Meer aus Schwarz

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Ich habe immer noch das Bild vor Augen wie du da stehst und auf den Baum einschlägst. Du bist komplett in deinem Rausch drinnen, auch wenn ich es wollen würde, ich könnte dich nicht davon abhalten. Irgendwann beruhigst du dich wieder. Aus deinen Knöcheln rinnt Blut, welches dir die Hand hinunterläuft. 

Ich will zu dir, aber meine Füße sind wie angewurzelt. Ich habe ein lautes Fiepen auf den Ohren. Alles um mich herum nehme ich durch die Tränen nur verschwommen wahr. 

Du drehst dich zu mir und schaust mich fassungslos und verletzt an.

 Ein großer Kloß beginnt in meiner Brust zu wachsen. Du hast dich verletzt wegen mir. Das alles was gerade hier geschieht ist meine Schuld. Wegen meines Egoismus.. weil ich denke, dass es das beste für uns ist getrennte Wege zu gehen... Aber ist das fair? Darf ich das einfach so entscheiden? 

Ohne das ich drüber nachdenke setzte ich mich in Bewegung und laufe zu dir. Du bleibst einfach so stehen. Deine Hände zittern leicht. Deine Wangen sind genau so genässt wie meine. Ich bleibe ein paar Zentimeter vor dir stehen. ich will dir nicht zu nahe kommen. Das wäre in unserer Situation sehr unangebracht. Plötzlich wird alles schwarz um mich herum. Ich sehe nichts mehr, ich höre nichts mehr. 

Meine komplette Wahrnehmung beschränkt sich auf den Ball an schlechtem Gewissen, welcher sich in meiner Brust groß macht. Ich versinke in diesem Ball. Er hüllt mich komplett ein, bis ich nichts mehr mitbekomme. Das nächste was ich spüre ist mein Bett. Ich schaue aufs Datum. Der Tag ist jetzt genau 3 Tage her. Seit drei Tagen schwimme ich in dem Meer aus schwarz, in der Hoffnung, dass mich irgendwer rettet. Aber mich wird niemand retten. 


long story shortWo Geschichten leben. Entdecke jetzt