Kapitel 26

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„...und das meine Liebe ist das weltberühmte London Eye, auch bekannt unter der Bezeichnung Millennium Wheel, ist mit einer Höhe von 135 Metern das höchste Riesenrad Europas." sagt Charming und beendet somit seine ausführlich Erklärung.
„Bist du dir sicher, dass du doch nicht lieber als Reiseführer arbeiten willst?", scherze ich.

Er zieht mich plötzlich zu sich und schaut mich direkt an „Spätestens jetzt wo ich eine heiße Stellvertreterin habe, werde ich mein Job nicht mehr los." und drückt mir ein Schmatzer auf die Wange.

Heiß?

Ich bin doch nicht heiß. Laut meine Holmes Chapel Bekanntschaften bin eher süß, introvertiert, nett, schön, aber von heiß war niemals die Rede. Dafür reicht leider mein Selbstbewusstsein nicht aus.

Zurück in die Gegenwart. London ist einfach nur spektakulär. Die Menschen sind gut gelaunt, lachen, essen und sind frei. Das letzte Mal als ich hier gewesen bin, habe ich nur flüchtig alle Sehenswürdigkeiten gesehen, weil die Zeit streng limitiert war. Jetzt kann ich alles genießen und ich sehe die Stadt nicht mehr als Touristin, sondern als offizielle Residentin Londons.

Ich liebe diese Stadt.

Über das Wetter könnte ich mich als Halbsüdländerin beschweren, doch London lässt dich alles vergessen.
Kein anderer Ort wäre schöner als hier.
„Ich will, dass du mich auch so anschaust.", scherzt Harry „Wie denn?", kontere ich.
„So- so...verliebt.", gibt er zu. Als er die Wörter ausspricht sind tausend Schmetterlinge in mein Bauch, die nicht Anschein geben sich beruhigen zu wollen.

Ich schenke Charming ein Lächeln und küsse sanft seine pinke Lippen.
„Ich schaue dich auf eine Art und Weise an, die keiner erklären kann, nicht mal ich. Da könnte man meine London verliebte Blicke Konkurrenz machen."

Ich bin glücklich. Glücklich wie noch nie zuvor. Harry ist die Kirsche auf dem Sahnehäubchen. Ich hätte mir vor ein paar Wochen das nicht ausmalen können, wie den auch?

Charming zeigt mir, dass Karriere nicht alles im Leben ist. Er füllt diese Lücke, die ich immer gespürt habe.
Jetzt weiß ich was mir die ganze Zeit unbewusst gefehlt hat. Alles ging ziemlich schnell zwischen uns, hätte ich die Möglichkeit alles zu wiederholen, würde ich es machen. Immer und immer wieder.

„Du starrt mich an", stellt Harry zufrieden fest. „Ich darf wohl mein Freund anstarren oder?" frage ich nach.
„Natürlich darf du das. Aber ich würde gerne wissen, was in dein Kopf vorgeht, wenn du es tust." sagt und grinst mich an.

Ich liebe es.

„Ich denke darüber, dass ich glücklich bin. Glücklicher seitdem du ein Teil meines Lebens bist."

...

Der Dienstag ist eingetroffen und in meine Arme halte ich meine kleine Schwester Sofia. Sie ist so groß geworden und das in kürzester Zeit.

Meine Mum musste sofort wieder weg, aber es war dennoch schön sie zu sehen, auch wenn nur ein paar Minuten.

Mr. Bloomsbury hat mir erlaubt, diese Woche von zu Hause aus zu arbeiten, worüber ich sehr froh bin.
Sofia schafft es schon kleine Schritte zu machen und wenn sie lacht, erkenne ich ein paar Zähnchen, die rauswachsen.
Die Zeit vergeht schnell. Zu schnell.

Mein Arbeitshandy klingelt. Sofort greife ich nach ihm und sehe, dass es Harry ist.
Langsam sollte ich ihm meine private Handynummer geben.
Kaum habe ich auf den grünen Knopf geklickt fängt er an zu reden:
„Wo bist du? Warum bist du nicht hier? Warum arbeitest du von zu Hause aus? Geht es dir nicht gut?"

„Harry mach mal halb lang...", sage ich lachend „...ich muss diese Woche von zu Hause aus arbeiten, weil meine kleine Schwester bei mir ist. Gestern hattest du frei und ich habe total vergessen dich einzuweihen." rechtfertige ich mich.

„Aber allein ist hier total langweilig.", motzt er rum.
„Wie lange arbeitest du bei Bloomsbury?", frage ich nach.
„Ein Jahr ungefähr, aber was hat es damit zu tun?" und stellt eine Gegenfrage.
„Wenn du ein Jahr ohne mich überlebt hast, dann überlegst du auch diese Woche. Außerdem können wir uns immer noch nach der Arbeit sehen.", stelle ich fest.

