Song Empfehlung beim Lesen dieser Geschichte: Wait for me-Jack Curley.
Ich lehne meinen Kopf in den Nacken. Der Himmel ist dunkelgrau gefärbt. Die Sonne schon lange untergegangen. Die Äste des Baumes über mir schwanken im leichten Wind. Die Knospen sehen so aus als würden sie tanzen. Ich genieße es von der frischen Luft umgeben zu sein. Während ich mir weiter in meine Jacke kuschel und meinen Kopf noch mehr in den Schal lehne hole ich mein Handy raus, stecke mir einen Kopfhörer ins Ohr und schalte die Musik an. Ich genieße das harte Holz des Gartenstuhls unter mir, der leichte, kalte Wind der mir durch die Haare streicht und meine Nase zum Laufen bringt. Ich schließe meine Augen, um den Moment komplett aufnehmen zu können. Es ist das erste Mal seit 6 tagen, dass ich das Haus verlassen kann. Zwar bin ich umgeben von Zäunen und Stadthäusern in deren Fenstern Licht brennt, aber wenigstens bin ich draußen. Normalerweise würde ich mich unwohl fühlen, weil man man hier von jedem meiner Nachbarn gesehen werden kann. Aber jetzt fühle ich mich geborgen von den hohen Gebäuden die mich umgeben. Die Dunkelheit hüllt mich zudem ein und lässt mich verschwinden. Ich bin das erste Mal seit 6 Tagen wieder komplett für mich allein. Ich atme zwei mal tief durch. Durch meine Kopfhörer dröhnt der Bass und eine Männerstimme die singt:
"Don't go, go, go
Don't leave me behind
Don't go, go, go
Just a little more time"Plötzlich spüre ich wie mir warm wird. Es wäre als würde mich ein Feuerball umgeben. ich hab einen großen Kloß in meinem Hals. Etwas warmes, nasses läuft mir die linke Wange hinunter. Kurz darauf auf der Rechten. ich muss schluchzen. Abermillionen Tränen bahnen sich den Weg aus meinen Augen. ich atme ein paar mal tief durch in der Hoffnung sie kontrollieren zu können. Zwecklos, leise flenne ich vor mich hin. Die ganze Wut, die Anspannung, die Angst der letzten Tage fällt von mir ab. Die Müdigkeit, die Überarbeitung, der zwischenmenschliche Stress, alles bahnt sich den weg aus meinen Augen hinaus.
Das Lied neigt sich dem Ende zu. Langsam werden die Tränen weniger. Ich spüre, wie es mir von Sekunde zu Sekunde besser geht. Wie ich alle negativen Gedanken und Energien loslassen kann.
Der letzte Refrain, noch ein kurzes Nachspiel dann Ruhe. ich nehme den Kopfhörer wieder aus meinem Ohr. Ohne jeglichen Gedanken sitze ich wie gelähmt da. Lasse abermals den Moment auf mich wirken, wie der Wind durch meine Haare streicht und die übrigen Tränen auf meinen Wangen trocknet. langsam verschwindet der heiße Ball um mich herum, der Kloß in meinem Hals ist kleiner geworden. Ich hebe eine Hand an und lasse sie über mein Gesicht gleiten, um mir die letzten Tränen aus den Augen zu wischen, die Traurigkeit verschwindet allmählich und ein leichtes Lächeln legt sich auf meine Lippen.
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long story short
Teen FictionIch bin besser im Schreiben von kurzen Storys, als im Schreiben von Romanen oder langen Geschichten. Demnach benutze ich das hier als meine Story-Collection. Ich schreibe immer über Themen die mich momentan sehr bewegen. Also wenn du bock hast schau...