Kapitel 5

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Schweißgebadet wache ich auf. Mein Körper zittert leicht, weshalb ich mich in meiner warmen blauen Decke einwickle. Ich schließe wieder die Augen als mir plötzlich einfällt, dass ich gar keine blaue Decke besitze.

Erschrocken stehe ich auf und stelle fest, dass dieses Zimmer, nicht meine 1-Zimmerwohnung ist.
Also ist das kein Traum gewesen?
Was ist gestern überhaupt passiert?
War das überhaupt gestern?
Aber noch viel wichtiger wo zum Teufel bin ich?

Ein Geräusch aus dem Nebenzimmer unterbricht mein innerer Monolog und die Angst macht sich sichtbar bemerkbar. Ich greife nach einer Vase und nähere mich dem Zimmer an. Ich bleibe an der Säule stehen und warte. Nicht mal 10 Sekunden später, geht die Tür auf. Die Vase ist kurz davor das Gesicht des Mannes zu treffen, als mir auffällt, dass er nicht mein Angreifer ist. Die Vase lasse ich instinktiv auf den Boden fallen, automatisch mache ich die Augen zu und bereite mich vor  Splittergeräusche zu hören...doch da kommt nichts!

Langsam mache ich die Augen wieder auf und blicke wieder in die schönsten grünen Augen, die ich jemals gesehen habe. Plötzlich ordnet mein Kopf, alle Ereignisse, wie in einem Film: „Du hast mich gerettet!", flüstere ich und unterbreche die Stille.
Mein Körper fängt wieder an zu zittern, worauf Charming, die Vase liegen lässt, mich hochhebt und zum Sofa trägt.

„Schneewittchen, du hast unheimlich Glück gehabt, dass ich dort in der Nähe war. London ist eine unheimlich große Stadt und nicht alle Menschen sind die 7 Zwerge, die nur das Beste von dir wollen.", sagt er. Seine Stimme ist ruhig und entspannt. Ich hebe den Blick in seine Richtung, als mir ein blauer Fleck entlang des Halses auffällt: „Es tut mir Leid, dass du verletzt wurdest." Ich weiß ich kann nichts dafür, für das was geschehen ist, aber ich fühle mich jetzt schuldig, für das was Charming passiert ist, generell dass er miteinstecken musste.

Er steht auf und überreicht mir meine Sachen, die ich womöglich während des Geschehens verloren habe. „Nicht der Rede wert. Jetzt musst du aber gehen." In einem Satz hat er mir mal wieder gezeigt was für Stimmungsschwankungen er hat. Obwohl mich sein Verhalten, warum auch immer leicht verletzt, bedanke ich mich nochmal und verlasse die Wohnung, laufe ein paar Schritte weiter und komme in meiner Wohnung an.
Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass wir kurz vor 1 in der Nacht haben. Da ich morgen trotzdem arbeiten muss, entscheide ich mich dafür duschen zu gehen. Eine weitere Entscheidung steht ebenfalls fest: Ich muss eine Anzeige gegen Unbekannt erstatten.

...

*Drin Drin*

Mein Wecker holt mich in die Realität zurück. Ich bin total erschöpft, aber ich bin optimistisch, dass Make-Up die Situation rettet. Ich decke meine Augenringe ab, ziehe mir ein Eyeliner und klebe mir Lashes auf. Im Badezimmer locke ich einzelne Strähnen um meine eigenen Locken definierter aussehen zu lassen. Ich ziehe eine Lederleggins, ein Spitzenoberteil und meine rote Heels an. Zufrieden blicke in den Spiegel und verlasse meine Wohnung –natürlich ziehe ich meine Schuhe aus um die Treppen runter zu gehen. Das ist nämlich meine einzige Absicherung, wenn ich nicht nochmal auf die Schnauze fliegen will.

Ich sehe die Bahn und wiedermal rege ich mich darüber auf, da ich seit 2 Tagen Charmings Namensschild an der Wohnungstür ablesen will, aber jeden Morgen, jedes Mal aufs Neue vergesse ich das und jedes Mal, wenn ich in der Bahn einsteige, fällt es mir wieder ein. Passiert das nur mit?

...

Ich stehe vor Bloosmbury mit meinem Kaffee in der Hand und eine Zigarette in der anderen. Der Vorfall gestern hat mich körperlich doch mehr mitgenommen als erwartet. Ich sehe makellos aus, aber innerlich fühle ich mich wie ein verfaulter Apfel.
Ich grüße Logan und gehe auf meine Etage wo sich bereits Manuskripte auf mein Platz befinden.
Nina stürzt sich sofort auf mich: „Unser Manager ist da und nach der Besprechung mit Bloomsbury will er dich kennenlernen.", ich nicke nur als Zeichen, dass es für mich in Ordnung ist, doch Nina macht den Anschein, als erwartet sie mehr von mir. „Ist was?", frage ich belustigt. „JA! Du sollst dir in die Hosen scheißen, der Mann ist das attraktivste Wesen und zugleich der größte Arschloch der ganzen weiten Welt. Wenn er dich nicht mag, dann macht er dir das Leben zur Hölle. Er kann dich nicht kündigen, setzt aber alles dafür, damit du das selbständig machst.", sie beendet ihre hysterische Rede und schaut mich mitleidend an. Sie hat meine innere Ruhe leicht zerstört, doch man braucht viel mehr um mich komplett aus der Fassung zu bringen, zumindest hoffe ich das. „Ist in Ordnung, ich bin hier zum Arbeiten und nicht um auf Best Friend mit mein Manager zu machen.", trotz allem bildet sich ein Klotz in mein Hals. Ich will hier bleiben, ich will mit allen klar kommen und meine Arbeit in Ruhe erledigen, ohne Zwischenfälle oder Überraschungen.

Ich schalte mein Laptop an und schon erscheint mein Anmeldename, der nach dem Passwort verlangt.
Sofort springt mir eine E-Mail entgegen von Mr. Bloomsbury höchstpersönlich. Ich solle um 9:10 Uhr in sein Büro erscheinen. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich noch genau 5 Minuten habe, deshalb mache ich mich sofort auf dem Weg. Während ich auf den Aufzug warte, wünschen mir Ian und Nina viel Glück. „So neu und schon hast du die Ehre ihn zum 2. Mal zu besuchen. Wir sind neidisch auf dich!", sagt Ian und zwinkert mir zu, bevor die Aufzugstüren zu gehen. Warum muss ich zum Chef? – Ich kann doch nicht schon etwas angestellt haben, oder?

Oben angekommen werde ich von Claudia empfangen und sie zeigt mir, wie beim ersten Mal die Richtung an. Ich laufe den Flur entlang und schon sehe ich wie Mr. Bloomsbury mir entgegen kommt. „Ms. Sparks, wir haben Sie erwartet.", aus Höflichkeit nehme ich seine Hand entgegen. „Wenn ich Sie vorstellen darf, Ms. Sparks das ist Mr. Styles, ihr Manager." Mit einem Lächeln drehe ich mich zu der anderen Person um, den ich vor Aufregung übersehen hatte und mir stockt der Atem.

Mr. Styles ist niemand anderen als der menstruationsgesteurter Charming.

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