Ich höre nur wie er wie ein kleines Kind brummt. Wenig später verabschiede ich mich und arbeite weiter.

Zwischendurch zieht Sofia ihre Aufmerksamkeit auf sich. Meistens wenn sie Hunger hat oder wenn ihre Windel gewechselt werden musste.

Im Großen und Ganzen ist arbeiten mit ihr machbar.
Kurz nach Feierabend ziehe ich sie um und trage sie die Treppen runter zum Kinderwagen.

Etwas frische Luft würde ihr nicht schaden. Kaum setze ich ein Fuß über die Haustür sehen ich wie Charming mir entgegenläuft.
„Hallo meine Schöne.", grüßt er mich und küsst mich leicht auf die Lippe.
„Oh nein ich korrigiere mich, hallo ihr Schönen", sagt er und schaut die kleine genauer an.

„Charming, das ist Sofia.", sage ich un Stelle meine Schwester vor.
„Sie hat deine Augen.", stellt er zufrieden fest und lächelt leicht.

„Hallo Sofia. Ich bin Harry, dein Schwager." und schaut mich an, höchstwahrscheinlich um meine Reaktion zu sehen.

Er nimmt Sofia aus dem Kinderwagen und hält sie auf den Armen.
Charming ist nicht der einzige der begeistert ist, denn Sofia scheint ihn zu mögen, sehr sogar.
„Verwöhne sie nicht zu sehr, sonst lässt sie mich bis Donnerstag nicht mehr arbeiten.", mahne ich ihn.

Harry hört mir gar nicht mehr zu, er ist viel zu beschäftigt Sofia fliegen zu lassen.
„Wo wolltet ihr eigentlich hin?", fragt er mich nachdem sie sich ausgetobt haben. „Wir wollten ein kleinen Spaziergang machen und vielleicht noch ein Eis essen.", und beantworte seine Frage.

Letztendlich kommt Charming mit uns oder viel eher Sofia und er. Ich bin gefühlt das fünfte Rad am Wagen, doch das stört mich nicht. Es ist schön Harry so gelassen zu sehen.

Als wir an der Eisdiele ankommen, bestellen wir uns jeweils eine Kugel. Ich füttere Sofia, dessen Eis sichtlich schmeckt.
Ich bin mehr als froh als sie dann endlich einschläft und ich etwas Ruhe habe.
„Sie ist zuckersüß..." sagt er und schaut mich an. Ich werde nie aufhören zu sagen, wie schön sie sind. Selbst in zehn Jahren werde ich nicht genug davon bekommen.
„...wie die Schwester." und grinst vor sich hin.
„Das will ich hoffen." und schlage ihn spielerisch auf dem Arm.

Als mein Handy klingelt sehe ich, dass meine Mum ein Videoanruf starten will. Ich stelle mein Handy auf und genehmige den Anruf.

„Hallo Spätzchen. Alles gut bei euch?", sagt sie fröhlich.
„Ja, alles bestens Mum. Sofia ist eben nach dem Eisessen eingeschlafen." sage ich und grinse vor dir Kamera.
„Sag mal Olivia, wer ist der schöne Mann neben dir?", fragt sie neugierig.
Mir ist gar nicht aufgefallen, dass er auch zu sehen ist.
Harry übernimmt das Sprechen für mich: „Hallo Miss ich bin Harry, Olivias Freund." und setzt sein schönstes Lächeln auf. „Miss? Oh Gott ich mag den Kerl jetzt schon. Ich bin Eleonor, Olivias Mum." und grinst ebenso vor die Kamera.
„Freut mich Sie kennenzulernen.", sagt er.

Was für ein Schleimer!
Aber wenn sie sich beide gut verstehen, bin ich mehr als nur glücklich.

„Du kannst mich ruhig Duzen...", nun spricht sie mich direkt an „...Olivia ich hoffe ich kann den Kerl mal ordentlich kennenlernen. Bringe ihn über Weihnachten, nach Holmes Chapel mit.", doch als meine Mum die Worte ausspricht sehe ich wie sich Harry anspannt, doch ihn jetzt darauf anzusprechen ist ziemlich unpassend.

Ich verabschiede mich von meiner Mum und widme mich Harry.

Warum hat er so reagiert?
Vielleicht habe ich es mir eingebildet...

„Ich muss jetzt gehen, Tschüss." Dabei klingt seine Stimme so abwesend und kühl.
Warum muss er jetzt so plötzlich gehen? Ohne mich eines Blickes zu würdigen, geht er und lässt mich alleine stehen.

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