"Das wird sie mir nie verzeihen"

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Was tu ich hier eigentlich? Seit wann bin ich so entschlossen? Mum wird mich killen, wenn sie erfährt das ich sie so viele Jahre angelogen hab. Aber ich muss das jetzt tun, auch für die Zwillinge. Also reiß sich jetzt gefälligst zusammen Kari.

Zurück aus ihren Gedanken, bemerkte sie Andriks Blicke. "Was?", fragte sie ihn irritiert.
Er ging auf Kari zu, nahm ihr Gesicht in seine Hände und sah ihr eine kurze Zeit tief in die Augen, "du siehst wunderschön aus", gab er ihr das Kompliment und gab ihr einen Kuss auf die Nasenspitze.
Sie grinste, "ach hör auf, ich hab Augenringe bis nach Bagdad". Andrik sah sie verwirrt an, "Bagdad?". Sie lachte und erklärte ihm wie sie die Aussage meinte.

John und Maéva waren so eben bei ihnen eingetroffen und begrüßten die beiden.
"Bereit?", fragte John aufgeregt.
"Nein, aber was muss das muss..", antwortete Kari und griff nach ihrer Jacke.
Die Zwillinge spielten im Essbereich Fangen und kicherten vor sich hin.
"Es geht los!", sagte Kari zu den Zwillingen, die abrupt stehen blieben und aufgeregt übers ganze Gesicht grinsten.
"Juhuu!"

Der Flug war diesmal entspannt und auch Maéva und Andrik waren nicht mehr so aufgeregt, wie beim ersten Mal.
Andrik hielt Kari's Hand, "es wird alles gut", flüsterte er ihr ins Ohr.
Sie sah aus dem Flugzeugfenster, in der Hoffnung das der Ausblick sie entspannte.
"Sie wird mir das nie verzeihen", antwortete sie.
Er strich ihr sanft und langsam über die Hand, "sie ist deine Mutter und sie wird dir verzeihen, auch wenn es vielleicht etwas Zeit braucht".
Kari nickte leicht.

Nachdem sie vom Flughafen mit einem Taxi nach Hause fuhren, wurde Kari schlecht vor lauter Aufregung.
"Ich schaff das nicht..", sagte sie. John sah sie an, "WIR schaffen das", beruhigte er sie.
Vor der Haustür stellten sie sich alle auf, die Zwillinge versteckten sich hinter ihren Rücken, dann klingelten sie.
Die Tür öffnete sich und Kari's Mutter stand im Türrahmen.
Auf dem zweiten Blick verstand sie erst wer gerade vor ihr stand, "oh mein Gott, das ist ja mal eine tolle Überraschung!", sagte sie freudig in einer zu hohen Tonlage.
"Alice, komm her das wirst du mir nicht glauben", schrie sie.
Dann hörte Kari's Mum Kindergekicher und sah sich um.
"Mum, es gibt noch eine Überraschung...", sagte Kari.
Die anderen stellten sich zur Seite und ließen Kari mit den Zwillingen hervor treten.
Völlige Stille breitete sich aus, auch die Zwillinge starrten sie an.
"Sind das-das deine? Ähm Eure?", fragte sie geschockt und stützte sich an der Tür ab.
Nun war auch Alice da und sah mit voller Freude die Zwillinge an.
"Da ist jemand Oma geworden", grinste Alice ihre Mutter an, die noch immer die Zwillinge anstarrte.
"Kommt doch rein und steht nicht wie angewurzelt da", schlug Alice lächelnd vor.
"Komm Mum, ich glaub du brauchst erst einmal ein Schluck Wasser", sagte Alice und brachte ihre geschockte Mutter zu Tisch.
John's Vater war nicht da, er war noch an seinem Arbeitsplatz.
Kari setzte sich zu ihrer Mutter an den Tisch.
Alice begrüßte die anderen mit einer festen Umarmung, "gott bist du erwachsen geworden", fiel John auf, der sie lange nicht mehr gesehen hatte.
Alice nickte, "ja das bin ich", strahlte sie.
"Ihr seid ja süß!", sagte Alice und umarmte auch die Zwillinge.
"Ich bin Alice eure Tante und ich freue mich sehr, euch endlich kennen zu lernen", fügte sie hinzu.
Auch die Zwillinge freuten sich riesig und kicherten süß.

Am Abend kam John's Vater von der Arbeit nach Hause.
Auch er war geschockt über die Zwillinge, doch er ließ sich schnell auf eine Erklärung ein.
Kari sah ihre Mutter an, sie hatte bisher noch kein Ton gesagt. Doch Kari sah die Enttäuschung und Wut in ihren Augen lodern.
Als Kari bewusst wurde das sie nicht mehr weiter Lügen will, redete sie mit Andrik und Maéva.
"Wenn ich ihr nur die halbe Wahrheit erzähle wird sie es merken...ich will sie nicht noch mehr enttäuschen. Seht sie euch an..", sagte Kari traurig.
"Alles oder nichts, da pfeif ich gerade auf irgendwelche Gesetzte von Khyona. Es war mein größter Fehler, sie wegen den Zwillingen und Khyona anzulügen, sie ist schließlich meine Mutter.."
"Wir können ihr nicht alles von Khyona erzählen", sagte Andrik mit Vorsicht.
"Und wenn sie uns in Island mal besuchen wollen und das werden sie. Wie willst du das machen? Willst du extra ein Haus in der Draußenwelt kaufen, für den Fall er Fälle? Nein Andrik, ich werde dieses Spielchen nicht mehr spielen, diese Lügen machen mich und die Beziehung zu meiner Familie kaputt", antwortete sie.
Andrik schüttelte verständnislos den Kopf, "das darfst du einfach nicht, du hast dich nun mal für diesen Weg entschieden", mahnte er sie.
"Ich kann auch ganz hier bleiben mit den Zwillingen und du gehst alleine nach Khyona zurück!", presste sie unüberlegt heraus und drehte Andrik den Rücken zu.
Andrik sah Maéva erschrocken an, "das kann nicht ihr Ernst sein?".
Maéva zuckte mit den Schultern, "lass sie erstmal mit ihrer Mutter sprechen...irgendwie war es auch klar nachdem die Zwillinge auf er Welt waren, das sie nicht auf ewig ihre Familie anlügen kann".
"Aber wir sind jetzt ihre Familie", sagte er egoistisch.
Maéva rollte kurz mit ihren Augen, was Andrik merkte und dachte über seine letzten Worte nach.

914 Wörter
Sorry, dass es so lange gedauert hat bis der nächste Teil kam. Bin momentan ziemlich überarbeitet, deshalb habt etwas erbarmen mit mir ...

Wenn euch der Teil gefallen hat würde ich mit über ein Sternchen und Kommentar freuen ! <3

Galdur - Band 2  -ZwillingsmagieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt