long story short

Sonnenbad

Meine Beine fühlen sich an, als würden tausende Ameisen durch sie krabbeln. Ich spüre jeden einzelnen Stein, jede Unebenheiten des Bodens. Aber es stört mich nicht. Eher genieße ich das Gefühl. Die kleinen Rollen unter mir geben ein monotones, fast beruhigendes Geräusch von sich. Ich spüre jeden einzelnen Muskel in meinem Bein zucken. Die Luft schmeckt süß und nach Regen. Es riecht nach frischer Wiese und Feld. Ab und zu fährt ein Auto an uns vorbei. Ihr Geräusch vermischt sich in meinem Kopf mit dem der Rollen unter mir.  Sobald das Auto vorbei gezogen ist, ist es wieder ruhig. Man hört keine Vögel zwitschern, keine Baustellen oder andere Menschen. 

Ich atme tief ein und schließe für einen Moment meine Augen. Der Wind flüstert mir ins Ohr. Die untergehende Sonne kitzelt meine Nase. Durch die geschlossenen Augen nehme ich die hellen rot und orangenen Töne wahr.

Ich breite meine Arme aus. Für einen winzigen Moment fühlt es sich an, als könne ich fliegen. Ich atme einmal tief durch, um die ganzen Eindrücke noch besser wahrnehmen zu können. Mit einem Mal spüre ich eine wohlige Wärme durch meinen Körper schießen. Jedes einzelne Haar stellt sich an meinem Rücken auf. Deine Hände halten mich fest an der Hüfte. Ich öffne meine Augen und drehe mich um. Deine strahlend blitzenden Augen schauen mich direkt an. Deine Haut badet in einem seichten Rotton der Sonne. Dein Grinsen steckt mich an.

"Alles gut, mach deine Augen wieder zu", flüsterst du seicht. Deine Worte, dein Lächeln, alles an dir hüllt mich in eine wohlige Wolke aus Wärme, Geborgenheit und Vertrauen. 

Ich nicke nur leicht und gebe mich wieder dem Gefühl der Freiheit hin. Auch wenn es nur ein kleiner Augenblick ist. Nur ein winziger Moment der Ruhe und Unbeschwertheit. Mir stellen sich immer noch wohlig die Haare auf, wenn ich daran denke.