Kapitel 36

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Das Schönste was es gibt ist es morgens aufzuwachen und den Mann meiner Träume neben mir zu finden. Ich hätte niemals gedacht, dass ich mich mal auf diese Art und Weise an einem Menschen binden würde, schon mal gar nicht an Harry Styles.

Optisch sind wir wie füreinander geschafft, aber wenn man uns kennt, dann merkt man relativ schnell, dass wir aus zwei komplett verschiedene Planeten stammen.

Während ich temperamentvoll, organisiert und liebevoll bin - Ausnahme von der Harrylose Phase- ist er unhöflich, manipulativ und stark. Er gewinnt auf die Weise so viele Kunden für sich, welche in unserer Branche gar nicht mal so verkehrt ist, wie ist mir immer noch ein Rätsel. Während aber viele mit seiner Art nicht klarkommen, liebe ich sie umso mehr, denn ich weiß nie was als nächstes kommt. Jeden Tag ist eine Überraschung.

Ohne einander funktionieren wir nicht, zumindest nicht richtig, das hat mir diese plötzliche ungewollte und ungeplante "Trennung" gezeigt. Erst jetzt wird mir bewusst was mir all die Jahre gefehlt hat, etwas was ich bis zu meinem ersten Treffen mit ihm nicht finden konnte. Diese unerfüllbare Lücke, die ich versucht habe zu schließen bis zur Verzweiflung, kann nur durch mein Prinz Charming gefüllt werden. Was es ist, weiß ich nicht und was er mit mir anstellt genau so wenig, aber eins ist sicher, ich werde immer und immer mehr süchtig danach.

Zufrieden und sorgenfrei stehe ich auf und lasse ihn noch etwas schlafen, bevor wir uns für die Arbeit fertig machen müssen. Am Ende haben wir gestern den restlichen Abend im Bett verbracht bis wir schlussendlich irgendwann eingeschlafen sind.

Ich begebe mich auf mein Balkon ohne Charming aufzuwecken, zünde mir eine Zigarette an und lasse diese zwischen meine Lippen gleiten. Direkt macht sich der Nikotin-Flash bemerkbar und mein Kopf fängt an sich zu drehen. - Na super.

In Hillspring kann man bereits viele Menschen sehen: Kinder die zur Schule gehen, Jugendliche die auf dem Bus warten und pensionierte Menschen, die früh einkaufen gehen mit der Absicht die besten Angebote zu ergattern.

Während ich mein letzter Zug genieße fällt mir ein Mann ins Auge, der genau auf mein Balkon zu schauen scheint. Ich schaue ihn genauer an und kann nicht glauben wen ich dort in diesem Moment sehe. Gänsehaut bildet sich auf meine Haut und fange zu zittern an.

Panisch gehe ich rein und wecke Harry auf. "Harry- Harry wach auf bitte!", schreie ich panisch. "Jetzt komm!" Halbschlafend schleppe ich ein ahnungsloser Charming auf dem kalten Balkon. "Babe was soll das?", fragt er total traumatisiert. - Kein Wunder. Wer will schon so plötzlich und unsanft aus seinem Schlaf gerissen werden. "Dieser Mann-... ER- er...DU- wie?", frage ich total durcheinander ohne ein gescheiten Satz bilden zu können. "Olivia was für ein Mann? Hier ist niemand.", stellt er fest und schaut mich nun besorgt an. Doch er hat Recht, dieser Mann ist nicht mehr da. "Da war ein Mann und-", doch er unterbricht mich "Olivia auf dieser Straße laufen ständig Menschen, das müsstest du am Besten wissen." Doch ich schüttle mein Kopf und bleibe bei meiner Aussage "Das war nicht nur ein Mann Harry, er war das Ebenbild von dir und er hat genau mich angestarrt.", sage ich panisch.

Harrys Gesicht wird in Sekundenschnelle Kreidebleich und starrt mich starr an. "Ach was Schneewittchen. Mich gibt es nur einmal schon vergessen? Wahrscheinlich hattest du nur ein Nikotin-Flash, wie immer und hast dir alles eingebildet.", sagt er gelassen. Doch sein Blick und seine Verhaltensweise übereinstimmten nicht mit seiner Aussage.

Mein Blick landet wieder nach unten und ich überzeuge mich immer mehr niemand gesehen zu haben. "Du hast Recht. Ich- Keine Ahnung. Tut mir leid dich auf diese Weise aufgeweckt zu haben.", sage ich schmollend, damit er mir diese Aktion nicht allzu Böse nimmt.

"Schon vergessen.", sagt er lässig. Charming hinterlässt mir ein Kuss auf die Stirn und verschwindet dann sofort in seiner Wohnung um sich für die Arbeit fertig zu machen.

Ich schüttle mein Kopf und entscheide mich dazu keine Fragen mehr zu stellen, weder über Harrys komisches Verhalten noch über meine Halluzinationen. Apropo Halluzinationen, das passiert mir nicht zum ersten Mal. In Holmes Chapel habe ich auch gedacht Harry gesehen zu haben, dabei ist keiner da gewesen. Vielleicht soll ich bei der Arbeit ein Gang runter schalten, jetzt ist Charming zurück und er kann mir ganz viel Arbeit abnehmen. Vielleicht sind es nur Anzeichen von Müdigkeit und Überforderung. Eventuell bin ich an meine Grenzen angekommen und das Überschreiten dieser führt mich dazu Sachen zu sehen, die nicht da sind.

Eine kalte Dusche ist genau das was ich brauche. Die kühlen Tropfen prallen auf meiner Haut und ich genieße die Zeit in meiner 1qm Dusche. Zumindest versuche ich es, denn diese Halluzination, wenn man sie so nennen kann, geben mir keine Ruhe. Dieser Mann sah Charming unheimlich ähnlich. Dieser Blick fixierte mich, ich kann es mir nicht eingebildet haben.

...

Diese Arbeit macht mich so zu schaffen. Versteht mich nicht falsch, ich liebe mein Job, doch ich merke wie mir langsam alles zu viel wird. Selbst körperlich bin ich am Ende und mein angespannter Nacken, vereinfacht das Ganze nicht. Meine Hand wandert auf die Stelle, die mir im Moment so viel Schmerz zufügt. Natürlich fällt das Charming sofort auf, weshalb er sich mir nähert und anfängt die Stelle zu massieren.

Sofort entspannen sich alle Muskeln, weshalb meine Schultern leicht nach unten sinken. „Besser?", erkundigt er sich nach meinem Wohlergehen, worauf ich als Bestätigung nicke. „Gehe nach Hause und ruhe dich aus. Es bringt dir nichts hier zu bleiben, wenn du dich nicht mal auf die Arbeit konzentrieren kannst.", sagt er mir verständnisvoll. „Harry ich habe noch so viel zu tun, ich kann nicht einfach gehen."

„Klar kannst du das. Ich übernehme die Arbeit für dich. Außerdem ist Ms. Gilbert auch da.", sagt er bestimmend. Sein Ton macht mir klar, dass er kein Widerspruch von mir hören will, weshalb ich mich für geschlagen gebe und mich auf dem Heimweg mache.

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