Kapitel 20

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Er küsst mich wirklich. Jemand soll mich kneifen. Doch seine Lippen auf meine sind Bestätigung genug. Der Druck ist stark, dagegen sind seine Bewegungen weich und sanft. Ich schmecke den Kaffee, den er vorhin in der Hand hielt und Minze. Er gibt Laute von sich und zeigt mir, dass er dieser Kuss genau so braucht wie ich.

Der Abstand unserer Lippen vergrößert sich langsam, worauf ich meine Augen aufschlage und BOOM. - Grün trifft auf Blau. Er hat die schönste Augenfarbe, die ich je gesehen habe. Ein Wirbelsturm aus reinen Charming Gefühlen machen sich bemerkbar. Die Außenwelt ist wie verschwunden, nur Harry und ich sind hier sonst keiner. 

Grün wie die Farbe der Hoffnung. Zufall?

Während er mich anschaut vergesse ich alles um mich herum: seine Stimmungsschwankungen, seine negative Seite und die Wette.

Die Wette...

So schwer es mir fällt unterbreche ich diese wunderschöne Stille: "Harry wir-...", doch Charming unterbricht mich mit einem leichten flüchtigen Kuss, der ebenso schön war wie der erste.

Er stützt seine Stirn auf meine: "Ich weiß, aber nicht hier und nicht jetzt. Wie wäre es mit heute Abend?", fragt er und schaut mich mit große Augen an. So kann ich nicht widerstehen. "Heute Abend?", frage ich nochmal nach. "Ja, du kommst heute Abend zu mir. Ich kann dich auch abholen, wenn du willst.", sagt er verlegen. 

Dieser Harry ist mir deutlich lieber, als der Harry-Boss-Arsch.

"Charming schon vergessen, dass wir Nachbarn sind?", und muss lächeln. Er ist immer auf alles vorbereitet, aber sowas vergisst er.

"Stimmt. Na dann, gehen wir nach Feierabend zu mir. Besser?", fragt er erneut nach, worauf ich grinsend nicke.

Zum ersten Mal schaue ich mir unser Büro genauer an. Vor die Tür ist mein Schreibtisch zu finden. Links von mir, knappe 8m weiter ist Harrys Schreibtisch zu sehen. Er ist so aufgestellt, dass Harry nur sein Kopf vom Laptop heben muss um mich zu sehen, sehr praktisch, wenn man als Stellvertreterin arbeitet, weniger vorteilhaft, wenn man nicht gestalkt werden will. Eine Wand mit Regalen ist mit hunderte an Unterlagen gefüllt, sowie Bücher. Die andere Wand dagegen ist clean gehalten und hat ein großes Fenster, welches auf den Park zeigt.

Unsere Körper halten den richtigen und professionellen Abstand, als Mr. Bloomsbury unser Büro überraschend betretet. "Ahhh Guten Morgen ihr zwei. Ms. Sparks ich wollte Ihnen persönlich ein wunderbaren Neustart wünschen. Ich bin mir sicher, dass Sie gemeinsam mit Mr. Styles hervorragende Arbeit leisten werden." 

Ich werde mich nie dran gewöhnen, wirklich nicht. Diese Dauerbestätigung, dass ich hier genau richtig bin, pusht meine Motivation nur noch mehr auf.

"Ms. Sparks ich will Ihnen noch der Vertreter von Mr. Josier vorstellen..." er macht die Bürotür wieder auf und ein Mann, ich schätze Mal ende 20, spaziert im Büro hinein. "... Mr. Alex Belli." und beendet sein Satz.

Mr. Belli ist ein sehr gutaussehender Mann, mit ausländischen Wurzel. Das sehe ich sofort. Die Augen sind hell und er hat eine starke Präsenz. Kein Wunder, hätte ich auch wäre ich 1,90m groß. Ich bin mir mehr als sicher, dass er genau weißt, was für eine Wirkung auf Menschen hat, besonders Frauen.

In Sekundenschnelle löse ich mich aus meiner Starre, die niemand mitbekommen hat, naja keiner bis auf Harry, der mich die ganze Zeit scharf beobachtet hat. 

"Hallo Mr. Belli, schön Sie hier in London zu haben. Ich bin Olivia Sparks, ich bin für die Veröffentlichung des Romans von Mr. Josier zuständig und das ist-...", bevor ich die Vorstellrunde weiterführen kann, greift Charming die Initiative und stellt sich selbständig vor: "Harry Styles, Abteilungsleiter und die rechte Hand von Mr. Bloomsbury. Ich bin mir ganz sicher, dass Sie sich mit meiner Kollegin blendend verstehen werden.", sagt er übertrieben nett. Sein Gesicht strahl so viel 'fakeness' - ja, ist ab sofort ein neues gültiges Wort-  aus. Es überrascht mich wie keiner das merkt. Haben sie alle Tomaten auf den Augen?

Weniger später verschwindet Mr. Bloomsbury auf seine Etage und Harry macht sich an die bevorstehende Arbeit. Währenddessen lasse ich mich auf mein Platz fallen, gefolgt von Mr. Belli.

