Ich bekomme das grinsen nicht mehr aus meinem Gesicht. Meine Augen sehen vier Bilder. Meine Glieder werden langsam schwer. Trotzdem habe ich das Glas in meine Hand fest umklammert und setzte viel Konzentration drauf, es nicht fallen zu lassen. Ich nehme einen Schluck. Das süße, flüssige Gold läuft mir den Rachen hinunter. Mein Hals brennt kurz. Aber ich hab mich an das Gefühl gewöhnt. An den Geschmack. Ja vielleicht hätte ich etwas weniger von dem harten Zeug in mein Glas kippen sollen, aber da mir gerade alles anfängt gleichgültig zu werden, ist mir das auch egal. In meinen Ohren dröhnt der Bass. Er vermischt sich in meinem Kopf mit den verzögerten Wahrnehmungen von meinen Augen und ich merke wie mir schwindelig wird. Deshalb stütze ich mich für einen Moment an der Wand neben mir ab. Aber ich hab mich schnell wieder gefangen und stehe nun aufrecht mitten im Raum.
Du hast meinen kleinen Schwächeanfall anscheinend nicht mitbekommen, denn du wiegst, mit deinem leeren Glas in der Hand, zu der Musik. Dein Kopf nickt im Takt des Klangs, deine Hüften bewegen sich schwungvoll. Deine Lippen singen stumm den Text des Liedes mit. Wobei, wahrscheinlich singst du nicht mal stumm, aber die Musik ist so laut, dass sie alles übertönt.
Ich geselle mich tanzend zu dir und du nimmst meine Hand. Ich spüre die wärme deiner Finger auf meiner Haut. Wie du meine Hand nimmst und einmal im Kreis drehst. Wir fangen beide an zu lachen während wir unsere Körper im Rhythmus der Musik bewegen. Ich stelle mein Glas kurz zur Seite auf den Boden und lege meine Hände auf deine Hüften. Ich spüre jeden Muskel unter deinem eng anliegenden T-Shirt und deiner Haut zucken. Du legst deine Arme um meinen Hals und so tanzen wir, fühlen die Musik.
Für einen Moment vergesse ich alles was um uns herum gerade passiert. Der Alkohol macht meinen Körper schwer und meinen Kopf gedankenlos. Ich habe das Gefühl so vermisst. Benebelt, tanzend, ohne Sorgen, ein breites Grinsen auf den Lippen.
Ich blicke auf und schaue dir in die Augen. Deine Pupillen sind groß und die schielst etwas. Deinem Pegel scheint es ähnlich zu gehen, wie meinem. Ein neues Lied fängt an. Auf einmal bewegst du dich langsam und bleibst dann stehen. Etwas verwirrt höre ich auch auf zu tanzen.
Dann ziehst du deinen Körper näher an meinen. Ich spüre deine Brüste an meinem Bauch. Du gehst auf Zehenspitzen und beugst dich etwas nach vorne. Ich rieche eine Fahne aus Beeren und Zucker, gemischt mit dem Alkohol. Aber das stört mich nicht. Ich bin vollkommen im Flow, mitten im Moment. Deine zarten, weichen Lippen berühren meine. Ich ziehe dich noch ein Stück näher an mich heran. Und so stehen wir da. Umgeben von einer Wolke aus Musik und Drogen. Unsere Zungen vereinen sich erst zärtlich, dann wollend. Irgendwann löse ich mich wieder von dir und schaue in deine vernebelten Augen. Wir blicken uns stumm an, aber müssen immer noch grinsen.
Ja, genau dieses Gefühl hab ich vermisst.
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long story short
Novela JuvenilIch bin besser im Schreiben von kurzen Storys, als im Schreiben von Romanen oder langen Geschichten. Demnach benutze ich das hier als meine Story-Collection. Ich schreibe immer über Themen die mich momentan sehr bewegen. Also wenn du bock hast schau...