Kapitel 7

12 1 0
                                    

Nina und Ian haben sich von mir verabschiedet und sind nach Hause gegangen. Noch nie in meinem Leben war ich so neidisch auf irgendjemand, wie heute auf die zwei. Meine Beine bewegen sich sehr langsam Richtung Charmingsbüro und die Nervosität steigt immer mehr. Kurzeitig dachte ich, ich kippe vor Aufregung um, aber nein leider habe ich das in den Griff bekommen.

Ich klopfe an die einzige Tür dieser Etage und betrete das Zimmer. Von meiner Aufregung ist mir auf einmal nichts mehr anzumerken, worauf ich sehr froh bin. Dass ich innerlich am Durchdrehen bin, muss er nicht wissen.

„Setzen Sie sich bitte hin Ms. Sparks.", sagt er sehr professionell und neutral, was mich sehr wundert. Ich kann es nur wiederholen, der Mann hat Stimmungsschwankungen des Todes. „So sehr mich das irritiert, muss ich Mr. Bloomsbury Recht geben, Sie haben eine Art und Weise bestimmte Dinge zu beschreiben, das ist wirklich bewundernswert für jemanden wie Sie.", ich ignoriere letzteres. Pfff Für jemanden wie ich?
„Warum bin ich jetzt hier?", sage ich emotionslos, versuche dabei trotzdem professionell zu bleiben, was mir erstaunlicherweise ziemlich gut gelingt. Ich bin eine Angestellte und Angestellte machen, das was von ihnen verlangt wird. Also raffe dich mal Sparks.
„Nicht so ungeduldig. Ich werde mir Ihre Arbeit, die nächsten Wochen genauer anschauen und wenn Ihre makellose Abgabe, keine Ausnahme ist, werden Sie meine rechte Hand werden!",
hat er das wirklich gesagt?
Ich träume nicht?
Das passt alles doch gar nicht zusammen.
Will ich überhaupt mit ihm ständig arbeiten?

Charming muss meine Verwirrung wohl gemerkt haben, denn er führt sein Gespräch fort: „Ich habe ein Auge für Talent und Sie haben eins. Mein Ziel ist es dieser Verlag immer mehr an die Spitze zu führen und mit Ihnen an meiner Seite habe ich aus beruflicher Sicht keine Zweifel.", er beendet seine Rede.

Geht das vielleicht nicht zu schnell?

Anderseits ist das meine Chance zu zeigen, wer ich bin und was ich kann. Sie kommt zwar ziemlich schnell, aber ich muss sie sofort ergreifen. Oder?
Solche Möglichkeiten kommen selten, bis gar nicht im Leben vor. Ich muss ihm beweisen, dass ich hier genau richtig bin. „Bevor ich Ihr Angebot annehme, würde ich mir noch ein paar Gedanken darüber machen, in der Zwischenzeit können Sie wie besprochen meine Arbeit beurteilen." Mr. Styles nickt nur und stimmt somit meine Aussage zu. Hiermit beendet er das Gespräch und ich gehe wieder auf mein Platz. Das Büro ist wiedermal leer, trotz allem entscheide ich mich etwas länger zu bleiben, da meine tägliche Arbeit, die ich mir vorgenommen habe, aufgrund der Besprechungen nicht fertiggestellt habe.

...

Am Ende habe ich mich dazu entschlossen die Stellungnahme heute komplett zu erledigen. Sie ist dieses Mal etwas kürzer als Letztere, was nicht sonderlich schlimm ist, da das Manuskript vom Umfang her kleiner ist. Draußen dämmert es, weshalb ich mich entscheide Feierabend zu machen.

Der Knopf des Aufzugs blinkt auf EG, weshalb sich die Tür verschließt, zumindest habe ich das gedacht. Die Tür geht nämlich wieder auf und vor mir steht er. Er stellt sich mit dem Rücken vor mir und drückt erneut auf dem EG Knopf. Ist ja nicht so, dass ich das davor bereits gemacht habe, Dummkopf. Innerlich muss ich die Augen rollen.

Unten angekommen verabschiede ich mich von Logan und verlasse das Gebäude. Ich zünde sofort eine Zigarette an und merke direkt beim ersten Zug, wie sich meine Muskeln entspannen.
Während ich Richtung U-Bahn laufe, fährt ein Wagen vor meiner Nase in Schrittgeschwindigkeit. Es handelt sich dabei um eine schwarze Range Rover und es scheint mir einer der teureren Modelle zu sein. Die Fensterscheibe des Fahrers bewegt sich nach unten und blicke wieder in Charmings grüne Augen. „Steige ein", befiehlt er mir. Daraufhin entscheide ich ihn vollkommen zu ignorieren. So schon mal gar nicht.
„Schneewittchen, steige ein!", er ist lauter geworden, weshalb ich kurz aufgezuckt bin. Stur wechsle ich die Straßenseite und laufe weiter. „Ach leck mich doch!", ist das letzte was er rumbrüllt, bevor ich seine laute quietschende Räder höre, die immer leiser werden.

Dieser Mann regt mich auf. Erst will er, dass ich so tue als würde ich ihn nicht kennen, dann motzt er mich in der Pause an und droht mir, mich zu kündigen. Daraufhin bietet er mir eine Beförderung an, welches zu letzteren ein totaler Widerspruch ist, und macht mich nebenbei darauf aufmerksam, dass das nicht aus seinem freien Willen passiert, was ebenfalls eine Lüge ist, weil er selber zugegeben hat, dass ich sehr gut bin. Und dann will er, dass ich in sein Auto einsteige. No way! Nicht mit mir! Sexgott hin oder her, ich habe auch ein Stolz. - Und das alles ist an einem Tag passiert.

Statt direkt nach Hause zu fahren, bin ich zur Polizei gegangen und habe wie geplant Anzeige erstattet. Mein Retter habe ich, sowie mein Angreifer als Unbekannt erklärt: Mein Angreifer, weil ich ihn wirklich nicht kenne und Charming, weil ich keine Lust habe, ihn länger als notwendig zu ertragen.

Gestern habe ich noch gedacht, dass er eine komische, jedoch angenehme Person sei, aber ich habe ganz schnell meine Meinung geändert, als ich ihn auf der Arbeit gesehen habe.

Ich drücke die Daumen, dass meine Arbeitstage nicht immer so ablaufen wie heute.

You are exactly right here!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt