long story short

Wunschlos Glücklich

Für einen kurzen Moment, schließe ich mal wieder meine Augen, um alle Gerüche und Geräusche besser wahrnehmen zu können...
Die heiße Tasse in meiner Hand wärmt meine kalten Finger. Der Geruch von süßem Kakao mit Sahne bahnt sich den Weg in meine Nase und vermischt sich dort mit dem Geruch nach Früchtekuchen und Gemüsesuppe.
Die Bank auf der ich sitze ist warm und weich, was eventuell an den vielen Kissen liegt auf denen ich sitze. Am liebsten würde ich meine Schuhe ausziehen und meine Füße auf dem Stuhl gegenüber von mir ablegen. Aber ich lass es, weil sich sowas nicht schickt.
Dafür lehne ich meinen Kopf gegen die Wand hinter mir und atme noch einmal den süßen Duft ein.
Im Hintergrund läuft leise und ruhige Musik. Sie vermischt sich mit dem Murmeln der Leute neben mir.
Ich öffne meine Augen wieder und nehme einen Sipp von meinem Getränk. Sofort wird mein Körper von innen gewärmt. Es fühlt sich an wie eine große Umarmung, oder ein sanfter Kuss. Ich lecke mir die Sahne von den Lippen. Dann schaue ich mich im Raum um. Drei Tische. Eine winzigkleine Theke. Ein tief hängender Balken mitten im Raum. Einige Pflanzen und selbst gemalte Bilder. Bücher. Eine Kuchenauslage. Alles wirkt sehr zusammengewürfelt und trotzdem passt es perfekt zueinander.
Von der Decke hängt ein kleiner Kronleuchter. Auf der Fensterbank liegen Lichterketten.
Mein Blick bleibt am Fenster hängen. Draußen wütet und stürmt es. Äste fliegen umher. Regentropfen wiegen sich im Wind und peitschen gegen die Scheibe und den Boden.
Und ich sitze da. Mit dem süßen Duft in der Nase, warmen Fingern und einem leichten Lächeln auf den Lippen.
Das erste Mal seit langer Zeit wieder entspannt. Mein Kopf ist leer.
Nicht dieses unangenehme, verdrängende leer. Sondern dieses wunschlos glückliche leer.
Ich nehme noch einen kleinen Schluck von meinem Kakao. Ja, wunschlos glücklich triffts gut.