen fest zusammenzwickte. Seine Hände flogen zu seinem Gesicht, bis er sich über die Augen rieb. "Hat einer von euch zufällig Quantenphysik studiert?" Hakte er nach und sah von Natasha zu Steve und zu mir, als sein Blick kurz unsicher auf Ezra hängen blieb. Er schüttelte was auch immer er gegenüber des Schneetigers fühlte ohne weitere Fragen ab.

"Nur um mitreden zu können", antwortete Nat und stemmte ihre Hände in die Hüften.

"Alles klar", nickte Scott. "Vor fünf Jahren", begann er und wedelte leicht mit der Hand vor sich, als er nach den richtigen Worten suchte. "Noch vor... Thanos, war ich an 'nem Ort, der sich Quantenebene nennt. Die Quantenebene ist wie ein eigenes mikroskopisches Universum. Um dorthin zu kommen, muss man extrem winzig sein." Er holte tief Luft. "Hope. Sie ist meine... Sie war meine... Sie sollte mich da wieder rausholen", führte er fort. "Und dann kam Thanos und ich war darin gefangen."

"Tut mir leid", gab Natasha zurück. "Das waren sicher lange fünf Jahre."

"Genau das ist es ja." Er stillte. "So lang war's nicht", meinte er. "Für mich waren es fünf Stunden. In der Quantenebene gelten andere Regeln als hier. Alles... ist unvorhersehbar." Seine Augen fielen auf den Tisch hinter Steve. "Gehört jemanden dieses Sandwich? Ich hab' tierisch Hunger." Ohne auf eine Antwort zu warten stürmte er den Tisch zu, der Natashas restlichen Frühstück gefüllt war.

"Scott, wovon sprichst du?" Schritt Steve ein, weswegen ich mit hochgezogener Augen zu ihm blickte.

"Ach, komm Steve", sprach ich und lehnte meinen Kopf zur Seite, selbst ich verstand worauf Scott hinauswollte. "Es ist doch ganz klar, was er meint. In der Quantenebene verläuft die Zeit anders."

Nickend tippte Scott das Sandwich in meine Richtung, als er hastig kaute. "Das einzige Problem ist nur", begann er mit noch vollem Mund. "Wir können darin nicht navigieren." Er schluckte den Rest des Sandwiches. "Aber was, wenn doch?" Wieder begann er hin und her zu laufen. "Das lässt mich nicht los. Was wenn wir irgendwie Kontrolle hätten über das Chaos und wir darin navigieren könnten? Was wäre, wenn wir in die Quantenebene eintauchen könnten und zwar zu einem bestimmten Zeitpunkt, aber verlassen würden wir die Quantenebene zu einem anderen Zeitpunkt?" Er festigte den Griff um sein Sandwich. "Also... noch vor Thanos."

"Warte", kam es von Steve, welcher ebenso verblüfft schien wie Natasha und auch die Räder in meinem Gehirn arbeiteten auf Hochtouren. Selbst wenn ich wusste, wie alles enden würde, wusste ich nicht genau wie. Eine einzige Vision über die Zukunft sagte kaum den genauen Verlauf der Zeit vorher. "Redest du von 'ner Zeitmaschine?"

"Nein", widersprach Scott und schüttelte leicht den Kopf. "Nein, natürlich nicht. Keine Zeitmaschine. Das ist mehr so 'ne Art... ja, 'ne Zeitmaschine." Seine Brauen zuckten. "Ist verrückt, ich weiß, es ist verrückt. Aber ich denk ständig drüber nach. Es muss doch einen... jemanden..." Er schüttelte den Kopf. "Es ist verrückt."

"Scott, ich krieg Mails von 'nem Waschbär", antwortete Natasha mit fester Miene. "Also... so verrückt ist das gar nicht."

"Also... wem erzählen wir jetzt davon?"

𝐓𝐡𝐞 𝐃𝐫𝐚𝐢𝐧𝐞𝐝 𝐆𝐢𝐫𝐥 |𝟖| ᵃᵛᵉⁿᵍᵉʳˢWo Geschichten leben. Entdecke jetzt