Ich nehme alle Unterlagen raus und fange an alles zu erklären; "Mr. Belli dami-...", "Sie können Alex zu mir sagen." sagt er und zeigt sein schönstes Lächeln, was jede Frau zum schmelzen bringt.- Ausnahme von mir versteht sich. "Also Alex, damit Sie ungefähr wissen, was Ihnen erwartet, habe ich eine Übersicht erstellt, was-wann spätestens gemacht werden muss. Der Plan ist mit der Korrektur von Grammatik- und Denkfehler anzufangen. Danach ist es wichtig eher weniger relevante Szenen interessanter zu gestalten oder sogar entfernen, dafür brauche ich aber dann Ihre Zustimmung, beziehungsweise die von Mr. Josier. Wenn es soweit ist, melde ich mich bei Ihnen. Anschließend kommt das Spannendste: Das Cover. Hier würde ich gerne Mr. Josier vor Ort bei mir haben, damit alles nach seinen Wünschen aussieht, außerdem ist es was ganz besonderes und sein erstes Cover da will ich, dass er anwesend ist und darüber mitbestimmen kann. Letztendlich kümmern Sie sich darum, dass ich Danksagungen und Co. erhalte, die ins fertige Roman reinkommen. Bezüglich der Veröffentlichung werde ich mich dann mit Mr. Styles austauschen und eine Entscheidung treffen. Wir haben Anfang Oktober, das heißt, dass wenn alles nach Plan läuft Ende Februar,  Anfang März 'Bloosmbury' anfangen kann das Buch zu promoten. In der Zeit wird das Buch mehrfach kopiert, fürs Erste nur auf Englisch. Soweit Verstanden? Haben Sie vielleicht eine Frage?" Alex schaut mich direkt an beißt sich auf die Unterlippe: "Danke für die ausführliche Einführung. Ja, tatsächlich habe ich eine Frage und zwar...", während ich auf seine Frage warte ordne ich meine Unterlagen, die auf den Schreibtisch verteilt sind "...wann gehst du mit mir aus?", fragt er und verzieht dabei keine Miene. Ich bin ziemlich überrascht, weil ich alles erwartet habe, aber nicht das. Aber er meint das ernst!

Zeitnah sehe ich wie Harry wie ein Wilder hustet. In der Hand hält er die Flasche Wasser, die nicht mehr nach einer Flasche aussieht, sondern wie ein Plastikball. Er hat sich so eben verschluckt und jetzt starrt er mich an. - Er hat alles gehört. Harry schaut mich aufdringlich an und ich verstehe sofort, dass er auf eine Reaktion von mir wartet. 

Ich weiß Charming, du brauchst mich nicht daran zu erinnern!

Ich breche den Blickkontakt ab, als Mr. Belli meine Hand berührt. Sofort finden meine Gehirnzellen ihren Platz und ziehe sofort meine Hand weg: "Was fällt Ihnen ein? Sie sind hier zum Arbeiten und nicht um zu Flirten. Ich hoffe inständig, dass sich so ein unprofessioneller Verhalten Ihrerseits in Zukunft nicht mehr wiederholt, ansonsten sehe ich mich gezwungen Ihre Vorgesetzte zu informieren. Ist das klar?", sage ich nun etwas lauter, worauf er nur zögerlich nickt und ein 'okay' flüstert. "Machen Sie das wofür Sie bezahlt werden. Ich bin mir sicher, dass wenn Sie hier sind, auch Potenzial haben. Dann nutzten Sie es gefälligst auch.", und beende somit meine Rede. 

"Wenn Sie keine Fragen mehr haben,...", ich stehe auf und laufe zur Tür "...dann wünsche ich Ihnen eine angenehme Rückreise. Ich werde mich sicherlich bei Ihnen melden." Er steht auf und verlässt mein Büro und wenig später die Etage. Ich mache die Tür hinter mir zu und blicke zu Charming.

"Was für ein Spast! Ich melde das sofort Mr. Bloomsbury.", und greift schon nach seinem Handy, als ich ihn aufhalte. Ich greife nach dem IPhone und hocke mich auf sein Schoß hin.

"Nein, machst du nicht. Alex-" "Mr. Belli", korrigiert er mich "Mr. BELLI hat eine letzte Chance bekommen und ich bin mir mehr als sicher, dass er sie nicht verspielt. Ich frage mich ob..." 

"Du fragst dich was? Olivia komm auf den Punkt!", sagt er genervt und zappelt mit seine Beine rum. "Wenn du mich ausreden lässt vielleicht. So, ich frage mich ob du vielleicht eifersüchtig bist? Weh du unterbrichst mich Styles...", warne ich ihn als er wieder dazwischenreden wollte "...Erstmal die Sache mit James heute Morgen und jetzt das Theater, für jemand der mir wortwörtlich am Arsch vorbei geht. Ja klar! Du bist eifersüchtig und ich bin mir sicher, so sicher wie ich deine Stimmungsschwankungen hasse, dass du es bist. Normalerweise hasse ich Eifersucht, aber die Tatsache, dass du auf mich eifersüchtig bist, macht mich verrückt.", sage ich außer Atem.

"Nein Olivia, du machst mich verrückt, wenn du dich nicht sofort auf einem Stuhl hockst.", er grinst vor sich hin. Ich stehe wie auf Kommando wieder auf, doch Harry zieht mich wieder zu sich und küsst mich innig. 

Kann dieser Moment unser 'Für immer' sein?



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