Schon seit Minuten klopfe ich mit dem Stift auf das linierte Blatt Papier. Inzwischen ist es nicht nur farbig sondern schon fast durchgesifft. Die darunterliegenden Seiten sind ebenfalls in Tinte getränkt. Ich schaue auf die dunklen Flecken. 29.03.2021 ragt in schwarzer Stift auf dem oberen Seitenrand. Ich wische mir eine Träne aus dem Augenwinkel. Bis vor 3 Minuten wusste ich noch, was ich schreibe. Ich war das erste mal seit Tagen wieder völlig klar. Ich habe verstanden warum es mir so geht wie es mir geht. Ich habe mich selbst verstanden. Aber indem Moment wo ich zum Stift griff, um meine Gedanken festzuhalten und vielleicht endlich mal reflektieren zu können, was ich an der Situation ändern kann. Vielleicht mal wieder an mir ändern kann, in dem Moment war mein Kopf wieder ein großer schwerer Brei.
Ich will nur endlich verstehen, warum jeder versucht so weit wie möglich von mir weg zu kommen. Ich möchte endlich verstehen, wieso kaum noch jemand mit mir redet. Wieso mich niemand mehr anruft. keiner schreibt. Und wieso ich gefühlt jeden in meiner Umgebung mit meiner Anwesenheit traurig und unglücklich mache.
Ich möchte herausfinden was mich so unfassbar panisch und ängstlich macht. Wieso ich nicht mehr schlafe und angefangen habe mich zu schminken. Damit du hübscher bist? ja wäre ein Argument, aber um ehrlich zu sein finde ich mich ohne Schminke um einiges hübscher. und davon mal ganz ab, bringt es meiner eh schon viel zu trockenen Haut nichts, da noch irgendwelche Chemikalien darf zuklatschen.
Ich lasse meinen Stift fallen, der mit einem leisen *Plock* endgültig ein loch in die Buchseite macht. Langsam stütze ich meinen Kopf in beide Hände. Ich fühle meine verklebten Wimpern und das verlaufene Puder auf meinen Wangen. Mit einem tiefen Seufzer wische ich mir die letzten Tränen aus dem Gesicht. "Lass dir Zeit, man kann nicht alles auf einmal schaffen. Versuch eins nach dem anderen Anzugehen. Viele Probleme werden sich von ganz allein lösen." "Schlaf mehr das macht ausgeglichen" "sag mal hast du deine Tage oder was ist mit dir los. So sensibel kenn ich dich ja gar nicht"
Ein Moment Ruhe und schon legen die Stimmen in meinem Kopf wieder los. Ich ziehe Kopfhörer auf, damit sie das lästige dröhnen übertönen.
Denn was am Ende bleibt
Ist vielleicht
Dass ich mich heute befrei
Also schmeiß'
Ich mein Leben auf'n Müll
Ich schmeiß'
Mein Leben auf'n MüllWie gern würde ich mich von all den negativen Gedanken, der Angst, den Befürchtungen und den fakten befreien, mein Leben auf den Müll schmeißen und einmal neu beginnen.
Ich weiß, wenn nicht jetzt wann dann? Aber irgendwas hält mich zurück. Ich bin noch nicht so weit.
Wieso? Weiß nicht, das muss ich noch herausfinden.
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long story short
Teen FictionIch bin besser im Schreiben von kurzen Storys, als im Schreiben von Romanen oder langen Geschichten. Demnach benutze ich das hier als meine Story-Collection. Ich schreibe immer über Themen die mich momentan sehr bewegen. Also wenn du bock hast schau...